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FN mit Großaufgebot zu Weltmeisterschaften in USA PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: FN/ DL   
Mittwoch, 25. April 2018 um 15:56

Warendorf. WM-Unternehmen USA verschlingt 1,5 Millionen Euro – doch bezahlt vom Bund wird nur die Hälfte. In Tryon (10. bis 23 September) werden die achten Weltreiterspiele seit 1990 – Stockholm – ausgetragen.

 

Zwar geben sich alle noch etwas bedeckt, aber es ist deutlich zu spüren: Die deutschen Pferdesportler blicken mit Optimismus in Richtung Tryon/USA, wo vom 10. bis 23. September die Weltmeisterschaften in acht Disziplinen ausgetragen werden. „Wir haben uns zwei Ziele gesetzt: Erstens wollen wir uns in Tryon Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Tokio reservieren und zweitens im Medaillenspiegel unter den ersten drei landen“, erklärt Dr. Dennis Peiler, Geschäftsführer des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR), bei der Jahrespressekonferenz in Warendorf.

 

„Die Weltreiterspiele sind für uns eine wichtige Standortbestimmung: Wo stehen wir in der Welt in unseren Disziplinen Dressur und Para-Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Fahren, Voltigieren, Distanzreiten und Reining, aber auch in der Pferdezucht“, sagte Peiler. „Sie sind aber auch eine Mammutaufgabe für jeden Veranstalter, und das nicht nur finanziell, sondern auch für uns als Verband.“ 51 Pferde und 135 Menschen, darunter 47 Aktive sowie Pferdepfleger, Trainer, Betreuerstab und Pferdebesitzer, stehen aktuell auf der Reiseliste in die USA, mit dabei 20.100 Kilogramm Gepäck und 5.500 Kilogramm Futter. Insgesamt sind für das Unternehmen rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt, die zum größeren Teil (800.000 Euro aus Eigenmitteln) des Verbandes bewältigt werden müssen. Der Rest stammt aus Sportfördermitteln des Bundes, allerdings nur für die olympischen – Springen, Dressur und Vielseitigkeit -  und paralympischen Disziplinen.

 

Neben Sportchef Peiler stellten sich bei der Pressekonferenz auch Bundestrainer und Aktive der acht Disziplinen den Fragen der rund 50 Medienvertreter. Den Auftakt machten die Springreiter. Für sie beginnt am kommenden Wochenende in Samorin in der Slowakei die Nationenpreis-Saison. Im Hinblick auf die Weltreiterspiele sagte Bundestrainer Otto Becker (Albersloh): „Die Nationenpreise sind eine Sichtungsmöglichkeit. Im Team zu reiten, ist eine besondere Situation und bringt einen ganz anderen Druck mit sich. Trotzdem zählt natürlich der Gesamteindruck eines Paares, und eine individuelle Saisonplanung wird einbezogen.“ Eine Herausforderung sei in seinen Augen die ziemlich lange Saison in diesem Jahr, „die Nationenpreise beginnen früh, die Weltreiterspiele hingegen sind spät im Jahr. Wir wollen die Pferde so einsetzen, dass sie im September frisch nach Tryon fahren können“, so Becker. Ähnlich sieht es Marcus Ehning (Borken), der auf dem Podium neben Otto Becker die Riege der Springreiter vertrat. „Es wird eine lange Saison. Ich hoffe, dass eines meiner Pferde sich beweist und mit nach Tryon kommt.“

 

Am besten beritten: Isabell Werth

 

Aus mehreren Pferden wählen könnte Weltcup-Siegerin Isabell Werth (Rheinberg). Mit gleich drei Pferden rangiert deutsche Rekordmeisterin momentan in den Top Ten der Weltrangliste. Sie sagt: „Es ist natürlich eine tolle Situation, die sportlichen Anforderungen auf drei Schultern zu verteilen. Am Ende machen die Pferde aber dann doch irgendwie, was sie wollen.“ Weihegold OLD, mit der sie gerade beim Weltcup Finale in Paris triumphierte, habe gerade eine kleine Pause, während der Wallach Emilio schon am Wochenende beim Turnier ‚Horses&Dreams‘ in Hagen an den Start gehen wird.

Beim Weltcup-Finale in Göteborg schaffte es die US-Amerikanerin Laura Graves, Werth und Weihegold im Grand Prix zu überholen, bei der EM in Göteborg waren ihr Sönke Rothenberger und Cosmo dicht auf den Fersen. Nach der aktuellen Konkurrenzsituation gefragt, antwortete die sechsmalige Olympiasiegerin: „Es ist ganz klar so, dass niemand auf dem Baum schläft und alle anderen heiß darauf sind, mir das Leben schwer zu machen. Es ist wichtig, sich auf sich selbst zu fokussieren, an den eigenen Stellschrauben zu drehen und so Gutes zu erhalten und weiterzuentwickeln.“ Ähnlich hält es auch Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorecu (Warendorf) mit der Konkurrenz: „Meine Augenmerk liegt bei unseren Reitern, und ich setze all` meine Energie da rein, mit dem bestmöglichen Team nach Tryon zu fahren. Ich schaue nicht rechts oder links.“

 

Nicht rechts oder links, sondern nach vorne schaut auch Sönke Rothenberger (Bad Homburg). Er wird mit seinem Top-Pferd Cosmo, mit dem er 2017 unter anderem Einzelsilber bei den Europameisterschaften in Göteborg gewann, am kommenden Wochenende in Hagen erstmals nach längerer Pause starten. Für das Paar ist es das erste Turnier des Jahres. „Wir halten es seit einigen Jahren so, dass Cosmo über den Winter eine Pause bekommt und wir ihn für die Außensaison aufbauen.“ Der 23-Jährige beschreibt seine Zielsetzung für die anstehenden Turniere dahingehend: „Wir wollen natürlich gern in Tryon dabei sein. Aber es gibt genügend tolle Paare in Deutschland, mit Desperados und Kristoina Bröring-Sprehe und Showtime mit Dorothee Schneider sind zwei starke Pferde wieder dabei, es gibt viele gute Reiterinnen und Rieter. Ich beginne meine Saison in Hagen, und die Deutsche Meisterschaft in Balve ist ein weiterer wichtiger Punkt meiner Planung, alles Weitere werden wir sehen.“

 

Vielseitigkeit: „Konditionell anspruchsvoll"

Frische Eindrücke aus Tryon brachte Bundestrainer Hans Melzer (Salzhausen) mit in die Pressekonferenz. Zusammen mit einer DOKR-Delegation besuchte er kurz zuvor einen Testevent und schilderte seine Eindrücke von der Geländestrecke. „Der Hauptteil spielt sich auf einem ehemaligen Golfplatz um einen See ab, das Geläuf ist toll. Allerdings sehr wellig, so dass man hier eher ‚praktische‘ Pferde mit einem nicht so großen Galopp braucht, weil die ständig aus dem Rhythmus kommen“, sagte er. Melzer ist sich sicher: „Das wird konditionell sehr anspruchsvoll, noch mehr als vor vier Jahren in der Normandie. Die letzten drei Minuten der Strecke geht es nur bergauf.“

 

Gelassen sieht Ingrid Klimke (Münster) den Weltmeisterschaften entgegen. Die  mehrmalige Mannschaftsolympiasiegerin, Teamweltmeisterin und Europameisterin mit der Equipe sowie Einzeleuropameisterin im Vorjahr sagt: „Mein Ziel war es immer, einmal alleine oben auf dem Treppchen zu stehen, das gelang mir letztes Jahr. Damit stehe ich nicht mehr so unter Druck, denn diese Medaille habe ich ja jetzt.“ Trotzdem werde sie bei der WM „natürlich nicht einfach nur so mitreiten“, ergänzte sie schmunzelnd. Ob sie die deutschen Farben in Tryon vertreten wird und mit welchen Teamkollegen, entscheidet sich nach der letzten Sichtung in Strzegom/ Polen Anfang August. Zuvor setzt der Bundestrainer wie in den Vorjahren auf eine individuelle Vorbereitung der WM-Kandidaten. „Einige Paare werden sich nur über Kurzprüfungen vorbereiten“, kündigte er an. Wichtige Meilensteine sind wie immer die Deutsche Meisterschaften Luhmühlen im Juni sowie der CHIO Aachen Mitte Juli.

 

Para-Dressur: „Teammedaille als Ziel“

„Ich gebe offen zu, ich war maßlos enttäuscht“, sagte Britta Bando (Hamburg). Nach Jahren kam die Equipechefin der Para-Dressurreiter 2017 erstmals ohne Teammedaille vom Championat zurück. Aber das sei der Ansporn, erst recht weiterzuarbeiten: „Wir wollen wieder eine Medaille, und wir wollen nach Olympia in Tokio, denn wir essen alle gerne Sushi“, so Bando lachend. Einfach werde es aber wohl nicht, denn die anderen Nationen hätten nochmals aufgerüstet, vor allem die Dänen hätten gute neue Pferde. „Es ist toll, dass der Para-Sport so wächst, aber es geht manchmal schneller als wir denken. Gerade bezüglich des Pferdematerials gibt es einen Riesenwechsel“, bestätigte auch EM-Silbermedaillengewinner (Grade III) Steffen Zeibig aus Arnsdorf, der im vergangenen Jahr Kür-Gold mit seiner nicht immer einfachen Stute Feel Good verpasste. Die Rappstute war ihm vor fünf Jahren zur Verfügung gestellt worden war, „weil keiner sie kaufen wollte“.

 

Passend zur WM-Saison kann Britta Bando noch ein Ass aus dem Ärmel ziehen. In Mannheim Anfang Mai, beim ersten von drei Sichtungsturnieren in diesem Jahr, soll die rheinische Grand-Prix-Reiterin Regine Mispelkamp aus Geldern die Riege deutscher Para-Dressurreiter verstärken. „Sie muss allerdings erst noch klassifiziert werden“, so Bando. Fünf Grades gibt es im Para-Sport, von I bis V, je nach Grad der Behinderung. „Auch wenn wir nur noch vier statt fünf Reiter entsenden dürfen, bleiben wir bei unserem Motto, dabei möglichst viele Grades beim Championat zu besetzen“, sagte Bando.

 

Voltigieren: „Wollen Weltmeister werden“


Nach zwei EM-Titeln im Vorjahr haben sich die Voltigierer auch für Tryon einiges vorgenommen. „Wir wollen deutsche Weltmeister haben, aber in welcher Disziplin ist noch nicht absehbar“, sagte Disziplintrainer Kai Vorberg. Dafür gibt es in Tryon eine zusätzliche Chance. Neben den bekannten Medaillen im Gruppen-, Einzel- und Doppelvoltigieren ist erstmals auch eine WM-Länderwertung ausgeschrieben. Wie beim Nationenpreis nach dem Aachener Muster bilden dafür die Gruppe und zwei Einzelvoltigierer eine Nationalmannschaft. „Das ist eine tolle Chance für die Nationen, sich zu positionieren“, erklärte Vorberg, der sich dadurch eine noch größere Beteiligung an den Voltigier-Weltmeisterschaften erhofft.

 

Anders als die Dressurreiter treten die Voltigierer jedes Jahr mit einer neuen Kür an. Mit einem Sieg verabschiedete sich Sportsoldat Jannis Drewell (Steinhagen) beim Weltcup-Finale in Dortmund von seiner letztjährigen Kür. Für die WM-Saison greift er auf ein neues „altes“ Thema zurück: „Der mit dem Wolf tanzt“. „Vor zehn Jahren hatte ich die Musik schon einmal bei meiner ersten DM. Das möchte ich noch einmal aufgreifen und jetzt auf einer großen Bühne zeigen. Ich hoffe nur - besser als damals“, sagt er.

 

Mit maximal 16 Aktiven stellen die Voltigierer das größte Sportler-Kontingent unter den Disziplinen, die Vierspännerfahrer den Pferderekord. Drei Vierspännerfahrer reisen mit je fünf Pferden in die USA. Und noch einen Rekord können die Fahrer für sich in Anspruch nehmen – beim Gepäck. Zwei Schiffscontainer werden vier bis sechs Wochen vor den Weltreiterspielen mit den Kutschen, Geschirren, Futter, Sattelschränken und vielem mehr auf die Reise geschickt. „Wann wir die drei Fahrer für Tryon benennen, hängt tatsächlich auch davon ab, wann diese Container losgeschickt werden“, erklärte Karl-Heinz Geiger, Bundestrainer der Vierspänner. Denn die Deutschen Meisterschaften der Vierspänner sind erst vom 16. bis 19. August in Donaueschingen. „Es kann also sein, dass wir schon vor der DM entscheiden müssen, wer nach Tryon fährt, weil wir vorher schon zu packen haben“, so Geiger. Einer der Kandidaten ist Georg von Stein (Modautal), der im vergangenen Jahr mit der Vierspänner-Mannschaft die Silbermedaille bei der Europameisterschaft in Göteborg gewonnen hat. „Aber in erster Linie müssen meine fünf Top-Pferde fit bleiben“, sagte von Stein zu seinen Chancen. „Unser Ziel ist eine Mannschaftsmedaille und möglichst auch noch eine einzelne Plakette“, so der Coach.

 

Reining: "Den Fluch besiegen"

Eine Medaille gab auch Nico Hörmann, Bundestrainer der Disziplin Reining, als Ziel für seine Mannschaft für die Titelkämpfe aus. „Seit 2002 haben wir Reiner immer den vierten Platz bei Weltreiterspielen belegt und hatten mit allen erdenklichen Schwierigkeiten zu kämpfen, obwohl wir ansonsten bei Europa- und Weltmeisterschaften in den letzten Jahren immer eine Rolle gespielt und eine Medaille geholt haben. Wir treten in Tryon an, um diesen Fluch zu besiegen“, so Nico Hörmann. Favorit auf den Titel seien aber mit Sicherheit die USA – Gastgeber und Mutterland des Westernreitens.

 

Eine der deutschen Kandidaten ist Julia Schumacher (Bitz), die Team-Silber und Einzel-Bronze bei ihrem Championatsdebüt bei der EM 2017 in Givrins/SUI gewann. Bei der Pressekonferenz berichtete sie, dass sie mit ihrem Pferd „Little“ in drei Wochen die erste Sichtung reiten werde. „Ich schaue wenig links und rechts, es kommt auf mich und vor allem auf mein Pferd an, und dann hoffe ich am Ende, dass es reichen wird, um mit nach Tryon zu kommen“, sagt sie.

 

In der Disziplin Distanzreiten sieht Nico Hörmann, der auch FN-Koordinator für die Disziplinen Reining und Distanzreiten ist, die amtierende Europameisterin Sabrina Arnold als Kandidatin für Tryon. „Sabrina ist im vergangenen Jahr überdurchschnittlich gut geritten und unsere stärkste Reiterin“, erklärte er bei der Pressekonferenz. Trotzdem muss sie sich wie alle anderen durch gute Leistungen in diesem Jahr in Frankreich empfehlen. „Wir haben nur eine kleine Distanzreiter-Szene, und der Sichtungsweg ist anspruchsvoll, aber wenn alles gut läuft, haben wir eine realistische Chance auf die Top Fünf – mit viel Glück vielleicht sogar eine Medaille“, so Hörmann.

 


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