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Sieg für Jan Tops - Niederlage für den Weltverband... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Mittwoch, 05. August 2015 um 17:48

 

 

Jan Tops

(Foto: U.L.)

Valkenswaard. Der 4. August 2015 steht möglicherweise für den Beginn eines neuen Zeitalters im Springsport, nicht weil der Niederländer Jan Tops das sicher modernste Reitstadion erstmals öffentlich präsentierte, sondern weil nun auch Teams offiziell bei der Global-Tour antreten können – nach Urteil des Wettbewerbskomitees in Belgien und gegen den Widerspruch des Weltverbandes (FEI).

 

 

Groß, schöner – Aachen. Damit schwadronierten die Organisatoren der alten deutschen Kaiserstadt gerne durch die Welt. Kritik ließ man abperlen wie Regen an einer Gummiwand. Nun darf behauptet werden: Das modernste, perfekteste und schönste Reiterstadion der Welt steht jetzt in Valkenswaard. Aachen war gestern – Valkenswaard ist heute. Was der frühere Springreiter, Pferdehändler, Coach und Unternehmer Johannes, Augustinus, Petrus Tops, kurz Jan Tops (54), in den Grüngürtel der niederländischen Kleinstadt einpasste, ist zur Zeit ohne Beispiel. Vor einem leicht futuristischen Gebäude aus Holz und Glas für die drei VIP-Kategorien von Gästen, mit Büros, Interviewräumen, Interviewzimmern, TV-Einrichtungen, alles verteilt auf  drei Etagen, jedes Stockwerk mit eigenen Küchenzeilen, ganz Nahe die Glaskanzeln für die Richter mit Rundumblick, breitet sich der grüne Rasen des Hauptplatzes aus, 125 m lang, 85 m breit, topfeben, mittendrin lediglich ein Wassergraben. Der Wall für das früher ausgeschriebene Derby wurde abgetragen.

 

 

Hauptstadion "Jan Tops International" - rechts Vip-Tribüne, links zurück die Richterkanzeln

 

Um die Arena „Jan Tops International“ herum sind Tribünen mit 4.000 Sitzplätzen installiert, „insgesamt können rund 15.000 Besucher kommen“, sagt Jan Tops. Das Dach einer Tribüne lässt sich gar öffnen. Unter dem Rasenteppich liegt eine moderne Drainage, Tops und seine eigens ausgesuchten Mitarbeiter haben an alles gedacht. Die Wege für die Zuschauer sind kunstvoll gestaltet, mit Mosaiksteinen, geschaffen hat das gesamte geschmackvolle Meisterwerk aus viel Holz, Glas und Stahl eine Planungsgesellschaft, die Tops gesucht und zusammengestellt hat. Zur Anlage gehören weiter zwei Hallen, eine Galopprennbahn, drei Sandplätze neben verschiedenen kleineren Arealen zum Abreiten. Unmittelbar an den Rasenplatz grenzen die neuen Stallungen an, mit eher kleinen Boxen, „für 540 Pferde“, so Tops, die einzelnen Stallgassen tragen die Namen ehemaliger berühmter Pferde wie „Ratina“ von Ludger Beerbaum, „Shutterfly“ von Meredith Michaels-Beerbaum, „Top Gun“ von Jan Tops, mit dem er Mannschafts-Gold bei Olympia 1992 in Barcelona gewann, „Dollar Girl“ von Nick Skelton oder „Itot du Chateau“ von Tops` Ehefrau Edwina Alexander. Boutiquen für Sättel, Reisen oder sportliche Kleidung haben ebenfalls bereits eingerichtet.

 

(Fotos: Offz/ GCT)

Das Entree zum Herzstück der Arena

 

Deutschlands erfolgreichster Springreiter der letzten Jahre, Ludger Beerbaum (51), sagt nach der Besichtigung: „Ich bin beeindruckt.“ Und er sagt, er sei beim ersten Turnier von Jan Tops schon dabei gewesen, mit einfachen Stallzelten und windigen Tribünen, Meldestelle und Richter in Containern untergebracht, aber es gab schon ordentlich Preisgeld, „wir haben uns aber gefragt, wie lange kann er das durchhalten…“ „Jan Tops International“ steht auf einem Areal von 15 ha, auf die Frage, was alles gekostet habe, sagte Tops: „Ich habe seit 20 Jahren keine Rechnungen mehr angeguckt…“ Die Kosten dürften sich auf 15 Millionen Euro zubewegen. Allein die Flutlichtanlagen an allen Plätzen dürfte kaum einer beim Preis treffen...

 

„Fall Bosman“ nun auch in der Reiterei

 

Feierliche Stadion-Eröffnung ist am Freitag, 14. August, mit Beginn der Springen in Valkenswaard im Rahmen der „Global Champions Tour“ , die Jan Tops vor zehn Jahren erfand und die in eine neue gut bezahlte Aera im Springreiten führte. Tops hat an jenem Freitag nächster Woche doppelte Freude, nicht nur wegen der Erfüllung seines Traums vom eigenen fest gemauerten Stadion, vor allem aus anderem Grund. Es wird erstmals ein Mannschafts-Wettbewerb bei der Global Tour ausgetragen. Dagegen hatte sich die FEI mit aller Gewalt entgegengestemmt. Der Niederländer zog vor Gericht – und gewann. Die Wettbewerbsbehörde (BCA) in Brüssel widersprach der sogenannten „Ausschließlichkeitsklausel“ der FEI, wonach nur vom Weltverband genehmigte Wettbewerbe erlaubt seien. Gar Bestrafung wurde den Aktiven bei Widersetzen angekündigt. BCA kippte jetzt jedoch den Anspruch auf das Hineinregieren in Turniere mit der Begründung, das Wettbewerbsrecht in der EU werde durch die FEI-Ordnung verletzt und müsse geändert werden. Der Weltverband wurde zudem aus Brüssel aufgefordert, bis Ende des Monats August alle nationalen Föderationen, Reiter, Funktionsträger und Turniervanstalter darüber zu informieren.

 

Damit hat auch der Reitsport seinen Fall „Bosman“. Der belgische Fußballer Jean-Marc Bosman sollte bei seinem Verein RC Lüttich 1991 einen neuen Vertrag erhalten, aber zu gekürzten Bezügen. Bosman lehnte ab, der französische Zweitligist US Dünkirchen unterbreitete ihm ein Angebot, die Franzosen sollten an Lüttich eine Ablösesumme bezahlen, was sie aber aus finanziellen Gründen nicht konnten. Bosman erhob daraufhin Klage gegen den belgischen Verband und gegen den Verein RC Lüttich, sein Recht auf Freizügigkeit und Arbeitsplatz sei beschränkt. Ihm wurde Recht gegeben, er konnte ablösefrei wechseln. Das Gericht rief gleichzeitig den  Europäischen Gerichtshof (EuGH) an, der erklärte, Bosman sei ein normaler Arbeitnehmer, für den auch die freie Wahl des Arbeitsplatzes nach EU-Vertrag gelte. Ähnlich argumentierten nun auch die Juristen im Fall von Jan Tops, wonach ebenfalls  Reiter als Profis zu betrachten seien und  ihren Arbeitsplatz und Tätigkeit frei wählen dürften.

 

Team-Premiere in Valkenswaard

 

Beim Auftakt der Mannschafts-Springen in Valkenswaard bilden zwei Reiter ein Team, 15 haben sich eingetragen. Wie Tops sagt, wären aus der Weltrangliste im neuen Stadion 28 der ersten 30 am Start. Das Preisgeld beläuft sich auf 200.000 Euro, 100.000 weniger als im Großen Preis ausgelobt sind. Ab nächstem Jahr gehört zu jeder Station der Global Champions Tour, dann unter dem Titel "Global Champions League",  auch ein Mannschaftsspringen, jeweils ausgetragen am Vortag vor dem Großen Preis. Beim alljährlichen Finale läuft auch ein „Endspiel“ der Mannschaften, im Gesamttopf liegen dann insgesamt 4,5 Millionen Euro. Jan Tops: „Mit den Team-Wettbewerben stoßen wir in neue Dimensionen vor.“ Ludger Beerbaum: „Jan steckt selbst nichts davon ein. Er gibt die Gelder weiter an die Reiter.“

 

Gleich zugegriffen hat anscheinend Athina Onassis de Miranda (Griechenland). Die vielleicht reichste Frau der Erde hatte zu ihrer 18. Geburtstagsfeier 3,5 Milliarden Euro geerbt, neben Immobilien, Schiffen, Inseln und Kunstgegenständen. Vor neun Jahren wurde sie 21, da kam der Rest dazu. Sie sagte nun in Valkenswaard: „Ich bin gespannt darauf. Ich selbst werde Team-Besitzerin werden…“

 


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