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Der erfolgreichste Springreiter der Gegenwart heißt Jeroen Dubbeldam PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 23. August 2015 um 18:54

Der Erfolgreiche: Jeroen Dubbeldam auf dem Wallach Zenith

(Foto: Kalle Frieler)

Aachen. Nun hat er alles, den Olympiasieg, den Weltmeistertitel und ab diesem 23. August 2015 ist er auch Europameister: Jeroen Dubbeldam, der Hans Günter Winkler der Niederlande. Bei der Europameisterschaft in Aachen ging sein Wallach Zenith ohne einen einzigen Fehler…

 

 

Die Weltrangliste der Springreiter wird seit zwei Jahren unangetastet vom Briten Scott Brash angeführt. Der Schotte ist auch der große Geldverdiener, ihn zieht es dorthin, wo die meiste „Kohle“ zu gewinnen ist. Brash ließ die Europameisterschaft in Aachen aus, ihn zieht es nach Calgary, wo er bei einem Sieg im Großen Preis ein Zusatzhonorar im Zuge des Grand Slam von einer  Million Euro kassiert. Reitet er nur mit irgendeinem Ross in den Pracours des Grand Prix, kann er 500.000 € abholen. So will es das Reglement der Grand Slam-Serie. Aus ganz anderem Holz ist der Niederländer Jeroen Dubbeldam geschnitzt, auf der aktuellen Weltrangliste nur als Nummer 91 geführt. Er setzt andere Akzente, ohne sich beim Sozialamt um Essensbons anstellen zu müssen. Er verdient genügend. Der Einzeltitel in Aachen brachte ihm eine Prämie von 100.000 Euro. Doch er reitet für die Niederlande, für die Ehre,  dem Erfolg opfert er teilweise lukrative Starts unter irgendwo in der Welt, wo man allein dafür zahlt, den Weltmeister und Olympiasieger präsentieren zu können.

 

Die Niederlande trat in Aachen als echtes Team auf. Und wie ARD-Moderator Carsten Sostmeier erklärte, sei das Team so intakt, dass die alle wahrscheinlich auch geschlossen zur Toilette gingen. Team-Spirit heißt das. Und der Rudelführer ist natürlich Jeroen Dubbeldam. Und wie er reitet, das ist feinste Sahne. Er wurde Weltmeister im letzten Jahr in Caen auf  dem nun elfjährigen Wallach Zenith mit der Equipe und in der Einzelentscheidung ohne einen einzigen Springfehler, nun doppelte er auch in der Aachener Soers mit dem Team und am Ende im finalen Umlauf um Europas Krone als Einzel-Europameister.

 

Bis ins Jahr 2000 war er dabei, aber groß Notiz wurde von dem blonden Athleten kaum genommen. Eine Sternstunde des Sports wirbelte ihn dann an jenem 1. Oktober  aus der breiigen Masse der normalen Reiterclique ins Licht. Als erster Niederländer wurde er in Sydney Olympiasieger, das Pferd hieß De Sjiem, was nichts anderes als übersetzt Schimmel heißt. Königin Beatrix schlug ihn zum „Ritter des Oranje Ordens“. Er blieb bodenständig, „ich bin docjh kein anderer geworden“, sagte er damals. Reiten ist sein Beruf, aber auch Hobby, vielleicht ist er deshalb so gut und erfolgreich. Mit Hobbys geht man anders um und lebt auch anders.

 

1994 war er Europameister bei den Jungen Reitern, 1998 ritt er mit De Sjiem  fünf Nationen-Preise, und in den vorgegebenen zehn Umläufen berührte der Wallach keine einzige Stange im Parcours oder trat aus Versehen auf die Markierungslatte am Wassergraben. Der Schimmel weckte natürlich Begehrlichkeiten. Vor allem in den USA. Dem Besitzer des holländisch gezogenen Wallachs wurden fünf Millionen Mark geboten, Traumgeld für ein Pferd, abgelehnt, Eigner Bennie Holtkamp sagte, man wolle Sport treiben und nicht verkaufen.

 

Der hoch im Blut stehende Schimmel war von einem Mädchen geritten worden und kam siebenjährig in den Stall von Jeroen Dubbeldam, „das Pferd war schwierig, sensibel, musste vor allem dressurmäßig geritten werden.“ Und da kennt sich Dubbeldam aus, wie sein Vater Luit erzählte: „Jeroen begann das Reiten in der Dressur auf Ponys. Das ist gut so, denn das hilft ungeheuer bei der Ausbildung von Pferden.“

 

An De Sjiem war auch mal der seit 1972 für Österreich startende Pfälzer Hugo Simon (73) interessiert. Der dreimalige Weltcupgewinner bot 1994 eine Million Mark, und wer den eher sparsamen und vorsichtigen Hugo Simon kennt, der konnte nur staunen. Hugo Simon wurde dann später auch so eine Art Talisman der Dubbeldams, „weil er mir auch einen Rappen abkaufen wollte, mit dem ich dann ebenfalls noch viel Erfolg hatte“, sagt der neue Doppel-Europameister.

 

Mit De Sjiem wollte Dubbeldam, der mit feiner Hand reitet und die Pferde im Parcours selten stört, auch bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen starten, doch der Schimmel war verletzt, so entfiel für den dreimaligen Weltmeister – Mannschafts-Gold in Aachen 2006 bei den Weltreiterspielen, Doppel-Gold in Caen -  Olympia in Griechenland. 2005 wurde De Sjiem, so heißt auch der Turnierstall von Jeroen Dubbeldam in Weerselo, beim CHIO von Deutschland in Aachen vom Sport verabschiedet. Dort hatte er auf De Sjiem auch 2001 den Großen Preis von Aachen gewonnen.

 

Doch mit anderen Pferden wie Utascha, Simon und nun mit Zenith vermochte Jeroen Dubbeldam seine bisher einmalige Karriere nahtlos fortzusetzen. Damit widerlegt er teilweise die durchaus geläufige Behauptung, jeder große Reiter habe in seinem sportlichen Leben nur ein großes Pferd… De Sjiem wird möglicherweise sein allergrößtes Pferd für alle Zeiten bleiben, oder eben Zenith, der durch ihn ebenfalls zu einem Champion wurde.

 


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