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Traurig, traurig - das TV-Interesse an deutschen Meisterschaften in Balve PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Mittwoch, 21. Mai 2014 um 09:41

 

Wassenberg. Das Desinteresse des Fernsehzuschauers an Reitsportveranstaltungen in Deutschland nimmt inzwischen erschreckende Formen an. Ein weiterer Tiefpunkt waren die Deutschen Meisterschaften nun in Balve. Deutschlands erfolgreichste olympische Disziplin rückt immer mehr an den Rand…

 

 

An diesem 17. Mai, Samstag,  war nichts, was zu einer Ausrede verleiten könnte. Am  Abend fand das Pokalfinale zwischen Borussia Dortmund und Bayern München statt, da saßen auch die fußballbegeisterten  Reiter als Teilnehmer der Deutschen Meisterschaften in Balve am TV-Gerät oder waren beim Empfang auf Schloss Wocklum,  und am Sonntag gab es ebenfalls nichts im großen Sport.  Auch nicht bei irgendeinem privaten Anbieter. Dennoch: Die Einschaltquoten traurig, frustrierend oder schon erschreckend, oder wie ein Nationen-Preis-Reiter deftig formulierte: „Eine Schande für unseren Sport.“

 

Hier die nackten Zahlen: Samstag, 17.05.2014, WDR
15.30 - Reiten: Deutsche Meisterschaften Dressur und Springreiten
2,2 % = 50.000 Zuschauer

Sonntag, 18.05.2014
15:00 Uhr - Reiten: Deutsche Meisterschaften Dressur Kür und Finale der Springreiter
3,1 % = 70.000 Zuschauer

 

Schlimmer geht`s nimmer. Da müsste endlich mal eine Analyse  erfolgen: Warum sackt der Reitsport so ab in der Gunst des TV-Publikums, warum sind inzwischen Formel 1, Biathlon, gar nicht zu reden vom Fußball, Basketball, Handball, Eishockey oder Volleyball den TV-Zuschauen wichtiger als Reiten. Vielleicht liegt das auch in einer mal festgehaltenen Erklärung des ehemaligen ZDF-Sportschefs P., der da sagte, Reiter seien alles A…

 

Die Veranstalter liefen jahrelang einem Goldesel hinterher, dem Fernsehen. Sie warfen sich ja fast nieder, nämlich den öffentlich-rechtlichen Anstalten, die von jedem Bundesbürger bezahlt werden. Nicht mit Millionen, mit Milliarden. Wie nun der SPIEGEL berichtet, kassieren die Angestellten der Öffentlich-Rechtlichen jedes Jahr automatisch drei Prozent mehr Gehalt…

 

Stallgeruch fehlt…

 

Entscheidend ist eben aber wohl, dass an den Schalthebeln der TV-Anstalten ZDF und ARD keiner mehr mit Stallgeruch sitzt. Damit hatte sich auch das Thema Reiten erledigt. In Deutschland übertragen  ZDF oder ARD (mit dritten Programmen) nur noch das Deutsche Derby in Hamburg, die Deutschen Meisterschaften und den CHIO von Deutschland in Aachen. Und dafür, so weiß man, ist der deutsche Verband noch dankbar. Für was eigentlich? Die ARD oder das ZDF haben eine Informationspflicht. Und der kommen die Sender wahrlich nicht nach. Da sollten sich die FN-Oberen mal schlau machen.

 

Fragen über Fragen. Skispringen fristete jahrlang ein mehr als bescheidenes  Dasein in Deutschland. Dann schaltete sich RTL ein, krempelte alles um, warum versucht also nicht der Reitsport mal Gespräche  aufzunehmen, oder überhaupt mal Diskussionen anzuregen, muss ja nicht gerade über Barren oder Doping sein.

 

Laut Untersuchungen kommen bei jeder Veranstaltung die Zuschauer aus der nächsten Umgebung. Das wird von den örtlichen Zeitungen beeinflusst. Aber viele Turnierorganisatoren hecheln lieber den TV-Kameras hinterher als der lokalen Presse, Pech gehabt, kann man sagen. Wer die nicht schätzt, darf sich nicht wundern, dass dortige Redakteure lieber den Griffel in der Tasche lassen und gar nicht kommen oder berichten.

 

Quoten, Quoten, Quoten…

 

Quoten sind der Wertmaßstab im Fernsehen. Ohne Quoten keine Werbegelder von Sponsoren, aber ohne Quote auch kein Überleben im Fernsehen. In den Reitsport übertragen: Ohne Fernsehen immer weniger Sponsoren, was auch unlängst zur Absage des Internationalen Hallenturniers in Hannover zwang. Bei 10-Prozent-TV-Zuschauer als Schallgrenze heben die TV-Gewaltigen vielleicht mal den rechten oder linken Augendeckel, bei den Quoten zuletzt in Balve verzieht keiner nur den Mundwinkel. In Deutschland als größter Föderation im Weltverband (FEI) finden nur noch vier Turniere auf höchstem Level statt, nämlich in Hamburg, Aachen, Leipzig und Stuttgart, im nicht gerade als Reitsportland bekannten Frankreich laufen in diesem Jahr gar neun Turniere mit höchstem Preisgeld (5-Sterne), nämlich in Bordeaux, Chantilly, La Baule, Lyon, Cannes, St. Tropez und dreimal in Paris.

 

Im Volkssport Fußball ist jeder mindestens ein Bundestrainer, Reiten wiederum muss rübergebracht werden, es fehlen jedoch in dieser Sportart verständliche, mitreißende Erklärer, die in einfachen Worten auf Reiten neugierig machen. Da kommen wahrlich wehmütige Gedanken oder Erinnerungen an Hans-Heinrich Isenbart auf, der meisterlich verstand, den Sport in einfachen Worten zu vermitteln. Es war nicht allein seine Stimme.

 

Reiten wird schlecht „verkauft“

 

Der wunderbare ästhetische Reitsport wird im Grunde genommen grottenschlecht verkauft, nicht nur in den Rundfunk- und TV-Anstalten. Die noch aufgeschlossenen und nicht „eingekauften“ Printmedien werden außerdem kaum noch registriert. Doch der Sport muss zum Volk kommen, nicht umgekehrt. TV ist nun mal das Medium, das hypnotisch fast anzieht, doch  viele der augenblicklichen TV-Kommentatoren genügen sich am liebsten selbst. Warum ist eigentlich niemand in der Lage an einer Schaltstelle der Sender zu sagen, „hält sich im Rücken fest“, „springt ohne Rücken“, „fest im Maul“, „kommt nicht zurück“ oder „hat keinen Esprit“ -  das sollte doch auch erklärt werden?

 

Vielleicht sollten sich einige in der FN-Zentrale Warendorf fragen, warum Reiten mal früher Kernstück in den Median war – aber heute nur noch als Randnotiz vorkommt, wenn überhaupt. Ein Jammer. Doch wie sagte mal Exweltmeister Franke Sloothaak als Weltcupzweiter 1994, nachdem die US-Amerikaner beim Pokalfinale in s`Hertogenbosch arg gebeutelt wurden: „Arsch hoch, Amerika…“ Gilt auch für Deutschland.

 


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