Erste Finals bei Bundeschampionaten in Warendorf Drucken
Geschrieben von: FN-Pressestelle   
Sonntag, 07. September 2014 um 10:26

Warendorf. Die ersten Sieger und Platzierten beim Bundeschampionat in Warendorf.

 

Sir Heinrich OLD

 

Der Landbeschäler Sir Heinrich OLD siegt mit einer 8,7 überlegen im Finale der sechsjährigen Dressurpferde, Vizechampion wurde der Hannoveraner Hollister (8,4), Platz drei ging an die Stute Solitaire (8,3).

 

Für den oldenburgisch gebrannten Hengst vom Nordrhein-Westfälischen Landgestüt (Züchter: Paul Wendeln) hieß es am Samstag, die zweite goldene Schleife in Empfang zu nehmen. Mit dem Sieg in der Finalqualifikation (Note 8,6) ging der Publikumsliebling von Sir Donnerhall I-Fürst Heinrich als Favorit ins Finale und wurde seiner Rolle gerecht: Unter seiner Reiterin Anja Wilimzig gewann der Vizechampion des Vorjahres mit einer Note von 8,7.

 

Gespannte Stille herrschte während der Prüfung im Publikum und umso begeisterter war der Applaus nach der Schlussaufstellung. Sir Heinrich zeigte von Beginn an eine korrekte und losgelassene Vorstellung. Auch Kommentator Christoph Hess äußerte seine Begeisterung über den Ritt. „Das ist wirklich feines Reiten, eine tolle Runde mit einem tollen losgelassenen Pferd. Man entspannt sich ja selbst beim Zuschauen“, sagte er schmunzelnd, und das Publikum gab ihm Recht. Für alle drei Grundgangarten wurde die Note 8,5 vergeben. Im Trab beeindruckten Taktsicherheit und die schön ausgerittenen Verstärkungen. Viel Fleiß und Raumgriff zeigte der Hengst in der Schritttour und besonders gelobt wurde auch der bergaufgesprungene Galopp im natürlichen Gleichgewicht. Aufgrund der feinen und losgelassenen Vorstellung kam zwei Mal die 9,0 für Durchlässigkeit und Gesamteindruck dazu.

 

Vizechampion wurde der hannoversch gebrannte Wallach Hollister (Züchter: Horst Immoor, Besitzer: Rebecca Messing) mit einer Gesamtnote von 8,4. Der Sohn des Hotline aus einer Don Frederico Mutter eröffnete unter seiner Reiterin Johanna Klippert die Finalprüfung. Auch sein Weg führte aus der ersten Qualifikation mit einer Note von 8,0 direkt ins Finale. Für den Trab gab es die 8,5, für den taktsicheren Schritt und korrekte Kurzkehrtwendungen sogar 9,0. Der leichtfüßige und bergaufgesprungene Galopp wurde mit einer 8,5 bewertet. Leider waren zwei Wechsel nicht sauber gesprungen, was sich auf die Durchlässigkeit auswirkte (7,5). Das junge Pferd mit viel Perspektive wurde im Gesamteindruck abschließend mit der 8,5 belohnt.

 

Der dritte Platz ging an die oldenburgische Stute Solitaire (Züchter: Hans-Dieter Wilken, Besitzer: Philipp Koschel) unter Christoph Koschel mit der Endnote 8,3. Sie musste zwei Mal ‚ran‘ und qualifizierte sich mit einem vierten Platz über das Kleine Finale. Die schwarzbraune Stute präsentierte sich toll in Szene gesetzt, taktsicher und schwungvoll in allen drei Grundgangarten (8,5; 7,5; 8,5) und je einer 8,5 für Durchlässigkeit und Gesamteindruck.

Equitaris Bester der Vierjährigen

 

Der westfälische Hengst Equitaris ist der neue Bundeschampion der vierjährigen Hengste, die Trakehner Stute Zikade gewann Gold in der Klasse der vierjährigen Stuten und Wallache.

 

Beide Entscheidungen auf dem Reitpferdeviereck waren ausgesprochen spannend. Während bei den Hengsten nach dem Finale Teil A klar war, dass die Fremdreiterinnen, es waren Stefanie Wolf und Emma Kanerva, über Gold und Silber entscheiden würden, brachte der Fremdreitertest bei den Stuten und Wallachen eher eine Überraschung.

 

Drei Prämienhengste der letzten NRW-Hauptkörung bestritten das Finale Teil B: der Westfale Equitaris von Estobar NRW-Rubiloh (Züchter: Norbert Borgmann; Besitzer: Hof am Eifgen; Reiterin: Wibke Hartmann-Stommel), der Rheinländer Fürst Fohlenhof von Fidertanz-Mephistopheles (Züchter: Johannes Baumeister; Besitzerin: Claudia Heicke; Reiterin: Lisa Neukäter) und der Westfale Bonamour von Bonifatius-Rousseau (Züchter: ZG Andreas und Ute Brinkmann; Besitzer: Gestüt Kampmann; Reiterin: Janine Ebben).

 

Sowohl Equitaris, 2013 noch Vierter, als auch der Titelverteidiger und Sieger der Finalqualifikation, Fürst Fohlenhof, waren von den Richtern Peter Mannheims, Reinhard Richenhagen und Johann Speth mit der Gesamtwertnote 9,0 bedacht worden, Bonamour erzielte die 8,7. „Ein Hengst wie aus dem Bilderbuch“, hatte Kommentator Dr. Dietrich Plewa den Rheinländer Fürst Fohlenhof beschrieben, der am meisten mit seinem ausdrucksvollen Trab punkten konnte (WN 9,5). Kleinere Abstriche gab es in der Schrittnote - 8,5. Der Schritt war auch die schwächste Grundgangart von Equitaris, auch hier lautete das Richterurteil 8,5. Für seinen Galopp und den Trab erhielt der Braune die Wertnote 9,5: „Eine vorzügliche Vorderbeintechnik, große Elastizität und einen beeindruckenden Raumgewinn in der Galoppverstärkung“, hätten zu dieser Beurteilung geführt, erläuterte Dr. Plewa. Bonamour hatte seine höchsten Bewertungen (WN 9,0) für den „großzügigen Galopp“ und die Ausbildung („innere Gelassenheit gepaart mit sehr viel Ausdruck“) erhalten. Im Fremdreitertest addierte sich für Bonamour die Wertnotensumme 17,5, mit insgesamt 61,0 Punkten war das Bronze für den Fuchs. Fürst Fohlenhof bekam von den Emma Kanerva und Stefanie Wolf im Schnitt 18,5 Punkte, so dass der Sieger von 2013 in diesem Jahr mit 63,5 Punkten Silber holte.

 

Großer Applaus brandete auf, als Sprecher Klaus Blässing die Fremdreiternoten für Equitaris verkündete: 20,0 – also jeweils die Höchstnote 10,0. Mit insgesamt 65,0 Punkten ging damit Gold an Equitaris und gleichzeitig der dritte Titel innerhalb weniger Stunden an seine Reiterin Wibke Hartmann-Stommel. Die erfahrene Championatsreiterin hatte zuvor bereits den dreijährigen Ponyhengst Golden West und die dreijährige Ponystute Tropensonne zu Gold geritten.

 

Auch in der Konkurrenz der Stuten und Wallache waren die beiden Fremdreiterinnen das Zünglein an der Waage. Neun Youngster hatten das Finale Teil A erreicht, aus dem als Beste die Oldenburger Stute Fame W OLD von Fürstenball-Lauries Crusador xx (Züchter: Klaus Gerstenberg, Besitzer: Thomas Wimpissinger; Reiter: Johannes Westendarp) gekommen war. Die Dunkelbraune hatte die Richter mit „ihrer inneren Gelassenheit, der leichten Anlehnung und der guten Zusammenarbeit mit ihrem Reiter“, überzeugt und auch für den „superelastischen, auch in den Wendungen absolut ausbalancierten Trab“ hatte es die Wertnote 9,5 gegeben. Leichte Schwächen sahen die Richter im Gebäude (WN 8,0), in der Addition bedeutete das 44,5 Punkte und damit 1,5 Punkte Vorsprung vor der an zweiter Stelle rangierten Zikade mit ihrer Reiterin Dorothee Schneider. Die dunkelbraune Trakehner Championess von Singolo-Tambour aus der Zucht und dem Besitz von Norbert Timm, 2013 Sechste im Warendorfer Finale, war vom Richter-Trio mit einer 9,5 für den Trab und jeweils einer 9,0 für den Galopp und die Ausbildung bedacht worden und hatte ihre schwächste Note im Schritt (7,5). Platz drei (42,5 Punkte) in der Richterwertung hatte sich Forever Love Floriscount-Rotspon erobert. Die Hannoveraner Stute aus der Zucht von Elke und Claudia Tegtmeyer und dem Besitz von Monika Ahlers gefiel mit ihrer Reiterin Dora Asendorf mit ausgewogenen Grundgangarten (alle 8,5) und ihrer Ausbildung (WN 9,0). Im Fremdreitertest konnte die führende Fame W OLD allerdings nicht überzeugen: Mit einer Gesamtwertnotensumme von 17,5 erhielt sie von Emma Kanerva und Stefanie Wolf die schlechteste Bewertung der drei Finalistinnen: 62,0 Punkte bedeuteten am Ende Silber. Am zweiter Stelle sahen die Fremdreiterinnen Forever Love (18,0) - 60,5 lautete damit das Endergebnis für die Rappstute, die amtierende Hannoveraner Vize-Championess ist. Der Ritt auf Zikade fiel den beiden Fremdreiterinnen eindeutig am besten: 19,5 Punkte führten zu einem Gesamtergebnis von 62,50 und damit dem Titel Bundeschampioness 2014.

DKB-BCH 2014: Golden West und Tropensonne glänzen bei den Reitponys

 

Hingucker bei Ponys: Golden West

 

Das war eine ganz knappe Kiste im Viereck bei den dreijährigen Reitponyhengsten. Mit dem gleichen Punktestand (62,5) rangierten am Ende zwei absolute Hingucker ganz vorne. Die höhere Fremdreiternote gab dann allerdings den Ausschlag für den neuen westfälisch gezogenen Bundeschampion Golden West von Hesselteich’s Golden Dream-FS Golden Moonlight (Züchterin: Bianca Weidner, Besitzerin: Melissa Rose Mulchahey), der von Wibke Hartmann-Stommel vorgestellt wurde. Eine Stunde zuvor hatte sie auch bei den dreijährigen Reitponys (Stuten und Wallache) die Schärpe mit der Stute Tropensonne von Totilas-Top Non Stop II (ZfdP) geholt.

Mit dem Vize-Titel zufrieden geben musste im Feld der 17 Reitponyhengste der bildschöne FS Coconut Dream von FS Coco Jambo-FS Don’t Worry (Züchter: Josef Wilbers, Besitzer: Hengstation Ferienhof Stücker). Jana Freund steuerte den rheinisch gezogenen Falbhengst in der Qualifikation noch souverän auf Platz eins (9,3). Ihm dicht auf den Fersen war hier der zweite Reservesieger der westfälischen Körung, Golden West (8,9). Er avancierte aber am Ende nicht nur durch seine besondere Farbe (Cremello mit eisblauen Augen) zum Publikumsliebling. „Es war wirklich überraschend, dass Golden West den ausdrucksstarken Strahlemann FS Coconut Dream noch überflügeln konnte. Aber der Cremello überzeugte einfach durch seine unglaubliche Balance und die sehr gute innere Einstellung. Er ist schon weit entwickelt“, so Richter Peter Olsson, der die Prüfung gemeinsam mit Dr. Carsten Munk und Peter Holler richtete. „Wer das Exotische liebt, und dann noch gute Bewegungsqualität haben möchte, ist bei diesem Hengst genau richtig“, lautete dann auch der Richterspruch für den Bundeschampion, der im Finale für Trab, Galopp und die Skala der Ausbildung Neunen kassierte (8,7). Die Fremdreiterinnen Iris Borchers und Jessica Süss gaben dem Westfalen insgesamt 19 Punkte und katapultierten ihn damit aufs Siegerpodest. Seine Reiterin Wibke Hartmann-Stommel bescheinigt dem neuen Bundeschampion absolute Kinderpony-Qualitäten. „Das ist fast so einfach wie Fahrradfahren bei Golden West: Draufsetzen und Losreiten. Er ist ultra kinderlieb und müsste für den Charakter eigentlich eine Zwölf bekommen“, lobt sie den Siegerhengst.

Aber auch auf Silbermedaillen-Gewinner FS Coconut Dream fühlten sich die Fremdreiterinnen wohl (18 Punkte). Der FS Coco Jambo Sohn, der die Richter vor allem „mit seinem Strahlen und der Elastizität“ für sich einnahm, war durch die Siege in der Qualifikation und im Finale Teil A eigentlich in der Favoriten-Rolle. „Ein geschlossenes Pferd mit sehr schönem Oberhals, der mit aktiver Hand bergauf trabt und viel Erhabenheit auf geraden und gebogenen Linien zeigte. Im Schritt schwingt er durch den ganzen Körper und ist immer sicher im Takt.“ Neben vier Neunen für Trab, Schritt, Ausbildung und Gebäude, lautete seine „schlechteste“ Note 8,5 für den Galopp.

Auf den Bronzerang ritt Jaqueline Schurf den Dance Star AT-Dreamdancer Sohn Drei D AT (Züchter und Besitzer: Adolf-Theo Schurf). Der Westfale verteidigte auch im Finale seinen dritten Platz der Qualifikation (8,8). „Wir sind uns einig: Das ist ein toller Typ mit viel Ausdruck, der herrlich bergauf konstruiert ist“, fanden die Richter und vergaben die Höchstnote (9,0) für das Gebäude. Mit den 17,5 Punkten der beiden Fremdreiterinnen kam der Dunkelfuchs auf insgesamt 60 Punkte.


Die erste Bundeschampionesse auf dem Warendorfer Reitpferdeplatz kam, sah und siegte sowohl in der Qualifikation als auch im Finale. Die dreijährige Fuchsstute Tropensonne vom Ponyvererber Totilas aus einer Top Non Stop II-Mutter gewann das Klassement der dreijährigen Reitponys (Stuten und Wallache). Wibke Hartmann-Stommel stellte die schicke ZfdP-Stute vor, Züchter und Besitzer ist Sascha Hahn.

Versilbert wurden im Finale die Leistungen der rheinisch gezogenen Stute FS Daddy’s Starlight von FS Don’t Worry-FS Champion de Luxe (Züchter und Besitzer: Ferienhof Stücker), die sich mit Jana Freund im Sattel noch von Rang drei in der Qualifikation auf den zweiten Platz vorschieben konnte. Sie tauschte die Plätze mit der holsteinisch gezogenen Palomino Stute Tackmann’s Baiser von FS Golden Highlight-Barrichello, die von Hans-Jürgen Tackmann gezogen wurde, im Besitz der Familie Tackmann ist, und nun mit der Bronzemedaille im Gepäck den Heimweg antreten kann.

Am wohlsten fühlten sich die beiden Fremdreiterinnen bei hohen spätsommerlichen Temperaturen im Viereck auf der rittigen Tropensonne und vergaben im Feld der besten drei Stuten 17,5 Punkte für die Totilas-Tochter. Auch das Richter-Trio, Peter Holler, Dr. Carsten Munk und Peter Olsson, war angetan von der neuen Reitpony-Championesse im Feld der dreijährigen Stuten und Wallache. „Wir sehen hier eine sehr hochbeinige Stute, die vor allem mit hervorragenden Grundgangarten überzeugt.“ So heimste Tropensonne für alle Gangarten die 9,0 ein. Für das Gerittensein stand eine 8,5 im Protokoll. Die Exterieurnote der noch in der Entwicklung stehenden Ponydame lautete 8,0.  Ihre Führung der Qualifikation (8,8) gab die elegante Stute auch im Finale nicht ab (Endergebnis: 61). „Ich bin einfach happy. Bei Tropensonne vereinen sich Charakter und Qualität“, so Reiterin Wibke Hartmann-Stommel, die die Stute seit zwei Monaten unter dem Sattel hat.  Sowohl für die zweit- als auch die drittplatzierte Stute vergaben die Fremdreiterinnen jeweils 16,5 Punkte. So lautete das Endergebnis für die Vize-Bundeschampionesse FS Daddy’s Starlight in der Endabrechnung 59,5 Punkte („Ein modernes Sportpony mit vielen Vorzügen.“). Sie verbuchte ihre höchste Einzelnote mit einer 9,0 für die Skala der Ausbildung. Auf 58,5 Punkte summierten sich die Noten für Tackmann’s Baiser, die ihre Höhepunkte in den Gangarten Schritt und Galopp (jeweils 9,0) hatte.

„Wir haben hier eine gute Gesamtqualität gesehen, wobei uns vor allem die Reiteigenschaften der Ponys überzeugten. Das sind Ponys, die auch von Kindern zu bedienen sind. Um den Sportpony-Nachwuchs müssen wir uns definitiv keine Sorgen machen“, lautete das Fazit von Peter Holler und seinen Kollegen, die in diesem Jahrgang insgesamt 20 gestartete Reitponys bewerteten.

 

Flavis und Lucky Lutz bei Fahrpferden

 

Die jungen Fahrpferde gewinnen an Bedeutung - jedenfalls auf den Bundeschampionaten. Hier wurde in diesem Jahr erstmals der Titel bei den sechs- und siebenjährigen Fahrpferden vergeben und insbesondere das geforderte Hindernisfahren in dieser Kategorie stieß auf reges Zuschauerinteresse. Den Applaus des Siegers konnte bei der gelungenen Premiere Lucky Lutz ernten. Bei den jüngeren Fahrpferden war es Flavis, der am Ende überlegen den Sieg einheimste.

 

Flavis ist Bundeschampion der vier- und fünfjährigen Fahrpferde.  Der vierjährige Westfalen-Hengst an den Leinen von Christian Koller überzeugte das Richterteam Ewald Meier und Wilfried Gehrmann auf ganzer Linie. Letzterer kam bei der Kommentierung des  Flanagan-Sohnes aus einer Ehrentusch-Mutter, der im Besitz des Nordrhein-Westfälischen Landgestütes steht,  regelrecht ins Schwärmen: „Ein Gespann, das in fast allen Belangen vorbildlich ist“, so Gehrmann, der nicht nur die außergewöhnlichen Bewegungsqualitäten des von Hermann Berger gezogenen Hengstes herausstellte sondern auch dessen Durchlässigkeit und Bereitschaft zur Mitarbeit. „Das Leinen-aus-der-Hand-kauen-lassen hätte viel besser nicht sein können“, so Gehrmann. Der Hengst zeigte diese Lektion ohne Schwungverlust und brillierte auch hier mit absoluter Trittdynamik und Taktsicherheit.

„Da ist ein Tritt wie der andere“, so Gehrmann über den vorne beidseitig hochweiß gefesselten Braunen. Der wurde, auch das betonte das Richtergremium, von Fahrer Christian Koller exzellent vorgestellt:  Das „korrekte Ausfahren der Hufschlagfiguren, das genaue Abwenden und die exakten Übergänge“, überzeugte die Jury.  Fremdfahrer Herbert Rietzler lobte den Hengst als „gefestigtes und ausbalanciertes Pferd mit viel Perspektive“ und vergab die Wertnote 9,2. Eine 9,5 gab es dann als Höchstbewertung für den Schritt. Gebrauchstrab, Trabverstärkung, Ausbildung und Hindernisfahren sowie Gesamteindruck waren den Richtern je 9,0 wert.

 

Insgesamt standen am Ende  27,4 Punkte auf Kollers Konto und damit ein dicker Vorsprung zur Zweitplatzierten Donna Felina an den Leinen von Falko.  Doch auch die Vize-Bundeschampioness, eine ebenfalls erst vierjährige Stute von Don Frederico aus einer White Star-Mutter, wusste zu gefallen. Die sympathische braune Hannoveraner-Stute aus der Zucht von Wolfgang Lohmann, die im Besitz von Jürgen Matthies steht, sei, so die Jury, absolut auf dem richtigen Weg. Einen überragenden Schritt und gute Ansätze im Trab befanden die Richter. Allerdings konnte man der jungen Stute – wohl auch aufgrund der schwülwarmen Witterung – die Anstrengungen ihres ersten Bundeschampionates durchaus anmerken und so konnte sie sich nicht mit der letzten Dynamik präsentieren. Das Potential jedoch – und das bestätigte auch Pferdewirtschaftsmeister Rietzler als Fremdfahrer – war ohne Frage erkennbar und offensichtlich vielversprechend. So landete Donna Felina mit 23, 5 Punkten und deutlichem Abstand auf Platz zwei.

 

Auf den Bronze-Rang mit insgesamt 23,4 Punkten fuhr Catherine Acker die fünfjährige Hessen-Stute Gräfin. Die Grafenstolz-Tochter aus einer Rodgau-Mutter wurde gezogen von Dr. Ulrich Roesrath und steht im Besitz von Kerstin de Vries. Die braune im Blütertyp stehende Stute, die in der Finalqualifikation noch vor Donna Felina gelegen hatte,  gefiel mit einer soliden Leistung, mit energischen Bewegungen und mit viel Potential, das ihr Meier und Gehrmann gleichermaßen bescheinigten.

 

Die letzten werden die ersten sein – das jedenfalls galt für Lucky Lutz und seinen Fahrer Dieter Rabenstein. Rabenstein, der mit seinem Pferd als Letzter von insgesamt sechs qualifizierten Teilnehmer-Gespannen zur finalen M-Dressur antrat, dominierte das Finale Teil A mit seiner Dressurleistung von 9,3 klar. Der Bundeschampion des vergangenen Jahres und Sieger der diesjährigen Finalqualifikation zeigte laut Gehrmann eine Runde wie aus dem Bilderbuch: „Ich wüsste nicht, was viel besser hätte sein können“, lobte Wilfried Gehrmann den sechsjährigen bayerischen Wallach, der von Stefan Remler gezogen wurde und im Besitz seines Fahrers steht. Der Sohn des Locksley III aus einer Feuerschein I-Mutter punktete mit viel Schwung, starken Bewegungen, viel Dynamik und einer Durchlässigkeit, die vorbildlich war. „Besonders das Leinen-aus-der-Hand-kauen-lassen war beispielhaft“, befand Gehrmann und bestätigte Rabenstein, der im letzten Jahr zum ersten Mal überhaupt bei den DKB-Bundeschampionaten am Start war, den energisch abfußenden Wallach perfekt vorgestellt zu haben. Im Gelände erhielten Rabenstein und sein sechsjähriges Fahrpferd mit einer 7,6 die drittbeste Bewertung. Insbesondere vorm Wasser bekam Lucky Lutz zunächst große Augen, zeigte dann aber ein ebensolches Herz und überwand die Passage fehlerfrei. So stand den 16,9 Zählern als Endergebnis ohne Abzug nichts mehr im Weg.

 

Die beste Geländeleistung zeigte Daylight K2. Mit einer sehr guten 8,2 eroberte sich die von Julia Bernshausen kutschierte siebenjährige Stute den Titel der Vize-Bundeschampioness – und das obwohl die Dressur mit einer 7,6 zunächst noch nicht ganz optimal lief. Leichte Probleme bei der Durchlässigkeit kreideten die Richter der Hannoveraner-Stute an. Im Gelände dann überzeugte die Tochter des Dartagnan aus einer Katanga AA-Mutter die Richter dann aber mit Kampfgeist und unbedingtem Leistungswillen. „Das war eine richtig starke Leistung im Gelände und an der Dressur kann man arbeiten“, so Meier. Letztlich summierten sich 15,8 Punkte für die von der Fahrerin selbst gezogene Fuchsstute. Mit zwei sehr soliden Auftritten sicherte sich Society Crown den Bronze-Rang. Gefahren von Marcel Lehmbruch erreichte die sechsjährige Trakehnerstute in der Dressur mit einer 8,2 die drittbeste Bewertung. Die Geländerunde der Polarion-Tochter aus einer Mutter von Biotop war den Richtern eine mittlere Bewertung, nämlich eine 7,3 wert. Insgesamt also sammelte die von Peter-Michael Heinen gezogene Schwarze, die im Besitze der Zuchtgemeinschaft Drachenburg steht, 15,5 Punkte.

 

Erstmals mit Geländehindernissen

 

Ein echtes Novum war nicht nur die Kategorie der sechs- und siebenjährigen Fahrpferde an sich. Die hätte eigentlich bereits im letzten Jahr Premiere feiern sollen, musste allerdings aufgrund mangelnder Nennungszahlen ausfallen. Auch das hier verlangte Hindernisfahren mit Geländehindernissen fand zum ersten Mal statt: Zu bewältigen war zunächst ein Kegelparcours, bevor es auf den von Karl-Heinz-Wiemer gestalteten, insgesamt 2000 Meter langen Geländeparcours ging. „Wir sehen insbesondere den Teil mit den Hindernissen hier als Testveranstaltung“, resümierte Ewald Meier, der vieles daran bereits gut – einiges noch verbesserungswürdig fand. „Wir werden das jetzt sacken lassen und uns dann auf mögliche Optimierungen einigen“, so Meier. Er fand, dass sich insbesondere die Spitzenpferde aus dem Dressurviereck im Gelände relativ schwer taten. „Die konnten auf dem Viereck ja mit tollen Bewegungen und energischem Schwungablauf glänzen, in den Hindernissen dann waren sie doch noch nicht so souverän und gelenkig, wie wir das vielleicht erwartet hätten.“

 

Besonders hart erwischte es im Gelände Dreamboy, der, von Dieter Rabenstein gefahren, nach der Dressur zunächst direkt hinter seinem Stallkollegen Lucky Lutz gelegen hatte. Er brauchte am Wasser eine zweite Einladung und verlor dadurch wichtige Punkte. Rang vier am Ende für den Dressur-Zweiten. Zu Ende war die Fahrt am Wasser für Graf Ibiskus und Dieter Lauterbach. Der sechsjährige Trakehner konnte nicht überzeugt werden, die Wasserdurchfahrt zu passieren.

 

Nichts desto trotz waren die Richter mit dem Gros der Leistungen auf dem als Fahr-Arena umgestalteten Military-Platz sehr zufrieden. „In beiden Finals haben wir tolle Gespanne  gesehen, von denen wir sicher noch viel hören werden.“ So das Fazit von Gehrmann und Meier.

 

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