Frankenthal. Wenn sie nur alle so wären wie Uta Gräf in der Dressur – sie ist fröhlich, meist gut gelaunt und gewinnt auch noch…

Al dente nennt der Italiener seine Spaghetti, wenn sie genau  auf den Punkt und damit noch ein bisschen bissfest aus dem Kochwasser kommen. Alles al dente – das war irgendwie auch das Motto für Uta Gräf (RFV Weisenheim) beim größten Dressurturnier der Pfalz auf der Petersau nahe Frankenthal, bei dem sie gestern  den als Großen Preis von Rheinland-Pfalz ausgeschriebenen Grand Prix gewann. Wobei die Nudeln in einem anderen Fall beinahe verkocht wären. Aber mit gewohnt guter Laune und reiterlicher Klasse behielt die Bundeskader-„Köchin“ den Überblick.

Al dente hätte in der „Aufwärmprüfung“ für den Grand Prix, einer Intermediaire II,  auch anders gemeint sein können. Zum einen gewann Gräf mit ihrem westfälisch gezogenen Wallach Lawrence diese Prüfung nur ganz knapp – was allerdings  dem Urteil eines Richters geschuldet war, der im Vergleich zu seinen Kollegen nach unten abwich. Doch als Uta Gräf ihren Lawrence eher kurz, al dente eben, abreiten wollte, da musste sie zunächst mal einem kleinen Mädchen als „Türsteherin“ vorm Toilettenhäuschen helfen. „Ausgerechnet, wenn ich’s mal eilig hab“, sagte die Frohnatur lachend. Und dann musste  für eine abhandengekommene Kinnkette am Kandarenzaum schnell Ersatz her – Pflegerin Jasmin Simon „schnorrte“ eine bei den  Reiterkollegen. So ging’s gerade noch rechtzeitig ins Viereck –  al dente, Platz eins.

Gestern dann hatte selbst Gräfs so kritischer Trainer Philipp Becker „gar nichts zu meckern“. Bis auf einen kleinen Fehler in der Passage, „eher ein Stolperer“, wie die Kirchheimbolanderin fand, lief der elfjährige Lawrence den Grand Prix völlig gelassen und sicher, sowohl in den Piaffen, als auch den  Galoppwechseln. 68,90 Prozent aller Punkte waren der Lohn, wieder Platz eins in einem internationalen Feld mit Startern aus Luxemburg, Dänemark und Frankreich.