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Der Traum eines kleinen Mädchens (38) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 14. Juli 2010 um 14:53

 

Polly setzte sich durch

 

Die Ferien durfte sie zuhause verbringen, und somit vorwiegend im Reitstall. Mit ihren Freunden verabredete sie sich also meist im Stall.  Außer Petra, die 14 Tage mit ihren Eltern auf die Bahamas fliegen würde, blieben alle anderen in den Sommerferien ebenfalls daheim. Die Kinder wollten sich den ganzen Tag im Reitstall aufhalten. Sie wüssten schon, versicherten sie den Eltern, wie sie sich zu beschäftigen wüssten.

Heute war der letzte Schultag. Es gab Zeugnisse. Für Polly ein aufregendes Ereignis, weil sie nicht so genau wusste, ob es gut ausfallen würde. Die Schüler durften die Umschläge nicht selber öffnen und nachschauen. Sie mussten sie mit nach Hause nehmen und den Eltern übergeben. Polly hielt sich dran. Genau beobachtete sie Mamas Gesicht, als die das Zeugnis las. Aber es war aus Mamas Miene nichts zu erkennen. „Nun gut!“, sagte Mama. „Es ist nicht schlecht. Aber es könnte besser sein. Hier steht, dass du oft geistesabwesend bist im Unterricht. Du träumst, anstatt den Lehrern zuzuhören“, sagte sie zu Polly. Diese wusste ganz genau, was gemeint war: es war nicht nur einmal im letzten Schuljahr gewesen, dass ein Lehrer sie erwischt hatte, weil sie nicht zugehört hatte und nur an Lisa und die anderen Ponys im Reitstall dachte. Dabei hätte sie wohl nie damit gerechnet, dass die Lehrer ihre Unaufmerksamkeit so deutlich ins Zeugnis schreiben würden. So was Blödes!  „Das muss in Zukunft anders werden. Du machst auch zu viele Flüchtigkeitsfehler, die völlig unnötig wären. Wenn sich das nicht ändert, muss der Reitstall gestrichen werden“, fuhr Mama fort. „Aber sonst ist das Zeugnis ganz in Ordnung“, sagte sie noch. Polly atmete erleichtert auf. Jetzt konnten die großen Ferien beginnen.

Polly schlang das Mittagessen herunter und hoffte dadurch, ihre Brüder und Mama anzuhalten, sich ebenfalls bisschen zu beeilen. Sie wollte so schnell wie möglich in den Stall. Um zwei Uhr am Nachmittag war man verabredet. Sie, das waren ihre Freunde, die sie immer im Stall traf.

Jeder hatte heute in der Schule ein Zeugnis bekommen. Aber das Thema wurde unter den Kindern nur kurz gestreift. Außer Petra, die behauptete, ein glatte Eins in allem zu haben, wollte keiner über Noten sprechen. Alle wussten ja sowieso, dass die meisten von ihnen nur Text-Beurteilungen bekommen hatten. Richtige Noten gab es später, in den höheren Klassen. Jedenfalls nicht in der ersten Klasse.

Einige der Kinder waren mit den Fahrrädern gekommen. Auf diesen saßen sie nun im Kreis. Die übrigen Kinder suchten sich Plätze drumherum, nicht zu weit entfernt. Es gab da ein olles Gestell, in dem früher Pferde reingestellt wurden zur Untersuchung oder zum Beschlagen. Das jedenfalls hatte Joachim mal den Kindern erklärt, als das Gestell vor dem Stall aufgebaut worden war. Auf den Balken und Stangen dieses Gestells konnte man auch ganz gut sitzen. Jetzt jedenfalls waren fast alle da, die zu ihrer Clique gehörten. Die Kindern berieten, was sie alles unternehmen könnten.

Harald schlug vor, man könnte ja mal ausreiten. So richtig in den Wald.  Dort gäbe es Reitwege, die nur für Reiter angelegt seien, nicht für Fußgänger. Sofort waren sie alle Feuer und Flamme. „Die lassen uns aber nicht mit den Ponys raus“, sagte Rolf. „Dann muss der van Hopps eben mit“, erwiderte Harald. „Oder Joachim!“ Dieser Vorschlag kam von Polly. „Das müsste gehen“, sagte Harald. Die Kinder waren sich einig. Gesagt, getan! Sofort liefen sie in den Stall, um den Reitlehrer zu suchen. In das Büro von Frau Esser gingen sie natürlich nicht. Herrn van Hopps fanden sie schließlich in der Tränke. Er stand dort am Tresen und schwatzte mit der Wirtin.

„Wir wollen ausreiten!“, sagten die Kinder. Herr van Hopps drehte sich zu ihnen um und machte große Augen. Es schien nachzudenken. Polly sah die Beule an seiner Schläfe. Sie war glänzend und dunkelrot. Die Befürchtung, sie könnte aufplatzen, beschlich sie wieder. „Wir werden sehen“, sagte der Reitlehrer. „Gebt mir ein bisschen Zeit“, sagte er noch zu den Kindern. Voller Hoffnung lief die ganze Schar wieder nach draußen zu den Fahrrädern. An dem abgestellten Motorrad sahen sie, dass Joachim gekommen sein musste. Sie hatten ihn gar nicht gesehen. Er wird wohl irgendwo im Stall sein.

„Wir  können auch mal hier eine Party machen“, schlug Hansi vor. Er und Anton waren die einzigen, die nicht ritten. Sie kamen nur so in den Reitstall, um die Freunde zu treffen. Aber Hansi hatte Recht. Dieser Vorschlag fand aufgeregte Zustimmung, und ein Wort ergab das nächste. Schließlich waren sich alle einig: man würde zuerst zusammen grillen, dann Musik hören und Party machen, und dann würden sie alle in mitgebrachten Schlafsäcken im Stall übernachten. Vielleicht sogar auf dem Heuschober. Am nächsten Morgen würden sie dem Pitter beim Füttern und Misten helfen. Diese tolle Party würden sie mit einem großen Frühstück in der Tränke beschließen. Gerade als Anton mit einem Flüstern vorschlug, etwas „ganz Starkes zum Trinken“ für die Nacht vorher heimlich zu verstecken, rauschte Frau Esser um die Ecke. Die Mädchen kamen sich ertappt vor. Schuldbewusst schauten sie auf den Boden, obwohl es ja nicht sie waren, die den ungeheuren Vorschlag gemacht hatten. Außerdem hatte außer ihnen keiner hören können, was Anton plante.

„Was soll der Krach? Bei dem Lärm kann ja keiner arbeiten“, sagte die Frau mit den blauen Haaren. „Welcher Lärm? Wer macht hier Krach?“, stotterten die Jungs und schauten sich gegenseitig an. Mit Unschuldsmiene taten sie ganz harmlos. Frau Esser drehte sich auf dem Absatz um und verschwand Richtung Büro.

„Also ausreiten wollt ihr?“, fragte Joachim. Er kam von hinten, aus der Tränke. Die Kinder hatten ihn nicht kommen sehen. Klar, dass die Esser schnell verschwunden war: Sie mochte den bei den Kindern beliebten Hilfsreitlehrer nicht.

„Unter bestimmten Vorraussetzungen wird ein Ausritt möglich sein“, sagte er. Ein Jubel brach los. Alle brüllten durchenander. Diesmal vor reiner Freude.

„Außerdem habe ich einen Aushang gemacht, wo sich jeder, der Interesse hat, nach Aachen zum Reitturnier zu fahren, eintragen kann. Wenn genug Eintragungen zusammen gekommen sind, mieten wie einen Bus und fahren alle zusammen nach Aachen zum CHIO“, sagte Joachim.

Das waren noch immer nicht alle guten Nachrichten, die der Hilfsreitlehrer für die Kinder hatte: „In Euren Ferien werden wir ein kleines Stallturnier veranstalten. Dazu habe ich einen Aushang auf einem grünen Zettel gemacht. Wer mitmachen will, muss sich auch dort eintragen“, fuhr er fort und brachte die Kinderschar völlig aus dem Häuschen. Alle wollten mitmachen. Die Kinder sprangen auf, ließen Joachim einfach stehen, und liefen in den Stall zum Schwarzen Brett mit den Aushängen. Jeder wollte der erste sein. Auch Polly. Ohne daran zu denken, zuerst zuhause um Erlaubnis zu fragen, trug sie sich ebenfalls in beide Listen ein: für die Teilnahme am Stallturnier und für die Fahrt zum CHIO in Aachen.

Die Ferien waren gerettet. Sie würden die schönsten Ferien der Welt werden. Polly war glücklich vor lauter Vorfreude auf das, was sie in den nächsten Wochen erleben würde.

(Fortsetzung folgt.....)

 

 

 


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