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Meinung einer bekannten Dressurreiterin zu Totilas: "Alle haben versagt..." PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: "PferdeWoche" Schweiz/ DL   
Freitag, 28. August 2015 um 14:58

 

Matthias Rath nach der Vorstellung im Grand Prix mit Totilas, der Hengst entlastet das linke Hinterbein - Anzeichen von Schmerz...

(Foto: Kalle Frieler)

Hergisil/ Schweiz. Die frühere Schweizer Dressur-Reiterin Marianne Fankhauser-Gossweiler hatte bereits zum Abreiten von Matthias Rath und Totilas beim CDIO in Hagen kritische Anmerkungen, nun schrieb sie nach dem unrühmlichen Ende des einst so gefeierten Rapphengstes in Aachen bei den Europameisterschaften einen Leserbrief in der Schweizer „PferdeWoche“.

In einem Leserbrief geht die frühere Schweizer Medaillen-Gewinnerin bei Olympia und internationalen Championaten, Marianne Gossweiler-Fankhauser, unverblümt mit der Vorstellung von Totilas unter Matthias Rath im Grand Prix der Europameisterschaften in Aachen um. Sie meint, der Dressursport habe großen Schaden genommen.

Der Brief im Wortlaut: "Das Foto mit dem Untertitel „Siegesgewiss und doch total versagt“ zeigt Matthias Alexander Rath, welcher nach seinem Ritt im Grand Prix in Aachen siegesgewiss beide Arme hochreisst. Unter ihm steht Totilas auf drei Beinen. Aber Rath merkt es nicht, so wenig wie er gespürt hat, dass das Pferd schon während der Prüfung nicht gerade ging. Ein trauriges Bild.

 

Alle haben versagt. Der Reiter, die Tierärzte, die Bundestrainerin, der Equipenchef, die Besitzer und schlussendlich die Richter, die den Reiter schon beim ersten starken Trab des lahmen Pferdes aus der Prüfung hätten nehmen müssen. Dass das bei jedem Tritt nachgezogene linke Hinterbein keine „Taktstörung“, sondern Lahmheit war, das war klar zu erkennen. Herr Rath war nach seiner Vorführung siegesgewiss und euphorisch. Das lässt nur einen Schluss zu: Er sitzt zwar im Sattel, aber er hat ganz offensichtlich kein Gefühl für das Pferd und kein Reitergefühl.

 

Nun, da ist er sicher nicht der Einzige, aber von einem Reiter, der sich in dieser „Liga“ bewegt, sollte man dieses Reitergefühl erwarten dürfen. Wenigstens so weit, dass er merken muss, wenn es unter ihm holpert. Stattdessen reitet er jubelnd vom Platz. Das lange Gesicht kommt erst dann, als er die Punktzahlen aus dem Lautsprecher vernimmt. Er kann nicht verstehen, was da passiert. Es war doch alles so großartig. Wie war das noch? „Wenn ihr es nicht fühlt, ihr werdet es nicht erjagen.“

 

Eine richtige Geste wäre in so einem Fall, sofern der Reiter die Lahmheit des Pferdes denn bemerkt, von sich aus dem Pferd, den Richtern und auch den Zuschauern eine solche Vorführung zu ersparen, sich vor den Richtern aufzustellen und nach einem Gruß der Verabschiedung das Viereck zu verlassen. Das hätte Stil und würde zeigen, dass dem Reiter das Pferd wichtiger ist als Geld und Gold. Aber eben, Herr Rath hat ja nichts gemerkt.

 

Das ganze Geschehen, welches schon vor Jahren begonnen und jetzt in Aachen einen traurigen Abschluss erreicht hat, hat dem Dressursport mehr geschadet, als man annehmen möchte. Es ist zu hoffen, dass jetzt ein Neuanfang im Zusammenhang mit der Ausbildung der Pferde erfolgt. Das Abrichten darf keinen Platz mehr haben. Dies auch den Pferden zuliebe.

 

Dieser Neuanfang beginnt bei den Richtern. Wie die Bezeichnung „Richter“ ja besagt, steht ein solcher an oberster Stelle und es ist - oder wäre - seine Pflicht, das Geschehen im Viereck schlussendlich zu richten, also zu bestimmen. Der Richter hat das letzte, entscheidende Wort. Und Reiter, Besitzer und Sponsoren haben - hätten - sich nach den Richtern zu richten. Voraussetzung für das korrekte Richten ist natürlich auch, dass fähige und unbeeinflusste Damen und Herren, welche der Bezeichnung „Richter“ auch gerecht werden und ihre große Verantwortung gegenüber den Pferden und dem Pferdesport wahrnehmen, in den Richterhäuschen nicht nur sitzen, sondern alles sehen - wollen - und unbestechlich richten. Dies natürlich nicht nur in einem Grand Prix, denn das beginnt schon an der Basis des Dressursports.

 

Das Foto der Schlussaufstellung nach dem Grand Prix von Rath und Totilas hat einen symbolischen Charakter. Ein Bild, das zu denken geben muss: Mit Geld ist kein Gefühl zu kaufen, Geld ersetzt keine Ausbildung (weder die des Reiters noch des Pferdes).

 

Schlussendlich sind die großen Verlierer die Pferde und der Dressursport."

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Zur Person:

Marianne Gossweiler-Fankhauser (72) gewann bei Olympischen Spielen zwei Medaillen, 1964 in Tokio auf Stephan zusammen mit  Henri Chammartin und Gustav Fischer Team-Silber hinter der deutschen Equipe mit Harry Boldt, Josef Neckermann und Dr. Reiner Klimke, dazu kam Bronze bei Olympia vier Jahre danach in Mexiko City mit der Mannschaft. Bei den ersten Weltmeisterschaften 1966 in Bern wurde sie mit dem Schweizer Team  Zweite hinter Deutschland. Seit 1971 ist sie mit dem Ruderer Urs Fankhauser verheiratet, ihn hatte sie 1968 bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko kennengelernt.

 


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