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Andreas Ostholt - wäre gerne in Rio in Bundeswehruniform gestartet PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Norbert Herbst/ DL   
Montag, 25. Juli 2016 um 18:30

Warendorf. Der Warendorfer Andreas Ostholt ist mit Leib und Seele Vielseitigkeitsreiter wie sein Bruder Frank, aber auch Berufssoldat, doch in der Bundeswehruniform darf er nun in Rio de Janeiro bei den Olympischen Spielen nicht reiten, „obwohl ich gerne in ihr gestartet wäre.“

 

Wer militärischen Drill erwartet, ist schief gewickelt. In der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf geht es eben betont zivil zu. Hier und da kann auch ein Uniformierter ausgemacht werden, doch der Schwerpunkt des soldatischen Drills liegt einwandfrei auf sportlichem Gebiet. Das gilt auch für Andreas Ostholt. Der hat den Dienstgrad eines Hauptfeldwebels und ist Leiter der Reitsportgruppe, zudem zählt er international zu den weltbesten Vielseitigkeitsreitern. Nun ist er gar „per sportlichen Befehl“ abkommandiert zu den Olympischen Spielen nach Rio, und dort hätte er gerne auch die Uniform getragen, „doch das ist durch das Reglement des Internationalen Olympischen Komitees inzwischen untersagt.“

 

Klaus Balkenhol wurde in der Polizei-Uniform 1992 in Barcelona und vier Jahre später in Atlanta Dressur- Olympiasieger, die Inder starten in bunten Militäruniformen, und auch die Italienerin Valentina Truppa ist nur in der blauen Carabinieri-Tracht allen vor Augen. Dann aber wurde vor einigen Jahren der Paragraph 50 des IOC-Reglements eingeführt, bei Championaten kann weiter in Uniform im Sattel Platz genommen werden, bei Olympia nicht mehr. Andreas Ostholt: „Ich stehe zu meiner Uniform und wäre gerne in ihr auch in Rio angetreten.“

 

Zweiter in Badminton – wie Ritterschlag

 

Seinen größten sportlichen Coup landete der Sportsoldat unlängst, als er im britischen Badminton bei der schwersten Military der Welt mit seinem kleinen westfälischen Wallach „So is et“ hinter „Magic“ Michael Jung den zweiten Rang erkämpfte. Damit unterstrich der 38-Jährige nachhaltig seine Berufung für Olympia. Mehr noch. Andreas Ostholt fühlte sich sogar als heimlicher Sieger. „Vor mir landete schließlich nur ein Alien“, sagte er feixend und unterstrich damit gleichzeitig die Ausnahmestellung, die sein Teamgefährte Michael Jung in der internationalen Buschreiterei einnimmt.

 

Badminton war zugleich die Bestätigung seiner Topleistungen- und Platzierungen, die er zuvor in Münster und Wiesbaden erreichen konnte. „Es läuft wie am Schnürchen“, freut sich der Portepeeträger über seinen sportlichen Erfolg. Für den steht auch sein 13-jähriger brauner Wallach. Der war zwar schon sechsjährig Vierter im Finale beim Warendorfer Bundeschampionat, doch bei 1,64 Meter Stockmaß haftet ihm seit jeher das Stigma des kleinen Pferdes an. „Zu Unrecht“, sagt Andreas. Er schätzt das Kämpferherz des westfälischen Sunlight xx-Sohnes, den er vierjährig übernahm und mit dem er mittlerweile – Badminton ist dafür signifikanter Beweis – in der Weltspitze angekommen ist.  So is et - im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Mit Pferden aufgewachsen

 

In Sachen Reitsport ist Andreas Ostholt ein Spätberufener. Obwohl auf dem elterlichen Hof in Warendorf mit Pferden aufgewachsen, verschrieb er sich zunächst dem Modernen Fünfkampf. Der beinhaltet zwar auch eine Reitprüfung, „doch“, sagt Andreas, „da ist das Reiten eben nur eine von fünf Disziplinen. Außerdem werden die Pferde zugelost.“ Es war schließlich die übermächtige Konkurrenz aus dem Ostblock („Obwohl gleichaltrig, waren wir allein schon aufgrund unserer Physis hoffnungslos unterlegen“) , die ihn die sportliche Disziplin wechseln ließ. Wie sein älterer Bruder Frank („Uns verbindet eine gesunde sportliche Konkurrenz“) stieg er in den Vielseitigkeitssattel um. Damals war er 14.

 

„Was anderes kam für mich eigentlich nie in Frage“, erklärt er frei. Das vielseitige Reiten ist die kompletteste Disziplin des Reitsports, und ich genieße jedesmal den Adrenalinausstoß, wenn im Gelände die Post abgeht.“ So wie zuletzt auf der britischen Insel, wo sein Wallach die Träume seines Reiters wahr werden ließ. „In Badminton auf dem Treppchen zu stehen, ist so etwas wie ein sportlicher Ritterschlag“, verdeutlicht Ostholt, der für die FN auch die Lehrgänge auf dem Gelände der Bundeswehr-Sportschule koordiniert.

 

Abitur – Pferdewirt – Führungskraft

 

Nach dem Abitur ging der zweimalige deutsche Meister (2011 und 2015) zur Bundeswehr, danach machte er beim nationalen Verband eine Lehre zum Pferdewirt, wurde Nachwuchsführungskraft, merkte dann aber alsbald, dass er für die Büroarbeit nicht geschaffen war. Zurück zur Bundeswehr. Er hat den Wechsel nie bereut. Seit 2010 ist er Berufssoldat und zeichnet für die jeweils zwölf Sportsoldaten, die aus den Bereichen Reiten, Fahren und Voltigieren kommen, verantwortlich. Sein Verdienst:  Optimale Trainingsbedingungen inzwischen. „Wir verfügen europaweit über den größten Allwetter-Außenplatz“, sagt der Sportsoldat, dessen Beharrlichkeit für den Neu- bzw. Umbau entscheidend war. Sein guter Draht, den Ostholt zu seinem Kommandeur Oberst Michael Maul hat, war dabei sicherlich mitentscheidend für die Baumaßnahme.

 

Nach Olympia übernimmt er den Nachwuchsbereich (Perspektivgruppe , Junge Reiter und U25) als Bundestrainer der deutschen Buschreiter von Rüdiger Schwarz, seinem ehemaligen Mentor, der ihm auch heute  noch wichtige Tipps für den Ritt durchs Gelände mit auf den Weg gibt. Der Altmeister aus Holstein geht in Rente und will nur noch als Parcoursbauer in Erscheinung  treten.

 

Neben den Bundestrainern Hans Melzer und Chris Bartles kümmern sich auch Jürgen Koschel (Disziplincoach Dressur) und der legendäre Hans Günter Winkler (Springen) um den sportlichen Hauptfeldwebel. Sieben Pferde reitet er täglich auf dem Bundeswehrgelände, abends geht`s dann weiter. „Hans Winkler hat mir seine Reitsportanlage verkauft. Die liegt nebenan,  und da steige ich nach Dienstschluss auf unsere jungen Vierbeiner, um sie für den Sport vorzubereiten“, gibt er weiteren Einblick in seine alltägliche Arbeit. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Sabrina und Pflegerin Sandra Decker. Anfang August geht`s ab nach Rio.

 


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