Deutsche Dressur: Bisher ohne Antwort auf Hollands Übermacht Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 25. April 2010 um 18:24

 

 

Hagen a.T.W./ Antwerpen. Zweimal Erster – zweimal Zweiter: Der oftmalige Dressur-Profimeister Hubertus Schmidt reiste zufrieden ab vom Turnier in Hagen am Teutoburger Wald, es gab auch andere Gesichter bei der Veranstaltung, wo sich nicht weniger als 60.000 Zuschauer an vier Tagen eingefunden hatten. In Antwerpen räumten im GP die Franzosen ab.

 

Der 50 Jahre alte Mannschafts-Olympiasieger von 2004 und Mannschafts-Weltmeister von 2006 in Aachen Hubertus Schmidt hatte auf dem Kasselmannhof mehr als ein Aha-Erlebnis. Auf dem Trakehner-Wallach Hinnerk gewann er den Grand Prix mit 71,659 Prozentpunkten und wurde hinter der Niederländerin Jeanette Haazen (55) - ritt in keinem der letzten Championate -  auf Nartan (77,100) Zweiter in der Kür (75,600), dazu kam er auf dem erst neunjährigen Westfalen-Wallach Donnelly den anderen GP und platzierte sich im Grand Prix Special außerdem hinter der schwedischen dreimaligen  Olympiateilnehmerin Tinne Vilhelmson-Silfsen (42) auf dem rheinischen Fidermark-Nachkommen Favourit (75,00) zu dem als Zweiter (74,37).

Jeanette Haazen, Kür-Siegerin in Hagen auf Nartan

(Foto: U.Ludwig)

Von den übrigen deutschen Größen fehlten beispielsweise Isabell Werth, Heike Kemmer oder Ulla Salzgeber. Das wäre eigentlich die Chance gewesen, wie für Exweltmeisterin Nadine Capellmann (Aachen) auf Elvis und auch den 25 Jahre alten deutschen Titelträger Matthias Alexander Rath (Kronberg), sich ganz nach vorne zu reiten – nichts da, Chance verpasst, oder nicht genutzt.

 

Neuanfang der deutschen Dressur: Nichts zu sehen

 

Laut der „Aachener Volkszeitung“ hat Nadine Capellmann die Weltreiterspiele im September in Lexington ins Auge gefasst. Die Atmosphäre solcher Weltmeisterschaften kennt die 44 Jahre alte Volkswirtin bestens. Sie war schon viermal Weltmeisterin, dazu auf Farbenfroh in Jerez de la Frontera 2002 auch im Einzelchampionat mit Gold dekoriert. Der Prachtwallach Farbenfroh musste wegen eines Beinbruchs 2004 eingeschläfert werden, Nachfolger Elvis ist wohl kein geeigneter Partner für die dreimalige deutsche Meisterin. Im Grand Prix wurde die Aachenerin mit Weile Vierte, in der Kür dann Sechste. Doch bis zum ersten Rang – nicht zu vergessen, dass die zur Zeit übermächtige Kavallerie aus der Niederlande gar nicht da war – lagen wiederum prozentuale Lichtjahre. Und dass Matthias Rath auf dem sonst so nervenstarken und abgeklärten Sterntaler (15) in der anderen Tour auch nicht sonderlich auffiel – Zweiter im GP und Vierter im Special - , wirft mehr als Fragen auf.

 

Die letzte Europameisterschaft in Windsor Ende August 2009 brachte am Ende eine bittersüße Bronzemedaille, Windsor sollte der Aufbruch sein zu einer neuen Zukunft. Es hat sich nichts geändert. Isabell Werth, die mit der Führung der nationalen Föderation (FN) und auch mit dem Landesverband Rheinland wegen der unverschuldeten Dopingaffaire um den Wallach Whisper beim Pfingstturnier in Wiesbaden noch längst nicht fertig ist, gab zu verstehen, bei den nächsten Olympischen Spielen in London 2012 „wollen wir wieder auf Augenhöhe mit den Holländern sein“.

Doch, vielleicht sollten die Spiele in der englischen Metropole erst einmal noch verschoben wreden....

 

Antwerpen: Drei Franzosen mit vorne im GP

 

Das Vier-Sterne-CSI in Antwerpen wurde im Grand Prix fast zu einer französischen Meisterschaft. Der Sieg nach der Prüfung mit zwei Runden und entscheidender Zeitnahme im zweiten Umlauf sowie 20.000 Euro gingen an Simon Delestre auf dem Wallach Napoli du Ry. Zwischen Delestres Landsleute Timothee Anciaume auf Lamm de Fetan und Penelope Leprevost auf Topinambour als Vierte schob sich der inzwischen auch international recht beachtete Ägypter Abdel Said auf Avenir, Sieger vor einem Jahr im Grand Prix in Pforzheim u.a.

 

Einziger Deutscher in den Vier-Sterne-Wettbewerben war Daniel Deußer (28) vom holländischen Pferdeverkaufskonzern Jan Tops in Valkenswaard. Der Hesse belegte auf dem erst acht Jahre alten Wallach Cabreado den neunten Rang, der immerhin noch 1.750 Euro abwarf.

 

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