Deutscher Auftakt um Dressur-Weltcup nicht unbedingt geglückt Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 25. März 2016 um 18:05

Hans Peter Minderhoud auf Glock`s Flirt, Mannschafts-Weltmeister 2010 und Team-Europameister 2015 in Aachen, dazu in der Soers Einzel-Bronze im Grand Prix Special - zum Auftakt des 31.Weltcup-Finals der Dressurreiter seit 1986 Gewinner des Grand Prix im Scandinavium von Göteborg

(Foto: Kalle Frieler)

Göteborg. Nicht gerade glücklich für die deutschen Teilnehmer verlief der Grand Prix als Auftakt um den 31. Dressur-Weltcup in Göteborg. Als Vierte wird Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) in der letzten Sechsergruppe in der entscheidenden Kür starten können, Fabienne Lütkemeier (Paderborn) reitet in der mittleren Gruppe. Grand Prix-Bester war Hans Peter Minderhoud.

 

 

Von einem geglückten Beginn der beiden deutschen Teilnehmerinnen um den 31. Dressur-Weltcup in Göteborg zu reden, wäre geprahlt. Auch wenn der Grand Prix im Gegensatz zu Jahren zuvor nicht mehr in die Gesamtwertung einfließt, ist er wichtig für den Start in der entscheidenden Kür. Bei 18 Teilnehmern werden drei Gruppen gebildet, in denen für die Kür nochmals innerhalb der Sechserfelder separat ausgelost wird. Wie im Turnen oder Eiskunstlauf fallen die Entscheidungen erfahrungsgemäß am Schluss.

 

Sieger des Grand Prix wurde im Scandinavium der erfahrene Niederländer Hans Peter Minderhoud (42) auf dem 15-jährigen Hengst Flirt mit 76,871 Prozentpunkten (Prämie 7.000 Euro) vor den beiden Schweden Tinne Vilhelmson-Silven (49) auf dem Hannoveraner Wallach Don Aurelio (76,5/ 5.500 €) und Patrik Kittel (39) auf dem Hengst Scandic (76,4/ 4.250)), beide ebenfalls seit Jahren auf internationalen Plätzen und in Konkurrenzen unterwegs. Vierte wurde die Vorjahresdritte des Weltcups, Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) auf dem Hengst Unee BB (75,257/ 3.250)),  vor der Dänin Anna Kasprzak auf dem Donnerhall-Nachkommen Donnperignon (74,729/ 2.000) und der Russin Inessa Markulowa auf Mister X (73,957/ 1.500). In diesem Sextett wird am Ostersonntag der Weltcupgewinner und Nachfolger der Britin Charlotte Dujardin zu finden sein, die Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin verzichtete auf einen Start.

 

Fabienne Lütkemeier (26) aus Paderborn verpasste mit dem 16-jährigen Hannoveraner Wallach D`Agostino als Siebte (73,471/ 1.000 €) knapp die Zugehörigkeit zur Sechsergruppe für die Kür. Den sieben Punktrichtern missfielen bei der Derbygewinnerin von 2013 und  Mannschafts-Weltmeisterin ein Jahr danach anscheinend Passagen und die Links-Pirouette, und der bayerischen Team-Europameisterschafts-Dritten von Aachen 2015 glückte die erste Lektion – Erinreiten, Halten-Grüßen – nicht, dann waren außerdem das Rückwärtsrichten, Übergänge zur Passage und Fliegende Wechsel nicht so gezeigt, wie Richter das eben wünschen.

 

Überhaupt hatten die sieben Juroren anscheinend wahrlich unterschiedliche Auffassungen über die Notengebung und Wahrnehmung der gezeigten Leistungen. Und dass da nationale Gefühle auch wieder eine Rolle spielten, lässt sich aus den Bewertungen vermuten, aber eben nicht beweisen. Kleine Beispiele: Der wie sein Lebenspartner Edward Gal vom österreichischen Waffenfabrikanten Gaston Glock („Glock-Pistolen“) 2012 mit einem Zehn-Jahresvertrag ausstaffierte Minderhoud wurde vom schwedischen Richter Gustav Svalling auf Platz 8 gesetzt, dafür wiederum sah der Skandinavier seine Landsleute Tinne Vilhelmson-Silven und Patrik Kittel auf den Rängen 1 und 2. Jessica von Bredow-Werndl wurde von der deutschen Notengeberin Dr. Evi Eisenhardt als Zweitbeste des Grand Prix gesehen, während die Kollegen meinten, Plätze zwischen 3 (zweimal), 5 (zweimal) und 7 (zweimal) seien wohl angebracht. Und nicht unbedingt als Freundin von Fabienne Lütkemeier erwies sich die Amerikanerin Anne Gribbons. Mit ihren 70,9 Prozentpunkten lag sie gar viermal um rund vier Punkte – in der Dressur eine Ewigkeit – mehr als deutlich und mehr als schmerzlich unter den anderen Juroren. Dadurch wurde der Team-Europameisterin von 2013 die Tür zur besten Gruppe in der Kür zugeschlagen…

 

Aber wie sagte mal der Schweizer Olympia-Dritte von Los Angeles 1984, Otto Hofer, nach einer Diskussion um die Notengebung: „Wer Dressur reitet – ist selber schuld…“:

 

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