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Ein Foto und die vielleicht lebensverändernde Geschichte dazu... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 16. Juni 2017 um 14:49

 

(Foto: Jacques Toffi)

Salzhausen. Was ein Foto alles erzählt, wenn man unsicher wird über die Namensnennung der gezeigten Personen, nachforscht und dann etwas ganz anderes erfährt als die Unterschrift behauptet…

 

 

Am 29. April feierte der weltbekannte Pferdemaler Klaus Philipp zusammen mit seiner Frau Bernadette, Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten auf seinem uralten Hof in Putensen in der Lüneburger Heide seinen 85. Geburtstag. Das Magazin Forum der Persönlichen Mitglieder der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (PM) würdigte den Künstler, Reiter und Menschen in seiner nächsten Ausgabe. Und den Artikel schloss ein Foto mit der Textzeile: „Klaus Philipp mit seiner Ehefrau, Tierärztin Bernadette…“

 

Und da mussten jedem Bedenken überfallen, der Bernadette Philipp kennt, sollte sie sich plötzlich so verändert haben? Hinweis per Email an die PM-Redaktion mit der Frage, ob es sich nicht um eine Verwechselung handeln könnte, blieb unbeantwortet. Und im nächsten Heft auch seltsamerweise keine Korrektur, beileibe keine Entschuldigung.

 

Bernadette Philipp klärte dann selbst auf, „wir haben sehr gelacht, als wir das Foto und die Unterzeile sahen und lasen.“ Das Foto zeige ihren Mann Klaus mit seiner etwas jüngeren Jugendliebe Renate, aufgenommen vom bekannten Fotografen Jacques Toffi am 80. Geburtstag ihres Mannes. Renate wiederum, mit der Klaus Philipp immer noch in Verbindung steht, war im Grunde genommen ungewollt und auch unbewusst für den späteren großartigen Künstler der Passepartout in eine damals ungewollte Zukunft mit einem noch immer offenen Finale.

 

Wer das Leben des Pferdemalers noch nicht kennt, für den sei nochmals in Kurzform der Werdegang von Klaus Philipp erzählt. Er stammt aus Aue im Erzgebirge, die Malerei begann er bereits als Kind, weil sein Vater malte. Es war damals auch die Zeit, dass Kinder in Jahren des Zweiten Weltkriegs verschickt wurden, meist auf Bauernhöfe jenseits von Städten, wo Bomben einschlugen und deshlab dorthin gebracht wurden, wo es noch richtig zu essen gab. So kam Klaus Philipp zwölfjährig zu einem Bauern in die Nähe von Eutin in Holstein. Mit 13 zeichnete er erstmals ein Pferd, für seine Jugendliebe, die Bauerntochter Renate, die auch eine gute Reiterin war, aber Pferde besser führte als den Zeichenstift. Aber für sie zeichnete Klaus Philipp nun fast am Fließband Pferde, die Renate ihrem Klassenlehrer vorlegte und eine Gutnote nach der anderen kassierte.

 

Und weil Renates Vater Bruno Schumacher auch noch Holsteiner Pferde züchtete, geriet Klaus Philipp selbst ans Pferd. Und blieb nach Ende des Krieges dort. Von 1947 bis 1949 absolvierte er bei Bruno Schumacher eine landwirtschaftliche Lehre mit Schwerpunkt Reiten. Anfangslohn im Monat: „Zehn Mark, im zweiten gab es 15 und im dritten Lehrjahr 20 Mark.“ Um zusätzlich noch ein bisschen dazu zu verdienen, malte er weiter, vor allem Pferde. Aber weil Renate das Liebeswerben von Philipp nicht erhörte, verließ er den Norden und zog in den Süden an den Bodensee nach Langenargen, wo er für einen Arzt dessen Pferde ritt. Und der wiederum gab ihm den Tipp, sich bei der Polizei in Stuttgart zu bewerben für eine Anstellung bei den Berittenen, er redete ihm auch gleichzeitig den Wunsch aus, Jockey in der Schweiz zu werden, das sei doch nichts für ihn, für andere die Knochen hinzuhalten und vielleicht auch noch zu brechen.

1959 kam er nach Stuttgart, holte das Abitur 1962 nach und studierte nebenher  in Abendkursen an der Freien Kunstschule. Er war immer zusammen mit Pferden und mit der Malerei, „ich glaube, kein anderer Pferdemaler hat das Pferd so intensiv in sich aufgenommen wie ich, das Äußere, das Innere, Herz und Seele.“ Als Hauptkommissar und Chef der Reiterstaffel in Stuttgart quittierte er 1980 den Dienst. Gesundheitliche Gründe waren ausschlaggebend, 30 Knochenbrüche, gar ein Genickbruch, alle in Verbindung mit dem Sport, beim Einreiten und Ausbilden junger Pferde, aber auch beim alpinen Skirennsport in Abfahrt und Riesenslalom.

Klaus Philipp gab die Dienstuniform in der Kleiderkammer ab und wurde Berufsmaler, spezialisiert auf das Pferd, den Sport, die Reiterei, den Turf. Er wurde vielleicht der größte Pferdemaler aller Zeiten, weil er das Pferd anders als jeder andere bisher wahrnimmt, denn er war eben nicht nur Künstler, auch Reiter. Eine wunderbare Kombination, die es noch nie gab. Und ohne Renate hätte es sehr wahrscheinlich auch den Maler Klaus Philipp nicht gegeben. Wären sie zusammengekommen, würde er mit Sicherheit heute Pferde züchten, Holsteiner garantiert, doch der Malerei wäre er verloren gegangen… Gut, dass es Renate gab.

 


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