Gold für die Niederlande - Silber für Deutschland bei Gespann-WM Drucken
Geschrieben von: Eva Borg (FN-Pressestelle)   
Montag, 20. August 2012 um 08:48

 

Riesenbeck (fn-press). Die deutsche Mannschaft mit Georg von Stein, Christoph Sandmann und Michael Brauchle hat bei den Weltmeisterschaften der Vierspänner die Silbermedaille gewonnen, Boyd Exell erneut Einzel-Weltmeister.

 

Gold ging an die Favoriten aus den Niederlanden, die seit der Dressur geführt hatten und die Spitze auch nach dem Gelände und dem Kegelfahren nicht mehr abgaben. Bronze gewann das Team aus den USA. In der Einzelwertung konnte der Australier Boyd Exell seinen Erfolg von vor zwei Jahren bei den Weltreiterspielen in Kentucky wiederholen und verteidigte souverän seinen Weltmeistertitel mit 122,01 Punkten. Silber gewann der US-Amerikaner Chester Weber mit 130,80 Punkten, Bronze der Niederländer Ysbrand Chardon mit 131,29 Punkten.

 

Nach Mannschafts-Bronze vor zwei Jahren bei den Weltreiterspielen in Kentucky hatte Bundestrainer Ewald Meier (Meißenheim) dieses Mal eine Medaille als Ziel ausgegeben. „Wir freuen uns sehr über Silber. Die Niederländer waren in den letzten Jahren immer besser, da sie gerade in der Dressur vielleicht auch die besseren Pferde haben, aber wir sind mit Silber sehr zufrieden", sagte Meier, der in Riesenbeck von FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau mit dem Deutschen Reiterkreuz in Gold ausgezeichnet wurde. Vor dem Hindernisfahren hatte das Team der Niederlande bereits einen Vorsprung von mehr als sieben Punkten.

 

Als erster Mannschaftsfahrer musste Michael Brauchle in den Kegelparcours. Die Zeit war extrem knapp bemessen, aber er war flott unterwegs. Dann fiel aber am sechsten Hindernis ein Ball und direkt danach ein weiterer an 7d, dem letzten Kegel in der „Welle". Sechs Punkte für Brauchle und das deutsche Team-Konto dazu. Der erste niederländische Teamfahrer Koos de Ronde kam mit 1,60 Zeitstrafpunkten ins Ziel. Fehlerfrei im Parcours blieb dann auch Christoph Sandmann, der bis dahin auf Platz sechs der Einzelwertung lag, allerdings bekam er 4,13 Fehler wegen Zeitüberschreitung angerechnet. „Georg muss nur noch ins Ziel kommen, dann haben wir Silber", sagte Equipechef Fritz Otto-Erley.

 

Als Theo Timmermann direkt nach Sandmann mit 1,10 Strafpunkten den Parcours beendete, hatten die Niederländer schon vor ihrem letzten Fahrer Ysbrand Chardon die Goldmedaille sicher. Auch Chardon zeigte seine ganze Routine und kam mit nur 1,33 Punkten ins Ziel. Danach war Georg von Stein, der bis dahin auf Rang drei lag, an der Reihe. Doch dann fielen drei Bälle bei ihm und Zeitfehler kamen dazu. Mit 11,11 Punkten fiel er auf Platz acht der Einzelwertung zurück. Noch auf dem Abfahrplatz war bei ihm die Vorderbracke an der Kutsche abgefallen, da eine Schraube an der Deichsel gebrochen war. Er musste zurück zum Fahrerlager, eine passende Schraube finden, die Kutsche reparieren, noch schnell zwei Hindernisse auf dem Abfahrplatz fahren und rein ins Stadion. „Das war Stress pur und wenn man überlegt, dass das auch im Parcours hätte passieren können, dann hätten wir keine Medaille gehabt", sagte Meier. Wäre er wegen so etwas ausgeschieden, hätte weder sein Dressur- noch sein Geländeergebnis für die Teamwertung gezählt.

 

„Ich glaube, der Stress vorher war nicht ausschlaggebend, ich bin auch einfach zu flott und mit zu viel Risiko gefahren", sagte von Stein selbstkritisch. „Klar, wäre eine Einzelmedaille schön gewesen, aber Silber mit der Mannschaft ist auch toll", sagte er. „Ich bin die beste Dressur meines Lebens gefahren, war in der Geländeprüfung Dritter trotz eines dicken Patzers und bin insgesamt doch sehr zufrieden mit der WM", sagte von Stein. Durch seinen „Rückfall" auf Platz acht, rutschte Teamkollege Sandmann noch einen Platz nach vorne und konnte die WM auf Platz fünf (136,96) beenden. „Ich habe mein Ziel erreicht, ein Platz unter den besten Fünf und Silber mit der Mannschaft", sagte Christoph Sandmann.

 

Der dritte Mannschaftsfahrer, der 22-jährige Michael Brauchle, beendete seine zweite WM nach 2008 in Beesd auf Rang 17 (166,94). Platz fünf im Gelände hatte ihm nach einer völlig verpatzten Dressur wieder weiter nach vorne verholfen. Direkt vor ihm platzierten sich zwei weitere deutsche Fahrer. Einer war Christian Plücker aus Waldeck, der schon in Beesd 2008 als Einzelfahrer dabei war. "Im ersten Drittel landen" - das war sein Ziel und er schaffte es auf Rang 15 (163,60).

 

Daniel Schneiders (Petershagen), der im vergangenen Jahr noch Ponys fuhr, platzierte sich bei seiner ersten Vierspänner-WM mit Großpferden auf Rang 16 (164,89). Als erste Fahrerin, die in der erlaubten Zeit geblieben war, hatte Mareike Harm (Negernbötel) bei ihrem WM-Debüt für viel Jubel gesorgt. Sie kam mit lediglich sechs Strafpunkten für zwei Bälle ins Ziel und verbesserte sich dadurch von Rang 31 auf 25 (190,49). „Eine gute Dressur und ein gutes Kegelfahren zeigen und im Gelände ins Ziel kommen, das hatte ich mir vorgenommen und das hat geklappt", sagte sie. „Natürlich sind die 20 Strafpunkte im letzten Geländehindernis gestern extrem ärgerlich gewesen, aber insgesamt bin ich doch sehr zufrieden", so die 26-Jährige, die ihre zweite Vierspänner-Saison fährt. Im Gelände hatte sie 20 Strafpunkte für „Korrigiertes Verfahren" bekommen.

 

Mit einer super Runde im Kegelparcours beendete auch Rene Poensgen aus Eschweiler seine erste WM. Er kam mit lediglich 4,26 Strafpunkten ins Ziel und kam in der Kombinierten Wertung auf Platz 20 (174,84). Hinter Rene Poensgen aber noch vor Mareike Harm auf Rang 24 (183,87) landete Josef Zeitler (Starnberg). Er hatte seine beste Dressur der ganzen Saison gefahren, etwas Pech im Gelände gehabt - er bekam Strafpunkte, da er einen Beifahrer „verloren" hatte - und im Hindernisfahren kam er mit 15,26 Punkten ins Ziel. Bei Ludwig Weinmayr (Fischbachau), ebenfalls deutscher Einzelfahrer, war es im Gelände zu einem „Rumpler" im Hindernis gekommen, bei dem sich das rechte Vorderpferd eine leichte Hüftprellung zuzog, so dass er den Marathon vorzeitig beenden musste und ausschied.

 

 

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