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Erinnerung an den großen Springreiter William "Bill" Steinkraus PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Max E.Amann/ DL   
Montag, 25. Dezember 2017 um 16:30

Ittigen/ Schweiz. Vor einigen Wochen starb im Alter von 92 Jahren der in der Welt bekannte und beliebte amerikanische Springreiter William Steinkraus. Max Ammann erinnert in der Schweizer PferdeWoche an den Menschen, Reiter und Feingeist…

 

William "Bill" Steinkraus war schon in den fünfziger Jahren ein in aller Welt bekannter Reiter. Bereits 1952 hatte er in Helsinki mit der US-Equipe olympische Bron­ze gewonnen, und 1960 in Rom gar olympisches Silber. Viereinhalb Jahre nach unserer ersten Begegnung wurde Bill Steinkraus Einzel-Olympiasieger in Mexiko City, und 1972 in München gab es mit Mannschaftssilber die vierte olympische Medaille. Nur 1956 aus Stockholm kehrte er ohne Medaille heim. Einen sechsten Olympiastart verpasste er 1964, als in Tokyo sein Pferd Sinjon lahmte.

Redakteur und Verleger

Unser erstes Zusammentreffen fand in seinem Büro der «Winchester Press» in Manhattan statt. Die Tätigkeit als Redakteur und Verleger war Bill Steinkraus’ dritte berufliche Tätigkeit. Nach dem Studium an der Yale University – unterbrochen 1943 bis 1945 vom Kriegsdienst mit dem 124. Kavallerie Regiment – vor allem in China, Indien, Burma, begann Steinkraus seine erste Tätigkeit im Musikwesen. Er war ein vorzüglicher Geigenspieler, er spielte mit der «Conneticut Symphony». Mit seinem Instrument übte er in vielen Turnierhotels. In seinem ersten Job arbeitete er als Konzertmanager für die «New Friends of Music». Nach dieser ersten Erfahrung arbeitete er in der Wallstreet als «Security Analyst». Später wechselte er ins Verlagswesen. Zuerst bei «Van Nos­trand», dann als Chefredakteur bei «Winchester Press» und schließlich beim bekannten Verlag «Simon & Schus­ter».

Familieninsel

William C. Steinkraus wurde am 12. Oktober 1925 in Cleveland, Ohio, geboren, wuchs aber in Conneticut auf, in Westport und Darien. Sein Vater besaß eine Metallwarenfabrik. 1960 heiratete er Helen Ziegler, genannt «Sis», Tochter der prominenten und wohlhabenden Ziegler Backpulverfamilie. Der Großvater von Helen Steinkraus hatte 1902 eine 26 Hektar große Insel vor Darien, Conneticut, im Long Island Sound gekauft – etwa eine Autostunde nordöstlich von New York gelegen. Dort lebten Bill und Sis. Sie hatten drei Söhne: Eric, Philip und Edward, von denen sich keiner fürs Reiten begeisterte, dafür für Golf, Tennis und Schießen. Die großartige Insel (mit Darien durch eine Brücke verbunden) mit seinem Waldbestand, den Wohnhäusern, wo die Brüder von Sis Steinkraus lebten, und der großzügigen Reitanlage, steht inzwischen zum Verkauf – für 175 Millionen Dollar.

Erfolgreicher Junior

Bill Steinkraus begeisterte sich als Zehnjähriger im Sommercamp für den Reitsport. Als 15-Jähriger gewann er 1940 die «AHSA Junior Horsemanship Medal» und das Jahr darauf den «ASPCA Maclay Final» – die beiden bedeutenden US-Juniorentitel. Zu seinen Lehrern gehörten zwei der großen Legenden des amerikanischen Spring­sports: Morton W. «Cappy» Smith und Gordon Wright. 1951, im Jahr nach der Gründung des «United States Equestrian Team» (USET) als Nachfolgeorganisation der abgeschafften Kavallerie, die bis 1948 die USA international vertreten hatte, wurde Steinkraus Equipenmitglied. Sein erstes Erfolgspferd war der Armeeveteran Democrat (1948 in London Olympiavierter mit Col. Wing), mit dem Steinkraus 1952 in New York sämtliche Springen gewann, in denen er startete, und die Woche darauf in Toronto noch dreimal siegte. Bei den Olympischen Spielen einige Monate zuvor hatte Steinkraus Hollandia geritten. Von 1951 bis 1972 bestritt Bill Steinkraus 87 Nationenpreise, von denen die USA 38 gewannen.

Ksar d’Esprit, Snow­bound, Main Spring

Das nächste Erfolgspferd von Steinkraus war der mächtige Schimmel Ksar d’Esprit, mit dem er die Europatourneen von 1958 und 1960 unternahm. Mitte der 60er-Jahre kam Sinjon, dann der Vollblüter Snowbound, mit dem er 1968 Olympiasieger wurde. Steinkraus beendete seine internationale Karriere 1972 mit Main Spring. Weitere Siegerpferde in seinem Beritt waren Trail Guide, Fire One, First Boy, Fleet Apple, Blue Plum und Riviera Wonder.

Zahlreiche Erfolge

Bei der Weltmeisterschaft 1960 in Venedig qualifizierte er sich als Bester der drei Qualifikationsspringen für den Final, wo er nach einem Sturz nur Vierter wurde. Vier Jahre zuvor hatte er als Fünfter den Final knapp verpasst. Bei den «Panamerican Games» gab es zwei Mannschaftsgoldmedaillen (1959 und 1963) und Silber 1967. Fünfmal gewann er, mit vier verschiedenen Pferden, von 1958 bis 1963 den damals begehrten Grand Prix von Harrisburg. Ebenfalls fünfmal gewann er von 1952 bis 1972 die Hauptprüfung des CSIO To­ron­to, dies sogar jedes Mal mit einem anderen Pferd. Zweimal siegte er in London im «King Georg V Gold Cup», einmal im Springchampionat von Aachen und zweimal im GP von New York.

Funktionär, Experte, Richter, Autor

Nach seinem Rücktritt stellte er sich dem US-Verband während zwei Jahrzehnten als Präsident und später als Chairman zur Verfügung. Acht Jahre war er Mitglied des Präsidiums im Weltverband (FEI) und von 1988 bis 1998 war er Präsident des Weltcup-Komitees. 1976, 1984 und 1988 war er fürs amerikanische Fernsehen bei drei Olympischen Spielen als TV-Kommentator tätig – 1992 fungierte er in Barcelona olympischer Springrichter. 1961 schrieb Bill Steinkraus sein erstes Buch «Riding and Jumping», das – auch auf Deutsch übersetzt – zum Besten gehört, was auf dem Markt ist. Jahr für Jahr schrieb er brillante Artikel für das Jahrbuch «L’ Année Hippique».


2012 starb Sis Steinkraus, mit der er 52 Jahre verheiratet war. Noch am 23. November 2017 feierte Bill mit seinen drei Söhnen, ihren Ehefrauen und vier Enkeln «Thanksgiving». Am 29. November 2017 starb er 92-jährig. Zum Abschluss sei noch sein Toast erwähnt, den er bei vielen Essen mit seinen Freunden in aller Welt ausbrachte: «To us and what we stand for» - Auf uns, und für was wir stehen…

 


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