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Sie nannten ihn Schufro... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 12. Februar 2016 um 17:44

Der Stempelhengst Donnerhall und sein Besitzer Otto Schulte-Frohlinde, "Schufro" genannt

(Foto: Bernd Eylers/ privat)

Wassenberg. An diesem 12. Februar 2016 wäre der frühere Mäzen, Gestütsbesitzer und Unternehmer Otto Schulte-Frohlinde 100 Jahre alt geworden. Mit dem Jahrhundert-Hengst Donnerhall wird sein Name zusätzlich für immer verbunden bleiben…

 

 

Alwin Schockemöhle sagt über ihn: „Er war ein wahrer Glücksfall für den Reitsport.“ Er meint Otto Schulte-Frohlinde, „Schufro“ genannt. Beide verband eine tiefe Freundschaft über 30 Jahre lang, bis zum von Tode des Unternehmers im Jahre 1990. Kennengelernt hatten sie sich bei den Olympischen Reiterspielen 1956 in Stockholm, Schufro weilte in der schwedischen Hauptstadt als interessierter Zuschauer, Schockemöhle und sein Kumpel Reiner Klimke aus gemeinsamen Trainingstagen in Warendorf aus zusätzlich anderen Gründen. Sie hatten sich nämlich ebenfalls für Olympia qualifiziert, Schockemöhle in der Military, die heute Vielseitigkeit heißt, Klimke in der Dressur. Den deutschen Verbandsmächtigen hatten sie aber noch zu wenig Erfahrung und wurden nicht in den Olympia-Dress gesteckt. Klimke wechselte verärgert anschließend in die Military, Schockemöhle vergrätzt ins Lager der Springreiter. Seit Stockholm unterstützte Schulte-Frohlinde den 20 Jahre jüngeren Alwin Schockemöhle, beide hatten mehrere Weltklassepferde zusammen, so Donald Rex, vielleicht Schockemöhles jemals bester Jumper, Rex The Robber und eben Warwick Rex. Mit diesem Wallach gewann der Mühlener 1976 zunächst in Bromont außerhalb von Montreal ohne Fehler nach zwei Umläufen über u.a. insgesamt 14 Oxer – alle bis 2,20 m tief und zwischen 1,50 und 1,70 m hoch – fehlerlos die Einzelgoldmedaille in einer bis dahin geradezu unbekannten Souveränität. Mit seinem Bruder Paul, Hans Günter Winkler und Sönke Sönksen holt er noch Silber im Preis der Nationen im Olympiastadion von Montreal am Schlusstag der Spiele dazu.

 

Aber nicht nur Schockemöhle unterstützte „Schufro“, das bekannte Reiter-Ehepaar Maria und „Bubi“ Günther hatte ebenfalls Pferde von ihm, und er darf  Entdecker des großartigen Ausbilders und 1994 in den Stand „Reitmeister“ erhobenen Herbert Rehbein bezeichnet werden.

 

Die schwersten Stunden als Vorsitzender

 

Otto Schulte-Frohlinde wurde als dritter Sohn von vier Geschwistern 1916 auf dem elterlichen Bauernhof in Dortmund geboren. Bereits in seiner Jugend spielten Pferde eine große Rolle, der gesellschaftliche und wirtschaftliche Aufstieg begann mit der Gründung der Firma „Rex-Mineralölgesellschaft Paul Ziegler & Co“. Er verleugnete jedoch seine bäuerliche Herkunft nie. Mit dem Öl und dem Ost-Westhandel floss auch ordentlich Geld aufs Konto von Schufro. Er siedelte in den 60er Jahren in das damalige West-Berlin um, dort unterhielt er bald auch einen Turnierstall. Er übernahm die Vorstandschaft des Berliner Landesverbandes und wurde später zudem Vorsitzender im Springausschuss des Deutschen Olympiadekomitees für Reiterei (DOKR).

 

Als Vorsitzender des Springausschusses hatte er die heikelste Aufgabe zu erledigen kurz vor den Olympischen Sommerspielen in München 1972. Am 8. Juni 1972 erhält er, wie auch Verbands-Präsident Dieter Graf Landsberg-Velen und Kurt Capellmann als Vorsitzender des DOKR, ein Telex übermittelt, wonach keiner der elf Springreiter - Alwin Schockemöhle, Paul Schockemöhle, Hartwig Steenken, Hermann Schridde, Fritz Ligges, Lutz Merkel, Karl-Heinz Giebmanns, Hendrik Snoek, Michael Gockel, Manfred Klöß und Kurt Jarsinski - „unwiderruflich“ bereit sei, in einer Olympia-Mannschaft mit Hans Günter Winkler zu reiten. Winkler warfen die Aufrührer vor, er habe sich unsportlich verhalten, was die Sichtungsturniere betrifft und er sei von Verband und Sporthilfe unzulässig bevorzugt worden.

 

Einen Tag nach dem deutschen CHIO vermag „Schufro“ unter dem Klicken von Kameras und Surren von Filmapparaten am 10. Juli im Hotel Quellenhof in Aachen die Wogen zu glätten. Mit Winkler auf Torphy, Fritz Ligges auf Robin, Gerd Wiltfang auf Askan und  Hartwig Steenken auf Simona gewinnt Deutschland in München den Preis der Nationen und damit die letzte Goldmedaille der Spiele 1972.

 

Grönwohldhof und Donnerhall

 

1969 erwarb Otto Schulte-Frohlinde den landwirtschaftlichen Betrieb „Grönwohldhof“ in Grönwohld, nordöstlich von Hamburg in Schleswig-Holstein, gedacht für Pferdezucht und Landwirtschaft. Als Schufro mit 56 Jahren Wochen nach den Olympischen Spielen in München einen Schlaganfall erleidet, wird der Hof nach den Plänen von Sohn Hendrik behindertengerecht umgebaut, Tochter Ulrike übernimmt den geschäftlichen Part. Die Reitanlage wurde 1976 eröffnet. Aus Hamburg kam das bekannte Dressurehepaar Karin und Herbert Rehbein. Innerhalb weniger Jahren wurde der Grönwohldhof zu einem florierendem Zentrum der Zucht und Pferdeausbildung.

 

Welches Gespür Schufro auch für Pferde hatte, zeigte sich an jenem Junitag 1981. Da brachte Züchter Otto Gärtner seine Rappstute Ninette zum zweiten Mal zu Hengst Donnerwetter auf den Grönwohldhof. Bei Fuß ein gerade neun Tage alte Fuchsfohlen. Gestütsleiter Werner Stahl ließ den Chef holen. Schulte-Frohlinde sah das Fohlen und kaufte es sofort per Handschlag, wie in Pferdekreisen üblich. Aus dem Fohlen wurde Donnerhall, der spätere Jahrtausendhengst mit Doppelkarriere als Vererber und großartiger Sportler unter Karin Rehbein. Donnerhall, mit Oldenburger Brandzeichen, der nie den Grönwohldhof verließ, ging 2002  an einer Darmvergiftung ein. Er hinterließ 121 gekörte Hengste und über 450 Elite- und Staatsprämienstuten. Die deutsche Dressur-Silber-Equipe bei den Olympischen Spielen 2012 in London und die Goldmannschaft der Europameisterschaften ein Jahr im dänischen Herning saßen ausschließlich auf Donnerhall-Pferden.

 

Otto Schulte-Frohlinde starb 1990 im Alter von 74 Jahren, der Grönwohldhof wurde 22 Jahre von seinem Sohn Henrik weitergeführt und anschließend 2012 an Manfred von Allwörden verkauft.

 


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