Weltcup und über 230.000 Euro Preisgeld für Steve Guerdat Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Montag, 20. April 2015 um 14:10

(Foto: Offz/ McCool)

Schon zweimal Zweiter - nun Weltcupgewinner: Steve Guerdat (Schweiz) mit der Franzosen-Stute Albführens Paille (12) auf der Ehrenrunde im Thomas&Mack Center von Las Vegas. Insgesamt kamen 73.895 Besucher zu den beiden Finals in Springen und Dressur.

 

Las Vegas. Olympiasieger Steve Guerdat (Schweiz) war der große Gewinner des 37. Finals um den Springreiter-Weltcup in Las Vegas – die deutschen Teilnehmer verließen die Spielmetropole als die großen Verlierer. Cupverteidiger Daniel Deußer war auf Rang 14 im Endklassement Bester des Quartetts.

 

 

Bundestrainer Otto Becker, selbst Pokalgewinner 2002, sagte hinterher: „Es lief einfach nicht.“ Und er sagte, Daniel Deußers Schimmel-Wallach Cornet d`Amour habe die Form des Vorjahres gefehlt, die Souveränität von Lyon, wo der Hesse vor Ludger Beerbaum diese inoffizielle Hallenweltmeisterschaft gewann. Im Hinblick auf die kommenden Europameisterschaften in Aachen im August war kein Lichtstrahl am deutschen Springerhimmel zu sehen. Und man könnte nicht sagen, die Besten der Bundesrepublik hätten gefehlt.

 

Und Pech gesellte sich wahrlich zum nicht gelungenen sportlichen Auftreten des deutschen Quartetts. Der Wallach Cornet`s Cristallo von Marco Kutscher (Bad Essen) ging gar keinen Parcours und stand dafür wegen einer Kolik einige Tage in der Klinik, musste jedoch nicht operiert werden, Marcus Ehning (Borken), der bereits dreimal schon den Weltpokal gewann, schied mit dem Hengst Singular bereits in der ersten von drei Wertungsprüfungen aus, so waren nur noch Daniel Deußer und Hans-Dieter Dreher aus dem südbadischen Eimeldingen am Start. Weder der Weltranglisten-Erste und zweimalige deutsche Titelträger Deußer auf dem erfahrenen Cornet d`Amour, noch Dreher im Sattel des Holsteiner Schimmels Cool and Easy rissen Bäume aus, sie ritten mit, waren aber kein einziges Mal in Sichtweite einer vorderen Platzierung. Deußer wurde am Ende mit insgesamt 28 Fehlerpunkten an 14. Position geführt, wofür noch 7.500 Euro ausgezahlt wurden, Dreher vier Ränge dahinter (29 Strafpunkte), dafür musste er sich nicht mehr Richtung Abrechnungsstelle bewegen.

 

Das große Rad nicht am Spielautomat, sondern im Parcours drehte der Schweizer Olympiasieger Steve Guerdat (32). Als dritter Eidgenosse nach Markus Fuchs (2001) und Beat Mändli (2007) gewann der Jurasier auf der 13-jährigen französisch gezogenen Stute Albführens Paille den Weltpokal und eine Prämie von insgesamt 231.625 Euro, allein für den Gesamterfolg gab es 172.500 €. Als letzter Starter konnte sich der frühere Mannschafts-Europameister und Team-Olympiadritte von 2008 zwei Abwürfe – acht Fehlerpunkte - leisten, und die leistete er sich auch, an der Zweifachen und am Schlussoxer, während an der Bande sein Schweizer Kollege Martin Fuchs aufgeregt ihm zuschrie: „Go, go, go.“ Mit zusätzlichen Strafpunkten wegen Zeitüberschreitung hätte er nämlich gar auf den dritten Platz zurückfallen können. Anschließend sagte er, in den letzten zehn Jahren sei er dreimal auf dem Podium gestanden, zweimal habe er im Stechen um den Sieg verloren, „vor der letzten Runde war ich schon recht nervös, aber mein Team wirkte beruhigend auf mich ein, das gab auch Zuversicht, weil jeder zudem sagte: Das schaffst Du.“

 

(Foto: Offz/ McCool)

Penelope Leprevost (34 ) aus Frankreich, Dank einer schnelleren zweiten Runde auf dem Hengst Vagabond de la Pomme von Vigo d`Arsouilles im Finale um die Gesamtwertung des Weltcups vor dem punktgleichen Iren Bertram Allen als Zweite platziert.

Mit je neun Fehlerpunkten folgten Frankreichs Mannschafts-Vizeweltmeisterin Penelope Leprevost auf dem Hengst Vagabond de la Pomme und der 19 Jahre alte Ire Bertram Allen auf der Schimmelstute Molly Malone auf den nächsten Plätzen. Weil die Normannin im B-Parcours 57 Hundertstelsekunden schneller war als das irische Ausnahmetalent, so das Reglement bei Punktegleichheit, wurde ihr in der Gesamtwertung der zweite Rang zuteil, das sich auch im Portemonnaie bemerkbar machte: Penelope erhielt für den zweiten Platz 131.250 €, Allen für den dritten 78.750. Gesamtbörse für Penelope Leprevost: 188.250 €, für Bertram Allen, der auch von Marcus Ehning gecoacht wird: 127.475 €.

 

Die dritte mit 300.000 € dotierte Finalprüfung mit A- und B-Parcours und Zeitnahme im zweiten Umlauf - zur eventuellen Heranziehung für Platzierungen in der Gesamtwertung bei Punktegleichstand  - hatte vier Erste: Mannschafts-Weltmeister Maikel van der Vleuten (Niederlande) auf Verdi, Beezie Madden (USA) auf Simon, Jos Verlooy (Belgien) auf Domino und Penelope Leprevost auf Vagabond de la Pomme, alle 4 Fehlerpunkte/ alle 44.250 Euro, dahinter: 5. Ali bin Khalid Al Thani (Katar) First Divison, Douglas Lindelöw (Schweden) Casello, Bertram Allen auf Molly Malone und Steve Guerdat auf Albführens Paille je 8/ je 17.625, 9. Gerco Schröder (Niederlande) Champblanc 10/ 13.500, 10. Kevin Staut (Frankreich) Quarack de Falaise, Sergio Alvarez Moya (Spanien) Carlo und Lucy Davis (USA) Barron, alle 12/ je 9.000 Euro, 13. Hans-Dieter Dreher (Weil) Cool and Easy und Bassem Mohammed (Katar) Primeval Dejavu, Daniel Dueßer (Hünfelden) Cornet d`Amour und Jur Vrieling (Niederlande) Zirocco Blue je 13/ je 3.000 €.

 

Endstand: 1. Guerdat 8 Fehlerpunkte aus drei Prüfungen/ 172.500 Euro, 2. Leprevost 9/ 131.250, 3. Allen 9/ 78.750 (langsamere letzte Runde als Leprevost), 4. Elizabeth Madden 10/ 60.000, 5. Verloy 10/ 52.250, 6. Van der Vleuten 12/ 45.000, 7. Rich Fellers (USA) 16/ 41.250, 8. Lindlöw 18/ 37.500, 9. Lucy Davis 19/ 33.750, 10. Vrieling 20/ 30.000,… 14. Daniel Deußer 26/ 7.500,… 18. Hans-Dieter Dreher (Weil am Rhein) 29/--.

 

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