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Pferd und Musik - das gehört zusammen... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Oliver Wehner/   
Mittwoch, 24. Dezember 2014 um 17:19

 

Kaiserslautern. Die Kür in der Dressur zieht die Menschen an. Sie soll Leichtigkeit vermitteln, Schönheit und Eleganz. Doch die Musik dazu muss passend „geschneidert“ werden, wie zum Beispiel von Brigitte Seidler aus Kaiserslautern.

 

 

Tanz braucht Musik. Und in einer Dressurkür tun Pferde genau das: Sie tanzen – und präsentieren den Richtern so ihre Stärken. Brigitte Seidler aus Kaiserslautern liefert dazu den Soundtrack. Sie arrangiert Kürmelodien, für Stars der Szene genauso wie für den Nachwuchs oder auch die Voltigierer. Doch zuvor muss sie Kontakt zu den Vierbeinern aufnehmen – buchstäblich „fellnah“.

 

Großes Kopfkino entsteht, wenn Brigitte Seidler leidenschaftlich die von ihr arrangierte Kürmusik für Uta Gräfs Bundeskader-Pferd Dandelion  am Wohnzimmertisch „erzählt“.  Dann  schildert sie das klassische Thema zur ersten Diagonalen, schwärmt von der „weichen,  lieblichen Traversalmusik“. Plötzlich zuckt sie zusammen: Ein Schuss! Blitze durchbohren die Gedanken. Laserschwertgefechte,  der „Krieg der Sterne“. In der Schritttour, dem  Durchatmen fürs Pferd, „werden die Trümmer eingesammelt“. Seidler beginnt zu singen. Und zum Schluss ertönt in den letzten beiden Takten das Motiv einer Beethoven-Symphonie. Halten, Grüßen, Applaus, am langen Zügel die Bahn verlassen. Man sieht alles förmlich vor sich: Das Publikum jubelt, Uta Gräf winkt, Dandelion lässt zufrieden den Hals fallen. Auch Seidler muss sich für einen Moment wieder sammeln. „Und im besten Fall soll eine Melodie nachhallen“, sagt sie. Ja, das tut sie.

 

1995 zog Brigitte Seidler, die aus dem Ruhrgebiet stammt, nach mehreren Stationen im Ausland nach Kaiserslautern. Mit einem „kleinen Feld-Wald-und-Wiesenpferdchen für meine Kinder“ dockte sie beim damaligen Reiterverein Barbarossa Kaiserslautern an, wurde Jugendwartin, ist heute im Ehrenamt die Vorsitzende des Pferdesportverbandes Pfalz. Selbst geritten ist sie in ihrer Jugend, auch bei Trainerlegende Fritz Tempelmann in Essen. Dressur und Vielseitigkeit, „aber dann mit 16 schon lieber ohne Sattel durch den Wald“. Sie hat ein Auge für die Vierbeiner – und schaltet gleichzeitig das innere Ohr an, wenn sie ein Pferd erblickt. „Ich sehe eine Bewegung und höre eine Musik dazu. Ich hatte immer den Eindruck: Pferd und Musik  – das gehört zusammen.“

 

Und in Brigitte Seidlers Kopf ist eine regelrechte Datenbank an Melodien hinterlegt. „Schon als Kind war ich auf Klassik fixiert“, erzählt sie. Heute spielt sie Querflöte,  eine Ballettausbildung hat sie einst genossen. Tanz also – und nichts anderes tun ja Pferde in einer Dressurkür: Sie tanzen.

Wenn Brigitte Seidler eine Kür – nicht nur in der Dressur, auch im Voltigiersport, der ihr sehr am Herzen liegt – musikalisch choreographieren soll, dann versucht sie, eine Verbindung zum Tier aufzunehmen. Im Fall von Dandelion, diesem gutmütigen, schüchternen Riesen mit dem  großen Bewegungspotenzial, fiel ihr das anfangs gar nicht so leicht. Aber das „Sensibelchen“  haben schon ganz andere  unterschätzt. Brigitte Seidler beobachtete den Wallach nicht nur in der Viereck-Arbeit, sie stellte sich zu ihm in die Box: „Ich habe mich mit ihm unterhalten. Und geschnüffelt, ich muss immer riechen ...“

 

Wenn die Chemie dann stimmt, dauert es gut sechs Wochen, bis das Lektionenprogramm auch einen Soundtrack hat. Grand-Prix-Reiterin und Ausbilderin Uta Gräf ist  die prominenteste „Kundin“ der Kaiserslautererin, hat auch Tanzmusik für ihre beiden anderen großen Jungs – Le Noir und Damon Jerome – aus Seidlers Kopf, Laptop und schließlich Tonstudio ihrer Freunde in Bad Dürkheim.

 

Aber Seidler arrangiert zudem gern  für den Nachwuchs, so für das südpfälzische Voltigiertalent Chiara Congia. Aber auch  A- und L-Dressuren untermalt sie melodisch. „Meistens sind das dann Teenager, die haben eine sehr klare Musikvorstellung“, sagt sie schmunzelnd und erzählt, dass sie einem Mädchen und ihrem Pferd mal Rumba oder Samba auf den Leib schneidern wollte. Auf Weltstar Shakira konnte man sich dann einigen ...

 

Einem Grundsatz bleibt Brigitte Seidler stets treu: Computermelodien meidet sie, sie liebt Musik, „die von lebendigen Menschen auf echten Instrumenten gespielt wurde“. Gern hilft sie auch beim Einstudieren der Kür im Viereck, betont dabei: „Der Reiter gibt die Choreographie vor.“

 

Und für welches Paar würde sie gern mal etwas arrangieren? Brigitte Seidler überlegt. Helen Langehanenberg und Damon Hill, ja, für dieses Dressur-Traumpaar, das seit der WM in Caen aber getrennt ist – und bleibt. „Eben, weil es diese Chance nicht mehr gibt“, sagt Seidler und ergänzt: „Es wäre auf jeden Fall ein klassisches Konzert geworden ...“

 

Infos & Kontakt

www.musik-inkognito.de

 

 

 


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