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Turniersport-Visionär Ron Southern ist tot PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 22. Januar 2016 um 19:38


Ron Southern im Alter von 85 Jahren gestorben - er hatte Spruce Meadows zu einem beispiellosen Anziehungspunkt des Springsports gemacht

(Foto: Spruce Meadows)

 

Calgary. Im Alter von 85 Jahren starb in Calgary Turniersport-Visionär Ron Southern. Zuletzt saß der Erfinder von Spruce Meadows im Rollstuhl, doch auch seine Reden hielt er weiter. Er war eisenhart und voller Disziplin. Er hatte dem Springsport eine völlig neue Richtung vorgegeben.

 

 

„Echte Freundschaft und sauberer Kommerz sind auch die Basis für einen guten  Sport.“ Worte von Ron Southern, der im Alter von 85 Jahren in seiner kanadischen Heimat Calgary am 21. Januar starb. Der Unternehmer Southern war Ideengeber, lange Zeit belächelter Vordenker, er war das Herz und das Hirn des Internationalen Turniers auf seiner Anlage in Spruce Meadows an der Stadtgrenze zur Millionenstadt Calgary. Ohne ihn wäre der Springsport nie in diese finanziellen Höhen vorgestoßen. Er durchbrach als Erster beim Preisgeldverteilen in einem einzigen Springen die Millionengrenze. Er war der Chef des Turniers auf seiner Anlage, wo jeder mit unglaublicher, ehrlicher Herzlichkeit empfangen wird. Auch ein Geheimnis von Spruce Meadows.

 

Auch wenn er längst den Kommandostand im Sport für Linda und im Geschäft für Nancy, die beiden Töchter, verließ, er hatte weiter das Sagen auf dem Terrain von der Größe von 1,3 Millionen Quadratmeter. Er liebte Tradition und war hart wie Stahl. Trotz eines schweren Hüftleidens und kaputten Knies stand er noch vor Jahren wie ein Baum aufrecht vorne bei jeder obligatorischen Abnahme der Teilnehmerparaden vor einem großen Springen. Er hatte auch eigene Regeln in Spruce Meadows eingeführt, die Umlaufzeit für die Teilnehmer wurde nach seiner Anweisung nach Tausendstelsekunden gemessen. Vom Weltverband widersprach ihm keiner. Er führte auch ein eigenes Prämiensystem ein. Nach wie vor gilt zum Beispiel: Wer den Großen Preis zu Ende reitet, erhält wenigstens umgerechnet 2.500 Euro.

 

Australier Kevin Bacon „entdeckte“ Spruce Meadows

 

Der eigentliche Entdecker des Turniers für den „Rest der Welt“ war  Kevin Ashley Bacon, inzwischen 93, früher ein Wanderer zwischen der alten und neuen Welt. Der Australier fuhr nach den Olympischen Spielen 1976 in Montreal nicht zurück nach Hause,  sondern zigeunerte mit einem alten LKW und Pferd durch die Gegend und schlug die Route von der Olympiastadt Montreal gen Westen ein. Er kam bei Calgary vorbei. Bacon: „Ich sah auf einem Hinweisschild, dass irgendwo ein Turnier stattfand. Ich suchte eigentlich nur einen Stall für mein Pferd und für mich eine Schlafstelle.“ Bingo. Kevin Ashley Bacon („KAB“) war auf  Spruce Meadows gestoßen. Er gewann sogar den ersten dort abgehaltenen Großen Preis des 1. Internationalen Turniers. Gerademal 800 Zuschauer waren gekommen. Doch Bacon, bekannt auch früher als „Raspler“ von Pferdezähnen, trug wie ein Herold die Kunde der Veranstaltung weiter.

 

Seit 1977 gehört Spruce Meadows zu jenen Orten, die ein Offizielles Internationales Springreiterturnier (CSIO) veranstalten dürfen. Die Anlage umfasst inzwischen Stallungen für 400 Pferde (dazu bei Turnieren Zelte für weitere 600), zwei Hallen, sechs Gras- und sechs Sandplätze,  eine eigene TV-Station, 87 fest Angestellte, 20 Gebäude. Jährlich werden fünf Turniere mit einem Preisgeld von insgesamt 4,5 Millionen Euro abgehalten. Für die Bevölkerung steht Spruce Meadows täglich offen.

 

„Tellerwäscherkarriere“ von Ron Southern

 

Ron  Southern selbst hat so etwas wie eine jener bekannten Tellerwäscherkarrieren hinter sich. Sein Vater Samuel Donald, Feuerwehrmann, vermietete nebenbei Anhänger, um dem Sohn das Medizin-Studium in Calgary zu finanzieren. Ron sagte eines Tages seiner Frau Marg, die er während der Studienzeit geheiratet hatte und die Sportlehrerin werden wollte: „Wir machen etwas anderes. Ich übernehme einen Job bei der Alberta Trailer Company“, und er fügte hinzu: „Wir bereuen nichts.“ Er wurde Direktor bei  ATCO, einem riesigen Unternehmen mit 7.000 Mitarbeitern, das beispielsweise u.a. Container-Häuser auf Rädern  mit allem Schnick-Schnack entwirft und baut, Anfang der 50er Jahre ein Sechser wie beim Lotto.

 

Ron Southern lebte viele Jahre nur seinem Beruf, er arbeitete 18 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Er engagierte sich zusätzlich in anderen Industriezweigen, vornehmlich aber in der Gas- und Ölförderung des zweitgrößten Landes der Erde. Sein Motto: „Was Du machst, mache es richtig – oder gar nicht.“ Er wurde mehr als wohlhabend. Sein Gesundheitszustand jedoch verschlechterte sich. Seine Frau überlistete ihn, sie brachte ihn zum Pferd als Ausgleich, wie ein Arzt vorgeschlagen hatte. Nachdem die Töchter Nancy und Linda immer besser ritten, erwarb er Land, schaute sich in Europa um und baute eine kleine Anlage, die heute Spruce Meadows heißt. Beim Hannoverschen Verband kaufte er 1968 das Pferd mit Namen Sentgraf, seither verbindet den Verband und die Familie mehr als Freundschaft. Die Töchter schickte er zum Weiterlernen nach Deutschland, zu Alwin Schockemöhle zum Beispiel nach Mühlen. Beide ritten später auch für Kanada in Nationen-Preisen. Linda ist inzwischen die Turnierchefin des CSIO, Nancy führt als Präsidentin das Unternehmen ATCO (9.000 Mitarbeiter, 3 Milliarden Euro Umsatz in den Bereichen Bau, Energie und Logistik). Ronald D. Southern und seine Frau Marg wurden 2006 in die „Hall of Fame“ des kanadischen Sports aufgenommen.

 


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