Sie befinden sich hier: Home Magazin Ethik und Fernsehen - das ewige Thema

Wer ist Online

Wir haben 1978 Gäste online

Suche

Anzeige

Anzeigenschaltung

Google Translate

German Chinese (Simplified) Chinese (Traditional) Czech Danish Dutch English French Galician Greek Hungarian Italian Japanese Norwegian Polish Portuguese Romanian Russian Spanish Swedish Turkish Ukrainian

Zugriffe seit 16.09.2009

Anmeldung



Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Fotoanfragen über KHFrieler@aol.com

Anzeige

Banner

Anzeige

Banner
Anzeige



Ethik und Fernsehen - das ewige Thema PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Max Ammann/ PferdeWoche/ DL   
Freitag, 13. Mai 2016 um 20:44

Zürich. Reiten – Fernsehen – Öffentlichkeit: Ein ewiges immer wiederkehrendes Thema griff nun auch der Schweizer Journalist Max Ammann in einem Beitrag für die Schweizer „PferdeWoche“ auf.

 

 

Ethik und Fernsehen - dieser Standpunkt bezieht sich auf zwei Beiträge in der letzten Ausgabe von „Der Hannoveraner“, dem Mitteilungsheft des Hannoveraner Zuchtverbandes. Normalerweise blättert man das Heft durch und staunt über die stolz präsentierten Erfolge des Hannoveraner Pferdes. Die Nummer 5 des 90. Jahrgangs überrascht mit zwei außergewöhnlichen Beiträgen: der Leitartikel eines Ethikers der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Professor Peter Kunzmann, und eine fundierte Abhandlung von Hartmann von der Tann, dem langjährigen ARD-Chefredaktor und TV-Pferdesportkommentator, mit dem Titel „Der Reitsport ist aus der Zeit gefallen“. Die beiden deutschen Beiträge verdienen es, auch in der Schweiz verbreitet zu werden.

 

Der Ethikprofessor beginnt seine Ausführungen mit der wohlbekannten Wahrheit, dass Tiere und ihr Wohlergehen ein Thema in unserer Gesellschaft geworden sind wie noch nie in der abendländischen Geschichte. Jeder, der Tie­re heute in irgendeiner Weise „nutzt“, sehe sich zunehmend verpflichtet, darüber auch moralisch Auskunft geben zu müssen. Professor Kunzmann schreibt weiter: „Für die Zukunft von Pferdezucht und Reiterei spielt der Tierschutz eine immer größere Rolle. Ansehen und Image der Pferdehalter werden zunehmend von moralischen Fragen bestimmt. Die veränderte Rolle von Tieren in der Gesellschaft ist deshalb mit Aufgaben und Anforderungen an die Pferdehalter verbunden. Es geht um ‘ethischen Tierschutz’, der nicht in erster Stelle auf Erhalt der Leistungsfähigkeit des Tieres abstellt, sondern auf dessen Wohlergehen.“


„Tierwohl“, vom englischen „animal welfare“, bezieht sich auf den Zustand des Tieres als entscheidenden Maßstab. Tierwohl meint, Tiere als subjektive Lebewesen: ihr Empfinden, ihr Erleben und ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und zu respektieren. Pferde sind Lebewesen. Ihre Rolle als Sportpartner, Prestigeobjekt, Zuchterfolg oder Kapital wird von der Gesellschaft zunehmend kritisch gesehen. Wer also morgen noch züchten oder reiten möchte, wird auf gesellschaftliche Akzeptanz angewiesen sein.

 

Fußball versus Reitsport

 

Der Beitrag von TV-Mann Hartmann von der Tann befasst sich mit der Tatsache, dass der Pferdesport TV-Zuschauer verloren hat. Hartmann erwähnt die 3,2 Milliarden Euro, die im Fußball allein die englische Premier League an Fernseheinnahmen erhält, und die immer noch 885 Millionen für die deutsche Bundesliga. Demgegenüber stehen die Quotenverluste des Pferde­sports, nicht nur im deutschen Fernsehen. Er sieht als Hauptgrund die Verstädterung der Bevölkerung, mit einer zunehmenden Entfernung zu Pferd und Reiterei, und den daraus erwachsenden Vorurteilen. Von der Tann glaubt, dass 95 Prozent der in Berlin lebenden Kinder noch keines der 440'000 in Deutschland lebenden Pferde gesehen hat.


Als Vorurteile sieht er vier Gebiete: das „Herrenreiter-Vorurteil“, das „Leis­tung-ist-käuflich-Vorurteil“, das „Es-geht-nur noch-ums-Geld-Vorurteil“ und das „Tierquäler-Vorurteil“. Demgegenüber stellt der einstige ARD-Mann die drei Kriterien, die über den Erfolg als Fernsehübertragung entscheiden: spektakuläre Bilder, verständliche und nachvollziehbare Regeln sowie erfolgreiche Protagonisten des eigenen Landes.

 

Hier verklärt der Pferdefreund Von der Tann das Gebotene etwas: Spektakuläre Bilder gibt es sicher im Springreiten und erst recht in der Vielseitigkeit, aber auch eine gewisse Monotonie, vor allem in der Dressur. Auch bei den Regeln sieht Hartmann von der Tann nur das Beste, ignoriert aber, dass Dressururteile nicht immer nachvollziehbar sind und dass bei Nationenpreisen das Streich­resultat die Buchführung nicht einfach macht. In Bezug auf die Protagonis­ten schwärmt Von der Tann von den 50er-Jahren, als Hans Günter Winkler und Fritz Thiedemann nicht nur Reitergrößen waren, sondern 1955, 1956, 1958 zweimal respektive einmal von den Sportjournalisten als deutsche Sportler des Jahres gewählt wurden.

 

„Große“ Namen fehlen

 

Heute fehlen in Deutschland diese großen Namen. Ludger Beerbaum, seit über 30 Jahren an der absoluten Weltspitze, bleibt blass – Christian Ahlmann noch mehr. Auch in der Schweiz hat die heutige Elite kaum den Bekanntheitsgrad in der breiten Öffentlichkeit wie seinerzeit Paul Weier, Monica Bachmann oder Christine Stückelberger. Hartmann von der Tann beklagt, dass die deutschen Sportjournalisten in ihrer Mehrheit keine Sympathien für den Pferdesport mehr haben. In Bezug auf das deutsche Fernsehen schreibt er, dass früher, als Hans-Heinrich Isenbart oder Arnim Basche bei entscheidenden Produktionssitzungen bei ARD oder ZDF mit am Tisch saßen, andere Entscheidungen fielen als heute (das gilt auch für den 2006 pensionierten Hartmann von der Tann). Man kann beifügen, dass in der Schweiz die Situation ähnlich ist: Karl Erb und Martin Furgler hatten seinerzeit Gewicht bei Entscheidungen für oder gegen den Pferde­sport im Schweizer Fernsehen.


In Deutschland gibt es weit über 700 000 organisierte Reiter. Wenn die Hälfte eine Pferdesportübertragung sieht (eher eine positive Ausnahme), sind das 350 000. Für eine erfolgreiche Übertragung an einem Sonntagnachmittag brauchen ARD oder ZDF aber 1,3 Millionen Zuschauer, um auf zehn Prozent Marktanteil zu kommen. Das bedeutet, dass eine Million Menschen, die nicht aus dem Pferdesport kommen, für eine Übertragung gewonnen werden müssen.

 


Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>