Daniel Deußer wieder deutscher Meister - auf seinem Dritt-Pferd... Drucken
Geschrieben von: FN-Pressestelle/ DL   
Montag, 19. Mai 2014 um 16:24

Daniel Deußer - Deutschlands zur Zeit erfolgreichster Springreiter - oder auch anders gesagt: Erfolg, Eleganz und Können schließen sich nicht aus...

(Foto: Holger Schupp)

 

Balve (fn-press). Außenseiter Tim Hoster wird deutscher Vize-Meister in Balve hinter Daniel Deußer,  beide Dressur-Meisterschärpen sicherte sich erstmals Kristina Sprehe auf dem Hengst Desperados. Eva Bitter erhöhte ihren  Rekord an deutschen Titeln auf sechs. Die DM in Kurzform.


 

Titelverteidigung geglückt: Daniel Deußer ist der alte und neue Deutsche Meister der Springreiter. Beim nationalen Championat in Balve, das insgesamt 22.000 Zuschauer verfolgten, ritt der Hesse aus Hünfelden im Stechen um Gold mit dem neunjährigen Wallach First Class zum Sieg. Sein Konkurrent, der Rheinländer Tim Hoster, kassierte mit Cash del Mar einen Abwurf: Silber. Die Bronzemedaille gewann Ludger Beerbaum mit Carinou.

Titelverteidiger und Weltcup-Sieger Daniel Deußer hat’s geschafft. Obwohl sein neunjähriger Baloubet du Rouet-Nachkomme First Class noch nicht viel Erfahrung hat, überwand der Fuchswallach die vier Parcours der beiden Wertungsprüfungen der Deutschen Meisterschaft fehlerfrei. „Er ist noch jung, aber ich habe in den letzten Wochen gespürt, dass er sehr viel Vermögen hat und solche Leistungen erbringen kann. Trotzdem bin ich überrascht, wie gut First Class die Aufgaben hier bewältigt hat“, erzählte Daniel Deußer.

Auf den neuen Vize-Meister Tim Hoster hätte vermutlich niemand gewettet. Der 33-jährige gebürtige Niederrheiner aus Liedberg ist seit Anfang 2013 Bereiter im Stall bei Jos Lansink in Belgien. Der einstige Weltmeister stellt Hoster den zehnjährigen Zangersheider Wallach Cash del Mar zur Verfügung. Mit ihm platzierte sich Hoster vor gut zwei Monaten an vierter Stelle im Großen Preis von Braunschweig. „Ein echter Kämpfer“, schwärmt Hoster. Mit viel Anspannung sei er zum Stechen um die Goldmedaille in den Parcours eingeritten. „Ich wusste, wenn Daniel keinen Fehler macht, habe ich keine Chance.“ Aber über seine Silbermedaille freut er sich genauso, wie sein Chef Jos Lansink, Mannschafts-Olympiasieger 1992 mit der niederländischen Equipe in Barcelona und Weltmeister für Belgien 2006 in Aachen, der ihn die gesamte DM über coachte.

Multichampion Ludger Beerbaum, der schon neunmal Deutscher Meister - Rekord - war, beendete die Titelkämpfe mit der Bronzemedaille. Erst wenige Tage vor dem Turnier hatte er sich entschieden, den neunjährigen Carinou für Balve zu nennen. Den Wallach aus der Zucht des Gestüts Lewitz reitet er erst seit wenigen Monaten auf internationalem Niveau. „Es fehlt noch die letzte Akkuratesse, aber ich bin sehr zufrieden“, sagte Beerbaum. In der Summe hatte Beerbaum nach Zeitfehlern in der ersten Wertung und einem Abwurf im Finale 5,5 Fehlerpunkte auf dem Konto.

Patz vier belegte der Westfale Sebastian Karshüning (8 Fehlerpunkte). Wenngleich er selten bei den ganz großen Turnieren auftaucht, ist er im Sport kein Unbekannter. So siegte der Berufsreiter bereits im Großen Preis beim Münsteraner Hallenturnier. In Balve entschied er mit der Holsteiner Stute Taquila die finale Wertung für sich und freut sich über ein Preisgeld von 18.000 Euro.

Auf dem fünften Platz der Meisterschaftswertung folgte Christian Ahlmann mit dem Schimmelhengst Cornado II, Vollbruder des von Marcus Ehning gerittenen NRW-Landbeschälers Cornado I (8 Fehlerpunkte). Die weiteren Platzierten der Deutschen Meisterschaft: 6. Markus Renzel mit Cassydy (8,25), 7. Meredith Michaels-Beerbaum mit Atlanta (9,5), 8. Marcus Ehning mit Sabrina (12), 9. Christian Kukuk mit Forchello (12), 10. Holger Wulschner mit Cha Cha Cha (16).

Kristia Sprehe „knackt“  90-Prozent-Schallmauer

Ein Rekord jagte den nächsten: Eine so hochklassige Grand Prix Kür hat es bei Deutschen Meisterschaften noch nie gegeben. Kristina Sprehe aus Dinklage erhielt für ihre neue Kür mit dem 13-jährigen Hannoveraner Desperados 90,164 Prozent.

90 Prozent – bisher nur von Edward Gal und Charloitte Dujardin erreicht - gelten als magische Grenze im Dressursport. In Balve bei der Deutschen Meisterschaft schallte die „90“ (und mehr) gleich neunmal durchs Mikrophon, fünfmal für die neue Deutsche Meisterin Kristina Sprehe, viermal für Isabell Werth. Die B-Noten für die Choreographie, den Schwierigkeitsgrad und die Musikauswahl schossen bei der nationalen Meisterschaft bis 9,5 in die Höhe.

Kristina Sprehes neue Kür wusste wahrlich zu gefallen. Der Hamburger Kürproduzent Rolf Roder hatte eine beschwingte, von Violinen getragene Musikauswahl zusammengestellt. Der Schwierigkeitsgrad wurde im Vergleich zur alten Kür enorm gesteigert. Dass gleich die Premiere so gut klappte, hätte Kristina Sprehe nicht erwartet: „Eigentlich bin ich sprachlos“, sagte sie glücklich und betonte später: „An der Feinabstimmung zwischen Musik und Lektionen muss ich aber noch etwas arbeiten.“ Mit zwei deutschen Meister-Titeln (am Vortag hatte sie ihre erste Goldmedaille im Grand Prix Special gewonnen) können sich die hübsche Reiterin und der Hengst Desperados nun eine Verschnaufpause gönnen.

Bundestrainerin Monica Theodorescu, die Kristina Sprehe im Training unterstützt, sagte, dass Desperados, wie auch die übrigen Pferde in den Medaillenrängen, bis zum Turnier in Perl-Borg Ende Juni Pause haben sollen. Perl-Borg im Saarland gilt als erste offizielle Sichtung für die Weltreiterspiele, die Ende August in der Normandie ausgetragen werden.

Über einen Rekord freute sich auch die neue Vize-Meisterin Isabell Werth. Niemals zuvor hatte sie mit ihrem zwölfjährigen Hannoveraner Wallach Don Johnson 86,634 Prozent erzielt. In der Kür des Paares reiht sich Höchstschwierigkeit an Höchstschwierigkeit. „Das war heute eine runde Sache. Wäre schön, wenn es international jetzt so weitergehen würde“, sagte die 44-Jährige, die gleich zwei Pferde „im Rennen“ hatte. Mit dem 13-jährigen Rheinländer El Santo ritt die Rheinbergerin noch auf den fünften Platz (8,621). In der Meisterschaftswertung zählt aber nur der bessere Don Johnson.

Der Shooting-Star der Dressurszene, Jessica von Bredow-Werndl aus dem oberbayerischen Aubenhausen, griff am letzten Meisterschaftstag in die Medaillenentscheidungen ein. Im Sattel des schicken niederländischen Hengstes Unee B begeisterte sie mit einer hervorragenden Kür, die fehlerfrei gelang. Ihren mit deutlichem Abstand besten Wettbewerb des Balver Wochenendes kommentierte die 28-Jährige mit den Worten: „Einmal war die Galopptour genial, einmal die Trabtour, jetzt in der Kür hat beides super geklappt.“ Bronze und 83,65 Prozent – auch für Jessica von Bredow-Werndl ein Rekord.

Auf Rang vier behaupteten sich die Bronzemedaillengewinner des Specials, Ulla Salzgeber und der Rheinländer Herzruf’s Erbe. Die Kür, die auch zu den allerschwierigsten zählt, wurde mit 82,61 Prozent bewertet. Platz fünf in der Meisterschaftswertung belegte Dorothee Schneider mit der westfälischen Stute Forward Looking (78,461) vor Jenny Lang mit dem Holsteiner Loverboy (77,01) und Christoph Koschel mit dem Westfalen Rostropowitsch (76,11).

Eva Bitter zum sechsten Gold

Reine Routine oder gar langweilig? Davon will Eva Bitter nichts wissen. „Selbst wenn es sich komisch anhört, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich erneut Deutsche Meisterin werde“, sagte die 40-jährige Multichampionesse nach ihrem nun sechsten Titelgewinn beim nationalen Championat in Balve.

Sowohl die erste Wertungsprüfung als auch die beiden Umläufe des Finales verließen die lange verletzte zehnjährige Hannoveraner Schimmelstute Caresse und Eva Bitter (Bad Essen) ohne Fehler. Beim Turnier in Mannheim vor zwei Wochen wurde die Cento-Tochter lediglich zu Trainingszwecken geritten. Umso überraschender für Eva Bitter, dass sie die Balver Aufgaben derart gut bewältigte. Die Stute ist im Besitz von Madeleine Winter-Schulze, der großen Mäzenin des deutschen Spitzenpferdesports. „Wir haben eine ganze besondere Beziehung zu Caresse, denn sie ist das letzte Pferd, das Dietrich Schulze selbst gezogen hat“, sagte Eva Bitter. Madeleine Winter-Schulzes Ehemann verstarb vor fünfeinhalb Jahren.

2009 gewann sie schon einmal die Silbermedaille, 2012 war es Bronze im Sattel von Lausejunge: Anna-Maria Jakobs aus Diemelstadt sicherte sich diesmal mit dem 13-jährigen Holsteiner Georgenhofs Credo Silber. Nur ein Viertel Zeitfehler im ersten Umlauf des Finales belastete ihr Strafpunktkonto. Abwürfe hatte auch der Caretino-Sohn vermieden. Ihr einstiger Erfolgspartner Lausejunge, mit dem sie insbesondere auf den Turnieren der Riders Tour etliche Siege und vordere Platzierungen erzielen konnte, genießt inzwischen als 19-jähriger seinen Ruhestand. „Aber ich reite ihn immer noch, er ist fit und munter“, sagte die zierliche 31 Jahre alte Reiterin.

Die Bronzemedaillengewinnerin Jana Wargers aus Emsdetten zählt zu den talentiertesten Reiterinnen ihrer Altersklasse. Die Siegerin des ersten Wertungsspringens, 2012 Jahr noch in der Altersklasse der Jungen Reiter bei der Europameisterschaft am Start, ist die derzeit beste Teilnehmerin der neuen Serie „Deutschlands U25 Springpokal“. Mit dem neunjährigen Hannoveraner Lasco kassierte sie einen Abwurf und beendete die Deutsche Meisterschaft mit vier Strafpunkten. Die hatten gleich vier Reiterinnen auf dem „Zettel“, meisterten den Parcours aber langsamer als Jana Wargers. Auf den Plätzen vier bis sechs folgten Miriam Schneider mit Cosimax, Marie Lütgenau mit Cassian B und Katrin Müller mit Cork Lane.

Co-Bundestrainer Heinrich-Hermann Engemann freute sich über eine „hervorragende Finalprüfung“. Die erste Wertung sei etwas zu leicht gewesen, wie die große Zahl an Nullfehlerritten bewies, räumte er ein. „Aber das Finale war sehr anspruchsvoll und voller Dramatik. Da wurde das Feld gut auseinanderdividiert“, so Engemann. Mit 39 Nennungen durfte man durchaus zufrieden sein.

 

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