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Große Worte von Reiter-Präsident Breido Graf zu Rantzau PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Offz/ DL   
Donnerstag, 04. Mai 2017 um 16:18

Stuttgart. Auf der alle vier Jahre stattfindenden Mitgliederversammlung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) wurde am diesjährigen Tagungsort Stuttgart Breido Graf zu Rantzau als Präsident des Dachverbandes für Pferdesport und Zucht für weitere vier Jahre wiedergewählt. Fast überschwänglich besang er die Erfolge des Verbandes und der Aktiven, kein Wort jedoch dazu, dass der Reitsport immer stärker aus dem Blickpunkt der Öffentlichkeit verschwindet...

Noch vor der Abstimmung hielt Breido Graf zu Rantzau traditionell Rückschau. „Unserem Anspruch als erfolgreichste Pferdesportnation und erfolgreichster deutscher olympischer Verband wurden wir im vergangenen Jahr in Rio einmal mehr gerecht“, sagte der FN-Präsident und fügte hinzu: „Unsere Erfolge im Spitzensport sind nachhaltig. Denn unser Jugendbereich ist ähnlich stark aufgestellt. 46 Medaillen insgesamt im Jahr 2016 sprechen hier eine deutliche Sprache.“ Es waren aber nicht nur erfolgreiche, sondern auch vergleichsweise ruhige Jahre. Erfreulich sei, dass in Sachen „Fairer Sport“ weitgehend Ruhe eingekehrt sei, so der FN-Präsident. „Unsere Maßnahmen greifen. Die Zahl der positiven Medikations- oder Dopingfälle wurde bis 2016 auf unter ein Prozent mehr als halbiert. Das sind tolle Ergebnisse eines schmerzhaften Arbeitsprozesses. Und wir wollen diese Zahlen halten“, kündigte er an.

 

Kritik übte der FN-Präsident am Weltreiterverband (FEI), auch wenn die Zusammenarbeit in den letzten vier Jahren meist gut gewesen sei. Dennoch habe es in den letzten 18 Monaten ein paar Themen gegeben, bei denen man sich ernsthaft gerieben habe, wie die Debatte um das Olympische und Paralympische Format der Zukunft oder die Harmonisierung der Nenngelder, die mittlerweile vom Tisch ist. „Nicht nur bei dieser Debatte wurden unsere europäischen Interessen klein geredet zugunsten der vielen Entwicklungsländer rund um den Globus. Es stimmt ja, weltweite Entwicklung und Universalität sind für unseren Sport überlebenswichtig. Aber ebenso wichtig ist ein funktionierendes System im Herzen unseres Sports – und das ist nun einmal Europa“, sagte Graf zu Rantzau. „Und schließlich mussten wir vor einigen Wochen feststellen, dass die FEI mit der Global Champions League einen Vertrag abgeschlossen hat, dessen Inhalt vor uns – den Mitgliedern – geheim gehalten werden sollte. Die Zugeständnisse an die Global Champions League sind auf der einen Seite sehr gefährlich für den Sport, wie wir ihn kennen und seit vielen Jahren betreiben. Auf der anderen Seite geht es um die Art und Weise, wie diese Vorschläge oder Entscheidungen zustande kommen. Ich muss sagen, dass das mit guter Verbandsführung teilweise wenig zu tun hatte“, sagte der Holsteiner. Dies habe man in Gesprächen mit dem FEI-Präsidium auch klar gemacht.

 

Neben den spitzensportlichen Erfolgen ging Graf zu Rantzau (67) auf die vielen anderen Facetten des Pferdesports ein, die die FN beschäftigen, wie die Frage nach der richtigen Pferdehaltung. „Jedes Pferd braucht täglich mehrstündige Bewegung. Das schließt kontrollierte und freie Bewegung ein. Ob Art und Umfang der Bewegung ausreichend sind, muss im jeweiligen Einzelfall beurteilt werden“, sagte Graf zu Rantzau und sprach sich damit vehement gegen eine behördlich oder gerichtlich festgelegte Forderungen aus. „Wir haben 2016 dem Bundeslandwirtschaftsministerium unsere Vorschläge für die Neuauflage der Leitlinien Tierschutz im Pferdesport gemacht. Wir wollten damit dieses Mal proaktiv sein und unsere Version vorlegen, bevor es im BMEL überhaupt losgeht. Das ist uns gelungen. Und wir hoffen, dass nun unsere Version als Grundlage für die Überarbeitung dienen wird.“

 

Als einen Erfolg nannte er auch den neuen Kutschenführerschein, der von einer überwältigenden Mehrheit der Fahrer begrüßt würde und Mut für die Zukunft mache. „Ich meine, dass die Arbeitskreise für die APO 2020 sich jetzt Gedanken über einen generellen Reitführerschein oder Pferdeführerschein machen müssen. Denn worum geht es dabei? Wir wollen bereit stehen, wenn es Ministerien einfällt, genauso einen Führerschein zu erfinden, so wie es den Hundeführerschein schon gibt. Und dann müssen wir überzeugend sagen „wir haben das schon, wir machen das für euch“. Damit so ein Führerschein eben nicht durch Veterinärämter oder sonstige Leute ohne Stallgeruch ausgegeben wird“, sagte Graf zu Rantzau. „Das wird sowieso zunehmend zu einem Problem. In den Agrarministerien gibt es fast nur noch Tierärzte, aber keine Tierzüchter mehr. Aber die brauchen wir doch, damit sie unsere Bedürfnisse verstehen.“

Dies gilt auch im Zusammenhang mit einem Thema, das den FN-Präsidenten seit Längerem sehr beschäftigt: die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland. „Diesem Raubtier sollen die Rückkehr und das Leben in Deutschland augenscheinlich so einfach wie möglich gemacht werden“, bedauerte er. „Den Preis dafür zahlen ohne Wenn und Aber die Tierhalter. Sofern diese Politik weiter verfolgt werden sollte, muss sich die deutsche Gesellschaft darauf einstellen, dass wir einen Schwund an Nutztierhaltern erleben werden“, warnte er.

 

Seine Rede beendete Graf zu Rantzau mit einem Blick in die Zukunft: „Wir, die wir Tag für Tag mit dem Pferd umgehen, müssen die aktuellen Themen mehr bestimmen und die Diskussion darüber lenken. Wir haben in den letzten vier Jahren hier ein paar gute Schritte voran gemacht und es muss weitergehen. FN steht für das Pferd, nicht nur für Sport und Zucht. Haltung, Zucht, Ausbildung, Sport sind allesamt unsere Kompetenzen. Hier sind wir die Experten und haben in den letzten 20 Jahren eine ganze Reihe von Grundsätzen formuliert“, sagte er und versprach dafür einzustehen, das Recht zu verteidigen, Pferdesport und -zucht auszuüben und Pferde fach- und sachgerecht zu halten. „Wir stehen für jedwede Beschäftigung mit dem Pferd, solange sie auf der Basis unserer fachlichen Grundsätze erfolgt. Ganz egal, ob Sie auf der Suche nach reiner Erholung oder auch nach sportlichem und züchterischem Erfolg sind“, so Graf zu Rantzau.

 

Zu den Weichen, die die FN-Mitgliederversammlung in Richtung Zukunft stellte, war der Auftrag an das neu gewählte Präsidium, eine Verhaltens-Richtlinie zu verabschieden. Diese geht auf eine Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zurück, der seine Mitgliedsverbände aufgefordert hat, sich des Themas „gute Verbandsführung“, also „Good Governance“, anzunehmen. Die Richtlinie soll sowohl für ehren- als auch hauptamtliche Vertreter des Verbandes gelten und ihnen eine Orientierung geben, wie mögliche Interessenskonflikte vermieden werden können bzw. wie mit diesen umzugehen ist. Inhalt der Richtlinie wird demnach Folgendes sein: 1. Der Umgang miteinander und mit dem Partner Pferd, aufbauend auf den „Ethischen Grundsätzen des Pferdefreundes“. 2. Das Verhalten im Geschäftsverkehr, was vor allem den Umgang mit Einladungen und Geschenken, Stakeholderbeteiligung, Sponsoring, Spenden, geistigem Eigentum, Vertraulichkeit oder Datenschutz betrifft. Einige dieser Regelungen sind zwar bereits in den Satzungen von FN und DOKR, in Arbeitsverträgen, der Geschäfts- und Kostenordnung sowie, wie erwähnt, in den Ethischen Grundsätzen enthalten. Die Good-Governance-Richtlinie soll diese aber nun bündeln und vervollständigen. Zudem wählte die Mitgliederversammlung erstmals einen Good-Governance-Beauftragten. Diese Position wird Dr. Philipp Freiherr Heereman (Riesenbeck) übernehmen. Der 54-jährige promovierte Kaufmann ist Vorsitzender des ZRFV Riesenbeck und des Waldbauernverbandes Nordrhein-Westfalen, hat aber kein FN-Amt inne.

 


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