Nisse Lüneburg gewann das 83. Deutsche Derby - die Hautevolee war bereits weitergereist Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 20. Mai 2012 um 18:01

 

Hamburg. Die deutschen Teilnehmer beherrschten das 83. Deutsche Springderby in Hamburg- auf den ersten zwölf Plätzen am Ende elf aus Deutschland. Sieger wurde Nisse Lüneburg. In der Dressur holte sich erstmals Reitmeister Hubertus Schmidt das „Blaue Band“.

 

 

Das 83. Deutsche Springderby in Hamburg-Klein Flottbek hievte 2012 einen erst 23 Jahre alten Holsteiner auf die große Bühne: Nisse Lüneburg. Der Bereiter im Stall Moorhof in Wedel siegte im Stechen auf dem 15-Jährigen Wallach Calle Cool mit einem fehlerlosen Ritt gegen Torben Köhlbrandt aus Ibbenbüren auf Trenton Z, der wie im Vorjahr Zweiter blieb, weil er in der Entscheidung am vorletzten Sprung eine „Bahnschranke“ mitnahm. Preisgeld für Lüneburg: 25.000 Euro.  Köhlbrandt, der mit Co-Bundestrainer Heiner Engemann einen Ausbildungs- und Handelsstall betreibt: 20.000 €. Dritte mit einem Abwurf, aber Bestzeit im Normalumlauf, wurde die deutsche Meisterin der Profireiter, Judith Emmers (Marl) auf Papillon, die Bereiterin im Stall des letztjährigen Weltcupsiegers Christian Ahlmann nahm 15.000 Euro mit.

 

Nisse Lüneburg, ein sympathischer Blondschopf, gab seinen Dank gleich weiter auch an seinen Lehrmeister Carsten-Otto Nagel, der das Derby auch schon zweimal gewann: „Ich brauchte nicht extra trainieren, Calle Cool wusste ja alles von Carsten.“ So habe er auch gar nicht eigens auf das Derby hin mit den inzwischen im großen Sport ungewöhnlichen der Natur angepassten Hindernissen über eine Parcourslänge von 1.250 m trainiert.

 

Seit 1920 wird das Derby geritten, es ist in Hamburg nach wie vor ein gesellschaftliches Ereignis, die Springreiter der Extra-Klasse kommen, aber nicht mehr zum Derby. Um diesen Kurs zu reiten, muss man das entsprechende Pferd haben, eigens trainieren, und wer dann nicht mit vorne ist, hatte nur Kosten. So war von der deutschen Elite nur der dreimalige Weltcup-Gewinner Marcus Ehning (Borken) am Start, er wurde auf dem neunjährigen Hengst Campbel Sechster. Geld wurde ausbezahlt bis zum zwölften Platz, 23 andere hatten nichts.

 

So zieht das Derby die Elite nichts des Derbys wegen an die Elbe, sondern die Prüfung der „Global Champions Tour“. Das Derby war mit 100.000 Euro dotiert, der Große Preis von Hamburg am Vortag als dritte Wertungsprüfung der Global-Tour mit 285.000 €, Nick Skelton als Gewinner des Grand Prix von Hamburg nahm einen Scheck in Höhe von 94.050 Euro entgegen, Nisse Lüneburg kam auf 25.000 €. Bis auf Marcus Ehning hatte sich die übrige Elite im Springsattel bereits vor dem Derby aus Hamburg verabschiedet. Skelton ritt genauso wenig das Derby wie ein Ludger Beerbaum, Steve Guerdat oder Pius Schwizer aus der Schweiz,  der Weltranglisten-Erste Rolf-Göran Bengtsson (Schweden) und kein Franzose.

 

Die Hanseaten lieben das Derby, anderen ist es wurscht, wie auch vielen Springreitern. Nur ein Geldköder wie in der Global Champions Tour lockt die besten Springreiter. Nicht verwunderlich, sind sie doch fast alle Unternehmer mit einem riesigen Kostenapparat. Das Derby hat eine große Tradition, doch davon lässt sich kein Turnierstall unterhalten. Und für Sentimentalitäten bietet der heutige Hochleistungssport keinen Raum mehr.

 

Hubertus Schmidt erstmals Dressur-Derbysieger

 

Das 52. Dressur-Derby seit 1950 gewann erstmals Reitmeister Hubertus Schmidt (Borchen). Der Team-Olympiasieger von Athen 2004, Mannschafts-Weltmeister von 2006 und viermalige deutsche Titelträger der Ausbilder siegte im Finale mit Pferdewechsel mit 198,889 Punkten souverän vor dem erstmals beim deutschen Derby angetretenen Niederländer Aat Van Essen (187,944) und der erst 22 Jahre alten Vorjahresgewinnerin Kathlen Keller (Bad Bevensen) mit 184,778 Zählern. Hubertus Schmidt, 52, nicht nur einer der besten Ausbilder der Welt, auch einer der besten Reiter, er5hielt als Preisgeld 5.000 Euro, 3.000 gingen in die Niederlande, 2.000 an die Tochter des viele Jahre als einziger Deutscher im Leistungskader I in Springen und Dressur geführten Reitmeister Dolf-Dietram Keller. Bestes Pferd im Finale war der Fuchswallach Macrider Premier von Van Essen (5.000 €), danach folgten der Hannoveraner Wonder FRH von Kathleen Keller (3.000) und der westfälische Wallach Fontane von Schmidt (2.000).

 

Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>