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Fast wäre Amateur Gilbert Tillmann wieder Derbysieger geworden PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 13. Mai 2018 um 18:53

 

Matthew Sampson auf Gloria van Zuuthoeve - Sieger im 89. Deutschen Springderby seit 1920

(Foto: Sportfotos Lafrentz.De)

Hamburg. Das 89. Deutsche Springderby seit 1920 endete in Hamburg mit dem Sieg des jenseits der Insel fast total unbekannten Briten Matthew Samspson nach Stechen vor dem echten Amateur Gilbert Tillmann. Die große Welt der Branche hatte sich am Abend vorher nach dem Großen Preis bereits aus der Hansestadt verabschiedet…

 

 

Die bunte Welt des großen Springsports kommt gerne nach Hamburg, vor einigen Jahren noch ausschließlich wegen des Derbys, nun wegen des Großen Preises im Rahmen der Global Champions Tour am Tage zuvor. Danach verabschieden sich die meisten und fliegen entweder nach Hause oder zu anderen Turnieren. Im Springsport muss Geld verdient werden, um einen Turnierstall zu unterhalten. Niemand hat etwas zu verschenken. Ein gutes Springpferd kostet monatlich ohne Extras für Tierarzt zum Beispiel 3.000 Euro. Um Geld zu verdienen, nur um ein Unternehmen in dieser Branche zu unterhalten, braucht man mehr als ein Pferd von besonderer Klasse. Ein Turnierstall wie der des deutschen Ausnahmereiters und  Unternehmers Ludger Beerbaum verschlingt im Jahr rund 3,5 bis 4 Millionen Euro.

 

Prämien auf ausländischen Turnieren muss ein deutscher Reiter zusätzlich auch in Deutschland als Zugewinn versteuern. Von 100.000 Euro für den Sieg in einem Großen Preis der Global Champions Tour verbleiben weniger als 50.000 € für einen deutschen Pferdebesitzer. So sind die Spitzenreiter wahrlich schon durch den Staat gezwungen, Turniere zu suchen, wo richtig Geld zu verdienen ist. Im Moment nur auf der Global Champions Tour des niederländischen ausgefuchsten ehemaligen Springreiter-Olympiasiegers und  Tour-Erfinders Jan Tops oder auf der noch höher dotierten Masters Serie von Rolex. Bei Tops sind 100.000 Euro und mehr auf Sieg zu holen, wie nun durch den Niederländer Harrie Smolders in Hamburg. Aber auch der ausgebuffte Mannschafts-Olympiasieger von 1992 lässt sich die Party bezahlen - von jenen, die sich einkaufen müssen, um an der großen Tafel ebenfalls sitzen zu dürfen. Die 30 Besten der Weltrangliste haben einen Freifahrschein zum Turnier, der Rest hat zu löhnen, um in den Parcours einreiten zu können, egal ob für eine 5-Sterne-Prüfung oder als Amateur. Tops und seine Adlaten hatten den zusätzlichen Gelddreh schnell raus. Wer sich einkauft zu einem Turnier, hat auch einen VIP-Tisch zu bestellen, und den gibt es nicht unter 35.000 Euro. In Miami Beach gar 50.000 US-Dollar – und mit Warteliste. Es gibt dort mehr Anfragen als Tische.

 

Doch letzten Endes lebt das große Traditionsturnier Deutsches Springderby, das 1920 erstmals stattfand und seither über den gleichen Kurs führt, wenn auch mit abgemilderten 17 Hindernissen auf einer Bahn von 1.250 m und immer der gleichen Richtung folgend, nämlich stets rechts herum, nur einmal auf die „linke Hand“, von Tradition und Erinnerung. Große Namen und große Sieger schmücken die Gewinnerliste, doch die Größen der Zunft finden in den letzten Jahren zwar noch den Weg nach Klein Flottbek, aber nicht mehr zum Derby, wegen des Großen Preises. Für den derbyinteressierten Hanseaten am Tag vor dem Derby eine Art Rahmenprüfung, die jedoch mit 300.000 Euro ausgeschrieben ist. Das Derby selbst, dotiert mit erstmals 120.000 Euro, das immer noch von der Mär lebt, mit dem schwierigsten Kurs der Welt locken zu können, reizt kaum noch einen Reiter der Oberen 30.

 

Um den Kurs zu reiten, muss man ein entsprechendes Pferd besitzen und extra darauf trainieren. Dazu muss ein ähnlicher Trainingsparcours angelegt werden. Die Vorbereitung für ein einziges Springen benötigt Zeit, und die hat ein professioneller Springreiter nicht mehr. Also verzichtet er auf das Derby und fährt oder fliegt nach dem Großen Preis wieder weg aus der Millionenstadt an der Elbe. Die Derbyspezialisten sind so gut wie ausgestorben.

 

Doch für jeden, der den Derbykurs einmal ritt, wird dieses Turnier immer eingebrannt bleiben in seine Sinne bis zum Ende seiner Tage. Jeder, der den Parcours bewältigt, hat Großes vollbracht. Das Blaue Band und der Eichenkranz für das Pferd werden ihm immer in Erinnerung bleiben. Und es gibt sie, die nur für das Derby leben, wie den echten Amateur Gilbert Tillmann (36). Der Hufbeschlagschmied aus Neukirchen bei Neuss gewann 2013 auf dem irischen Wallach Hello Max das deutsche Derby mit Hello Max. Mit dem damals gar namenlosen und lange sogar alterslosen irischen Wallach  und einem anderen Pferd hatte ein Schuldner seinem Vater Friedhelm Tillmann eine offene Rechnung von 1.500 Euro beglichen. Und nun ist Gilbert Tillmann regelrecht Stammgast in Hamburg, In diesem Jahr ebenfalls. Und beinahe wäre ihm erneut vor 25.000 Zuschauern die Überraschung geglückt. Er wurde auf dem neunjährigen Holsteiner Schimmelwallach Claus Dieter von Clarimo Zweiter mit einem Abwurf im Stechen. Fehlerfrei hätte er auch nicht gewonnen. Denn noch schneller war der in Deutschland völlig unbekannte Brite Matthew Samson (27) auf der belgischen Stute Gloria und dazu ohne Abwurf, er kassierte 30.000 Euro, Tillmann 24.000 €, bei seinem Derbygewinn 2013 hatte er 25.000 € erhalten. Den dritten Platz belegte Vielseitigkeits-Weltmeisterin Sandra Auffarth (Ganderkesee) auf der Stute La Vista von Lordanos aus einer For Pleasure-Mutter (18.000), sie kam mit zwei Abwürfen aus dem Stechen. Nur diese drei Starter hatten einen zusätzlichen verkürzten Umlauf erzwungen.

 


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