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Ein Pferd, das die Menschen berührt - Le Noir PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Oliver Wehner/ "Die Rheinpfalz"   
Mittwoch, 20. Mai 2015 um 12:11

Kirchheimbolanden. Im Rahmen des traditionellen Pfingstturniers von Wiesbaden wird am Sonntag der 15-jährige Rapphengst Le Noir vom Sport verabschiedet. Mit Uta Gräf hatte er vor allem immer die Herzen berührt.

 

Obwohl holsteinischer Herkunft, ist Le Noir ein pfälzischer Sportstar. Der gutmütige Rapphengst verhalf Uta Gräf in den Bundeskader, dem harmonischen Paar flogen stets die Herzen der Dressurfans zu. Am Sonntag wird Le Noir 15-jährig vom großen Sport verabschiedet – in Wiesbaden. Das wird emotional.

 

Auch wenn Uta Gräf die Verabschiedung nach der  stimmungsvollen Flutlichtkür im  Schlosspark an Pfingsten „gar nicht so traurig“ gestalten will, werden Tränen fließen. Bei ihr,  den Pferdepflegerinnen von Gut Rothenkircherhof in Kirchheimbolanden, bei Le Noirs Besitzern Christiane und Hans Herzog, und  bei den vielen Fans des imposanten Hengstes.  Le Noir, das war und ist ein Pferd, das die Menschen berührt. Durch seinen Charakter, seine sportliche Klasse, seine Schönheit.

 

Den Stolz der Familie jetzt  nach erfüllten Jahren im  großen Sport in den Ruhestand zu verabschieden, „ist schon ein komisches Gefühl“, gesteht Christiane Herzog. Ihr Mann ergänzt: „Aber die Erlebnisse nimmt einem keiner. Bis auf zwei, drei Turniere war ich immer dabei“. Lipica, Neumünster, Wiesbaden, Aachen und  Doha in Katar nennt er als Höhepunkte.

 

2008 kam Le Noir, den die Herzogs schon als Fohlen kauften, zu Uta Gräf, nach einer Eingewöhnungsphase begann der Aufstieg. „Dass mir die Besitzer die Zeit ließen, ihn kennenzulernen, ist nicht so selbstverständlich“, weiß Gräf und betont: „Le Noir hat mein Leben verändert.“ Ursprünglich sei es gar nicht das vorrangige Ziel der Pferdewirtschaftsmeisterin gewesen, Grand Prix zu reiten – und zu gewinnen. „Doch ich hatte noch nie so ein feinfühliges Pferd wie ihn“, sagt sie. So konnte sie ihre Ideen vom feinen Reiten und von pferdegerechter Haltung auch auf höchster sportlicher Ebene umsetzen. Nun ist Wallach Dandelion ihr bestes Pferd im Stall.

 

Die nüchternen Sportdaten Le Noirs: Von 2011 bis 2014 stand der gekörte Hengst mit Uta Gräf im Bundeskader. Über 60  Siege  der schweren Klasse samt Grand-Prix bescherte er seiner Reiterin, war Finalist im Nürnberger Burgpokal, stand auf der Longlist für die Olympischen Spiele 2012, war damals sechstbestes Dressurpferd Deutschlands nach Punkten. Gewinnsumme: über 100.000 Euro.

 

Eine beachtliche Zahl im Dressursport, aber nichts im Vergleich zu den fast unmoralischen Kaufangeboten, die den Herzogs  unterbreitet wurden. „Horrende Summen standen im Raum“, erzählt Hans Herzog. Einmal nur wären die rheinhessischen Besitzer beinahe schwach geworden. Eine Interessentin aus Schwedin hatte bereits ein Flugticket gebucht, wollte in der Pfalz das Geschäft perfekt machen. Doch im letzten Moment bot ihr Hans Herzog  an, das Ticket zu bezahlen – wenn sie es quasi zerreißt. Damit  war’s ein für alle Mal entschieden: Le Noir wird nicht verkauft.

 

Den Fans des „Schwarzen“ versichern die Herzogs: Er bleibt in der Nordpfalz, wird dort locker geritten, genießt seine Graskoppel. Als die RHEINPFALZ vergangene Woche via Facebook als erste das Karriereende verkündete, stapelten sich wohl  auch deshalb die „Gefällt mir“-Klicks. Le Noir durfte selbst als Sportstar immer Pferd sein – und wird es bleiben.

 

Zur Sache: Der Dressurstolz Holsteins

 

Dr. Thomas Nissen,  Zuchtleiter des Holsteiner Verbandes, kann sich noch  gut an jenen Abend  2012 erinnern, als die Holstenhalle in Neumünster  Kopf stand.  Von wegen kühle Nordlichter! Weltcup-Kür, Siegerehrung, mit der weißen Schleife marschierte Le Noir auf – und die Zuschauer feierten den Rappen aus der Pfalz wie den Gewinner. Uta Gräf wunderte sich, war sie doch  gute Dritte, aber eben nicht   Siegerin geworden. Bis ihr Isabell Werth zuraunte: „Du hast ’nen Holsteiner ...“

 

Die Zucht zwischen den Meeren hat ihre Aushängeschilder, auch jene fern der Heimat,  stets im Blick. „Ich habe Le Noirs Weg sehr aufmerksam verfolgt“, sagte Nissen der RHEINPFALZ, „er war  über viele Jahre unser Aushängeschild im Dressursport“. Gräf und der Rapphengst „waren ein einmaliges Paar, sagenhaft die Durchlässigkeit und  die Losgelassenheit. Beide haben die neue Ausrichtung im deutschen Dressursport mitgeprägt.“

 

Holstein wirbt mit dem Slogan „Charakter, Charisma, Klasse“ für seine Pferde – nicht nur  im  Springsport. Im Fall Le Noirs trifft   der Spruch „Springblut tut  Dressur gut“ zu, deshalb kann sich Nissen vorstellen, dass der Sohn des Landgraf-Sprosses Leandro mit dem „hohen C“ Holsteins  in der Mutterlinie (über  Jahrhunderthengst Cor de la Bryère) als Vererber  auch für andere Zuchtverbände interessant wird. Le Noir komme Holstein so oder so „sehr gelegenen, weil wir unseren Züchtern die Dressurschiene noch näher bringen wollen.“

 

Die Besitzer erwägen eine zweite, züchterische Karriere durchaus. Aber erstmal wird Le Noir in Wiesbaden standesgemäß verabschiedet. Und eventuell auch später im Jahr in – Neumünster! Dann schließt sich ein Kreis.

 


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