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Brexit und der Turniersport PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Max E.Ammann in "PferdeWoche"/ DL   
Dienstag, 19. Juli 2016 um 13:44

Ittigen bei Bern. Der Brexit – der Austritt Großbritanniens aus der EU – wird, wenn überhaupt, nur minimale Auswirkungen auf den internationalen Pferdesport haben – meint der Schweizer Journalist und frühere Weltcup-Direktor Springen, Max Ammann, in der PferdeWoche.

 

 

Möglich ist, dass die britischen Turniere wie Hickstead  größere Mühe haben werden, ihr Preisgeldniveau zu halten, und dass die britischen Reiter wählerischer bei ihren Auslandstarts sein müssen. Dafür wird es für Schweizer und andere europäische Pferdesportbegeisterte billiger, auf die britische Insel zu reisen: Der lang gehegte Traum eines Besuchs im legendären Hickstead oder Badminton mit der Vielseitigkeit könnte realisiert werden.

Den Brexit, so entfernt er von rationalem Denken ist, kann man eigentlich nur mit einer tiefverwurzelten Haltung der Briten erklären -  mit dem, was man gelegentlich als «splendid isolation» bezeichnet. Und zur Erklärung eben dieser «Besser-als-andere»- Haltung, gibt es einige Beispiele aus dem Pferde­sport. Als französische Pferdesportkrei­se Ende der 40er-Jahre für ihre nationale Springreitermeis­terschaft das Finale mit Pferdewechsel erfanden, und die FEI, einige Jahre später, mit dieser Formel ihre erste Weltmeisterschaft ausschrieb, winkten die Engländer ab. Einer derartigen Erfindung der ungeliebten «Frogs», die von der meistens ignorierten FEI adoptiert worden war, trauten die Briten nicht. Der britische Pferdesportverband war vehement gegen die Pferdewechsel-WM und so nahmen weder 1953 noch 1954 britische Reiter teil. Erst für die dritte Austragung von 1955 erlaubte der Verband wenigstens einem Offizier der damals in Deutschland stationierten «Army of the Rhine», Ronnie Dallas, eine Teilnahme. Dallas schaffte es in das Viererfinale, wo er, nach dem Ausscheiden von Pierre Jonquères d’Oriola (Frankreich), Dritter hinter Hans Günter Winkler (Deutschland) und Raimondo d’Inzeo (Italien) wurde – allerdings mit 40 Fehlerpunkten gegenüber je acht für die um den Sieg stechenden Winkler und D’Inzeo.

Englische Sprache

Als 1974 die Springreiter-WM erstmals auf der Insel ausgetragen wur­de, bat man Hickstead-Hausherrn Douglas Bunn, beim Championat eine französische und vielleicht gar auch eine deutsche Ansage vorzunehmen. „Duggie“ Bunn lehnte mit den Worten ab: „So lange ich in Hickstead etwas zu sagen habe, wird hier nur englisch gesprochen.“ Als 1978 der Spring­reiterweltcup eingeführt wurde, weigerten sich die Organisatoren - mit Raymond Brooks Ward vornweg -  des Weihnachtsturniers in der Londoner Olympiahalle, an diesem fragwürdigen Projekt mitzumachen. Erst nach dem Erfolg der ersten Saison 1978/79, und vor allem nach dem großartigen Finale in Göteborg 1979, wurde auch die Olympia Hall in der britischen Hauptstadt Weltcupstation. Der gleiche Raymond Brooks Ward bezeichnete übrigens konsequent den europäischen Kontinent als Europa, als ob sein eigenes England respektive Großbritannien nicht auch zu Europa gehören würde.


Fast zehn Jahre später wollte ich als Pressechef der EM der Springreiter 1987 in St. Gallen eine internationale Medien­equi­pe. Die besten Pressebetreuerinnen Europas sollten für die in St. Gallen arbeitende Journalistenschar da sein. Marie-Odile Desvignes aus Frankreich, Denise van der Net aus den Niederlanden und Edith de Reys aus Belgien kamen mit Begeisterung. Liz Dudden aus England, die geschätzte Pres­se­chefin von Olympia, wollte auch. Aber ihr Boss ließ sie nicht: „Meine Pressechefin dient nicht in einem Team in Europa…“

Englische Überheblichkeit

Das alles mag banal klingen. Aber es umschreibt eine Haltung, die in englischen und britischen Kreisen tief verwurzelt ist: Überheblichkeit (die Weltmacht Großbritannien, immer noch sichtbar im Commonwealth und England als Wiege des Sports) und das selbst auferlegte Wohlbefinden der Isolation, des Von-niemandem-abhängig-Sein. Zu dieser Grundhaltung vieler Briten kam die Abneigung, ja Verachtung für die EU: Für die Arroganz der EU-Bürokraten in Brüssel und die oft hilflosen Politiker. …Natürlich gibt es auch rationale Gründe, die britische Wähler zum Brexit veranlasst haben. Aber diese Mischung aus sich selbst überschätzendem In-sich-selbst-Ruhen und der Verachtung für die EU-Adminis­tration in Brüssel bildete die Basis für den Wahlausgang.

 


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