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Der "kleine" Ehning - mutig in die Selbständigkeit PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Norbert Herbst   
Donnerstag, 14. Januar 2016 um 10:27

...und reiten kann er auch noch, Johannes Ehning, hier auf Salvador beim Turnier in Donaueschingen

(Foto: Kalle Frieler).

Stadtlohn. Marcus Ehning hat sich auf den Spitzensport verlegt, sein jüngerer Bruder Johannes vor allem auf den Handel. Beide verstehen sich gut, kommen sich nicht in die Quere, wären sie aber vielleicht, hätten sie die gleichen Ziele vor Augen gehabt. Marcus Ehning baute in Borken auf elterlichem Grund seinen Turnierstall auf, Johannes machte sich in Stadtlohn selbständig. Ein Besuch bei ihm.



Er hat das Image des „kleinen Bruders“. Damit lebt er seit nunmehr 33 Jahren - und es macht ihm auch gar nichts aus. „Ich bin nun einmal der Jüngste in unserer Familie“, stellt Johannes Ehning sachlich fest. Er ist stolz auf seinen „großen Bruder Marcus“, der weltweit zu den besten Springreitern gehört. Dass er familienintern sportlich in der zweiten Reihe steht, stört ihn dabei herzlich wenig. „Wir verstehen uns sehr gut“, erklärt der Benjamin der Familie, „auch wenn ich mittlerweile den Weg in die Selbständigkeit gewählt habe.“

Zwei starke Reiter mit internationalen Toppferden auszustatten, wäre auf Dauer nicht möglich gewesen, sagt der jüngere  Ehning realistisch, also habe er sich mehr auf den Handel konzentriert, während sein Bruder den Akzent schwerpunktmäßig auf seine Turnierkarriere gesetzt hätte. Denn sportlich liegen die beiden mit ihren Wurzeln nicht weit auseinander. Beide begannen in jungen Jahren und sowohl Marcus (41) wie auch Johann grüßten im Junioren- und Junge-Reiter-Alter als Europameister. „Wer heute ganz oben mithalten will, braucht mindestens vier Toppferde“ redet Johannes Ehning Klartext, „für Marcus und mich wären das also schon acht gewesen. Bei nüchterner Betrachtung ein Ding der Unmöglichkeit.“ Die internationalen Preislisten für Spitzenpferde sprechen eine deutliche Sprache.

Johannes Ehning weiß ein Lied davon zu singen. Er handelt mit seiner Firma JES (Johannes-Ehning-Showjumpers) selber mit Pferden, betreibt seit zwölf Monaten in Stadtlohn seinen eigenen Reitstall, nachdem er zuvor schon in Rhede fünf Monate Selbständigkeit auf Probe gelebt hatte. Im platten Münsterland, nahe der holländischen Grenze gelegen, hat er ein Reiteranwesen erworben und mit besten Trainingsbedingungen ausstaffiert. Pferde und Reiter sollen sich wohlfühlen und sich weiterentwickeln können. Zwei Hektar groß ist die Anlage, verfügt über  weitläufige Paddocks, Führanlage, Reithalle, Longierzirkel und großzügig angelegte Stallungen. „35 Pferde stehen hier, darunter immer fünf, sechs eigene“, erzählt er.

Seine Kundschaft rekrutiert der jugendlich-frisch wirkende Kaufmann („Ich habe wie mein Bruder im elterlichen Betrieb Groß- und Außenhandelskaufmann gelernt“) größtenteils aus den Vereinigten Staaten. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten fasziniert ihn, seit er dort einen Nationenpreis siegreich mitgestalten konnte. Jenseits des großen Teiches habe er viel gelernt und wichtige Kontakte knüpfen können, sagt der jüngste Spross der Borkener Reiter-Familie Ehning, zu der neben Bruder Marcus auch noch die älteren Schwestern Kerstin (42), Karina  (36) und Cornelia (34)  gehören. Dabei war Papa Richard alles andere als begeistert, als Johannes nach seiner USA-Premiere fortan jedes Jahr für einen Monat in die Staaten reiste. „Vertane Zeit“, argumentierte der Altvordere. Johannes setzte dem sein gewinnbringendes Lächeln entgegen, stieg trotzdem in den Flieger und präsentiert sein freundlichstes Gesicht, wenn er heute darauf verweisen kann, dass der aus Iran stammende US-Bürger Ali Nilforushan zu seinen besten Kunden zählt. In den letzten Jahren habe er allein an ihn über 100 Pferde verkaufen können, verweist Johannes Ehning auf die Nachhaltigkeit seiner alljährlichen Besuche in Wellington.

Sechs Festangestellte und vier Praktikanten kümmern sich auf seiner Anlage um die vierbeinigen  Schutzbefohlenen, die dort zur Aus- und Weiterbildung stehen _ und auch zum Verkauf. „Angebot- und Nachfrage stimmen“, klärt Johannes Ehning auf und erklärt mit Stolz, dass die Anlage mittlerweile bezahlt sei. Stets ein wachsames Auge auf ihren Jüngsten haben dabei Mutter Hilde und Vater Richard. „Beide kommen immer mal vorbei und schauen nach dem Rechten“, so Johannes. Dabei steigt Vater Richard nicht unbedingt bei jedem Besuch aus dem Auto. „Manchmal fährt er nur ums Haus, um mich danach anzurufen und zu sagen, was ich noch verbessern kann“, sagt Johannes mit einem Schmunzeln. Rückhalt in der Familie hat er jedenfalls beim Aufbau der eigenen Karriere.

Auch sportlich will er weiter mitmischen, will die Synergieeffekte, die sportlicher Erfolg und Handeln mit sich bringen, nutzen. Doch sein Interesse liegt eher bei der nationalen als bei der internationalen Tour. „Im Vergleich zu Marcus bin ich auch gerne mal zu Hause. Dauerreisen in ferne Länder sind meine Sache nicht“, macht er aus seinem Herzen keine Mördergrube. Außerdem ist Johannes wie so viele andere Kollegen aus dem Reiterlager Fußballfan und kickt erfolgreich bei der TG Almsick, seinem neuen Leib- und Magenverein, dessen Sportplatz nur ein paar Galoppsprünge entfernt liegt.  Im offensiven Mittelfeld oder auf der Rechtsaußenposition hat der bekennende Fan des FC Bayern München dort seine fußballsportliche Heimat gefunden.

„Fünf oder sechs Nationenpreise“ hat der „kleine Ehning“ bisher für Deutschland bestritten. „Es dürfen schon noch ein paar mehr werden“, lautet einer seiner Wünsche, denn dass die Reiterei in all ihren bunten Facetten bei ihm an erster Stelle steht, daran lässt er keinen Zweifel, zumal er mit Judith Gölkel seit Jahr und Tag eine gönnerhafte Hauptsponsorin fest an seiner Seite weiß. Seine Spitzenpferde Salvador und Cayenne  stehen  in ihrem Besitz, an Appearance dagegen sind Bruder Marcus und er mitbeteiligt. „Allesamt gute Pferde“, verdeutlicht er, doch ob es für die ganz große Piste reicht, glaubt er eher nicht.

Als seinen größten Deal bezeichnet er den Verkauf von Lord's Classics, den er zusammen mit Vater Richard arrangierte und die später als Nolte`s Küchengirl Weltkarriere machte. Die Stute habe ich gut verkauft und konnte sogar dafür sorgen, dass mein Bruder sie weiter reiten durfte“, erinnert er sich. Und verweist zugleich auf einen seiner größten Erfolge, denn mit Lord's Classics gewann er seinerzeit auch anlässlich des Hamburger Derbys den Großen Preis. „Zweifelsohne das Highlight in meiner Karriere“, blickt er stolz zurück.

Was würde er machen, wenn er wieder einen Überflieger dieser Güteklasse finden würde? „Ich hätte kein Problem damit, Marcus  noch einmal zu unterstützen“, antwortet er spontan. Grundsätzlich allerdings gilt im Hause des Junggesellen, der seit drei Monaten mit der Nachwuchsreiterin Kaya Lüthi befreundet ist, dass alle Pferde zum Verkauf stehen. Im Handel liegt schließlich der Segen.

 


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