Sie befinden sich hier: Home Polly Der Traum eines kleinen Mädchens (28)

Wer ist Online

Wir haben 1272 Gäste online

Suche

Anzeige

Anzeigenschaltung

Google Translate

German Chinese (Simplified) Chinese (Traditional) Czech Danish Dutch English French Galician Greek Hungarian Italian Japanese Norwegian Polish Portuguese Romanian Russian Spanish Swedish Turkish Ukrainian

Zugriffe seit 16.09.2009

Anmeldung



Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Fotoanfragen über KHFrieler@aol.com

Anzeige

Banner

Anzeige

Banner
Anzeige



Der Traum eines kleinen Mädchens (28) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Dienstag, 04. Mai 2010 um 23:00

Polly und die bekloppten Alten

28. Kapitel

Am Samstag war 1.Mai. Bisher hatte Polly noch nicht einmal von dem Brauch des "In-den-Maitanzen " überhaupt gehört. Aber den Brauch gibt es... mit oft entsprechenden Auswirkungen.

Letzten Freitag, 30. April, hatte Polly schulfrei.. Das Schulorchester musste in einer anderen Schule bei einem Konzert aushelfen. Deswegen fiel  Pollys Schule ganz aus.

 

Es war kein Zufall, dass Papa heute nicht ins Büro ging. Er machte frei. Die ganze Familie wollte gemeinsam in den Reitstall gehen. Das war schon etwas Besonderes. Um 12:oo Uhr sollte es losgehen.

Während Polly ihre geliebten und im Stall bewährten Bluejeans und ihr blaues Sweatshirt anzog, " hübschte" Mama sich richtig auf. Ein Blumenkleid zog sie an. Sie schminkte sich sogar so, dass es richtig auffällig war. Nur für den Stall????

 

Im Reitstall kam direkt der Reitlehrer auf die Familie zugeschossen. "Heute reiten alle, wie sie wollen. Alle durcheinander.. Hauptsache: um 14:oo Uhr ist die Halle frei. Dann  ist sie für Pferde gesperrt. Also: Polly beeil Dich! Nimm Felix, der muss auch mal raus!", sagte Herr van Hopps. "Felix, das Eselchen????", fragte Polly. "Klar, der muss doch auch mal aus dem Stall", war die Antwort. Polly hatte noch nie erlebt, dass Felix in der Halle geritten wurde. "Dafür musst Du auch kein Kärtchen abreißen", fügte er hinzu. Er meinte die Zehnerkarte.

 

Eine einfache kleine Trense hatte sie in Felix`  Stall gefunden, einen Sattel nicht. Groß geputzt hatte den Felix auch nicht. Egal jetzt... Sie zog ihn am Zügel hinter sich her, aus der Schmiede, durch den Ponystall in die Reithalle. Polly schämte sich ein bisschen wegen des Esels. Und der ließ sich immer so ziehen. Die anderen in der Reithalle drehten ich nicht mal nach Polly um. Die Bahn war ziemlich voll. Da ritten die Kinder ihre Ponys, einige Erwachsene auf Schulpferden, andere auf ihren eigenen. Dann waren da noch die Großen, die noch nicht ganz erwachsen waren. Sie unterhielten sich ganz laut und riefen sich dauernd etwas zu und lachten dann. Von ihnen hatte Polly den einen oder anderen  schon mal gesehen, als die zur 17:oo Uhr-Stunde früh am Nachmittag in den Stall kamen, wenn sie nach ihrer Reitstunde noch nicht abgeholt war.

 

Maria, die auf Fips saß, kam zu ihr und hielt genau neben Polly. Sie stellte erleichtert fest, dass Fips noch kleiner war  als Felix. Vielleicht fiel das Eselchen nicht gerade so auf, dachte sie. Dann lief nichts mehr  so, wie Polly es wollte. Während die Jungs, Harald, Rolf, Andy wie wild ihre Ponys zwischen die Großen drängten und sie sogar im Renngalopp überholten, machte Felix keinen Schritt. Er wollte einfach nicht. So sehr Polly ihn auch antrieb, die Absätze in die Seite drückte, er ging nicht. Der Esel hielt sich nur in der Mitte der Bahn auf und drehte sich allenfalls um sich selbst, wenn seine Reiterin ganz doll an einem Zügel zog. Polly war den Tränen nahe.

 

"Rechte Hand!", rief einer von den Erwachsenen. Er ärgerte sich, weil ihm immer einer in die Quere kam und alle in einer Richtung reiten sollten. Kurz danach rief ein anderer "Hand wechseln!" und alle wechselten durch die Bahn. "Hand wechseln" rief einer von den Jugendlichen und alle mussten wieder die Richtung wechseln. Die Jugendlichen machten sich einen Spaß daraus, dauernd die Richtung zu wechseln. Die Ponykinder hatten Spaß, und die Erwachsenen ärgerten sich. Es war richtig was los in der Reitbahn. Nur das blöde Eselchen bewegte sich kaum.

 

Die ganze Zeit beobachte Polly durch das Kantinenfenster, dass die Leute, die nicht reiten konnten, in der Tränke vor dem Tresen versammelt waren. Dort ging es sehr lebhaft zu. Es waren viel mehr Besucher als sonst da, stellte Polly fest. Heute hatten die Opitz, die Gastwirte in der Tränke, sogar Musik angestellt. Die Stimmung war bestens.

 

In der Reitbahn hatte sich eine riesige Abteilung gebildet, wenn man das überhaupt so nennen konnte: alle Pferde und Ponys ritten hintereinander her. Man konnte keinen Anfang und kein Ende mehr erkennen. Der Hufschlag war rundherum voll. Kein einziges Pferd hätte mehr dazwischen gepasst. Alle galoppierten wild hintereinander her. Sie wurden immer schneller, die Ponys dazwischen rundeten die Ecken ab.

 

"Schluss jetzt! Alle raus! Die Bahn muss geräumt werden!" rief Herr van Hopps streng. Sofort parierten alle durch.

 

Arbeiter luden große Holzteile vom LKW und trugen sie in die Reithalle und verschwanden wieder. Ratlos blieb Herr van Hopps und der Pitter zurück. Wer sollte nun den Boden in der Halle verlegen? Aber lachend und lärmend kamen alle Männer aus der Tränke. Die Hilfe aller war nun gefragt. Der Reitstallbesitzer, Herr Lichthügel, hatte sie zur Hilfe gerufen.  Sogar Pollys Papa, der einen Anzug mit Krawatte trug, wollte helfen. Das sah lächerlich aus, fand Polly. Konnte ihr Vater nicht auch mal ne schicke Jeans und Pullover tragen?

 

Der Holzboden bedeckte bereits die Hälfte der Bahn, als Herr Opitz mit zwei Kästen Bier in der Halle erschien. Sofort machten die Männer Pause. Nur der Pitter verschwand. Er kam wieder mit je zwei Stühlen in den Händen. Er machte die Pause durch. Zum Schluss hatte er 100 Stühle und 14 Tische  hereingeschleppt.

 

Der Rest des Hallenbodens war schnell verlegt. Die Kinder trampelten auf ihm rum und hatten Spaß an dem Lärm. Zwischendurch stellten sie die Tische und Stühle auf, wie Herr van Hopps es ihnen auftrug.. Die Mütter und Frauen kamen mit weißem Papiertischtuch und Schmuck-Schnick-Schnack.  Die Frauen waren so blöd, fand Polly, weil sie auf die ganz sauberen Tischdecken ihre Sektgläser abstellten und somit augenblicklich nasse Ränder hinterließen. Schade! Sie selbst hätte ihr Glas lieber auf dem Boden abgestellt

Hans und Harald Lichthügel brachten Birkenzweige, die sie an die Hallenwand anbrachten. Haralds große Schwester Moni, deren Freundin Gudrun und die Tochter des Reitlehrers, Aggi, schmückten die Zweige mit bunten Kreppbändern. Kleine Zweige mit bunten Bändern stellten sie auf die Tische. Die großen Mädchen waren sehr fröhlich. Zwischen ihrer Arbeit nippten sie an Cola-Whiskey und berieten sich, was sie später anziehen wollten. Mittlerweile gab es auch schon Musik in der Halle, die nun als Reithalle nicht mehr zu erkennen war. Eine kleine Band hatte ihre Musikanlage aufgebaut und probte schon.

 

Die Kinder liefen und tobten durcheinander. Keiner der Erwachsenen hielt sie zurück oder schimpfte. Ausgelassen spielten sie. Der Wirt hatte einen Kasten Cola und Limo spendiert.

 

 

Mittlerweile kamen immer mehr Gäste an. Sie verteilten sich an die Tische. Es wurde voll. Die Kinder sicherten sich zwei Tische, die sie aneinander stellten, ganz außen, weit weg von den Erwachsenen. Ihre Eltern und die Erwachsenen, die immer hier ritten, kamen aus der Tränke und schoben sogar drei Tische zusammen, aber ganz vorne, wo die Band war.

 

Jemand machte zwei Bänder vom Deckenlicht aus, so  daß es nicht mehr so grell hell war in der umgebauten Reithalle. Die ersten Leute tanzten auf der freigelassenen Fläche. Rolf nahm die fünfjährige Maria und zog sie auf die Tanzfläche. Polly staunte. Dass die sich das trauten? Den Erwachsenen war das egal. Im Gegenteil: Sabines Eltern standen vom Tisch auf. Ihr Vater trug als einziger ein weißes Dinerjacket und eine rote Fliege auf einem schwarzen Hemd. Sabines Mutter lief in einem ganz weißen sehr, sehr kurzen Kleid herum. Es war fast durchsichtig. Polly meinte die Nippel dadurch sehen zu können. Sie musste wegschauen. Die anderen mussten das doch auch sehen. Aber keiner schien was zu bemerken. Die beiden jedenfalls tanzten ganz ausgelassen. Gestern noch hatte Sabines Mama ganz moderne kurze freche Haare, heute waren sie ganz lang und glatt. Polly musste schon zugeben, Sabines Mama sah ganz toll aus.

 

Plötzlich tanzte Herr van Hopps ganz alleine auf der Tanzfläche. Er hatte die Arme von der Brust verschränkt und schwang die Beine vor und zurück. Dabei ging er immer mehr in die Knie. Immer tiefer. Sein Hintern berührte fast den Boden. "Ein Kasatschok!" rief Frau Dimmer, Petras Mama. Sie war begeistert,  holte Schwung auf ihrem Stuhl, hob ihr Sektglas in die Luft, holte Luft, um zu singen und drehte sich schwungvoll Richtung Tanzfläche - und fiel mit dem Stuhl um. Frau Dimmer lag auf dem Boden. Ihre Beine in die Luft gestreckt, alle konnten unter den Rock gucken. Zum Glück war ja die Halle abgedunkelt. Polly war entsetzt. Eine feine Dame in so einer Situation...

 

Eine Schrecksekunde hielten alle die Luft an. Die Musiker hatten nichts bemerkt und spielten weiter den Kasatschok. Der Reitlehrer fiel aufs Hinterteil und lag direkt neben Frau Dimmer. Sie ähnelten zwei Maikäfern auf dem Rücken...

 

Von alleine kamen sie nicht mehr hoch.

 

Aber am Ende ging alles gut aus. Um die Situation zu retten, stimmten die Musiker eine Polonaise an. Die Kinder machten mit und kicherten über die albernen Erwachsenen. Der Reitlehrer wie ein Maikäfer, die vornehme Frau Dimmer wie ein Maikäfer... Das würden sie nie vergessen.

Die Polonaise ging durch den ganzen Stall. Keiner machte das Licht an. Die Pferde schliefen schon... Im Dunkeln sah Polly als einzige eine Bewegung in Burgos` Box. Es war sehr dunkel. Aber sie sah, dass Hans in der Box bei Burgos die Gudrun küsste.

Polly wusste jetzt, was ein Tanz-in-den-Mai bedeutete.

(Fortsetzung folgt...)

 

 

 


Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>