Isabell Werth mit Hand am Weltcup - Deutsche Springreiter leben von der Hoffnung... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 31. März 2017 um 14:36

Isabell Werth auf der Rappstute Weihegold OLD - Erste im Weltcup-Grand Prix

(Foto: Cara Grimshaw/FEI)

 

Omaha/ USA. Isabell Werth in der Dressur und McLain Ward im Springen heißen die ersten Gewinner des ersten Tages um die Weltcups in Omaha im US-Staat Nebraska. Dressur-Pokalverteidiger Hans Peter Minderhoud musste verzichten.

 

 

Die in den letzten zehn Jahren erfolgreichste Dressurreiterin der Welt hat die Hand bereits am Weltpokal: Isabell Werth. Im Grand Prix als Auftakt des Finalturniers in Omaha im US-Staat Nebraska gewann die sechsmalige Olympiasiegerin auf der zwölfjährigen Oldenburger Rappstute Weihegold trotz eines kleinen Fehlers bei den Zweierwechseln (82,3 Punkte), „was ich mir selbst zuschreiben muss“, so die deutsche Rekordmeisterin aus Rheinberg. Auch wenn der Grand Prix nicht in die Gesamtwertung einfließt, sondern in erster Linie ausschlaggebend ist bei der Auslosung für die Startreihenfolge in der jeweiligen Gruppe, unterstrich die Vorstellung in der 13.000 Zuschauer fassenden Halle die Favoritenrolle der Deutschen für den wahrscheinlichen dritten Pokalerfolg nach 1992 und 2007. Chefrichterin Katrina Wüst (München), die selbst bis Grand Prix geritten ist, lobte das Gewinnerpaar: „Bis auf die kleine Unstimmigkeit bei den Wechseln gab es keine einzige Unsicherheit, alles wirkte leicht.“

 

Unter dem Jubel der Zuschauer wurde die Amerikanerin Laura Graves (29) auf dem holländischen Wallach Verdades Zweite (79,8). Die Team-Dritte der Olympischen Spiele im letzten Jahr in Rio gab auch gleich die eigene Parole für die entscheidende Kür am Samstag aus: „Noch ist alles möglich. Um auf Platz zu reiten, dazu bin ich nicht zum Finale angereist…“ Dritter im Grand Prix de Dressage wurde der Brite Carl Hester (49) auf dem wie Verdades in Holland gezogenen Wallach Nip Tuck (76,671). Hester, Team-Olympiasieger 2012 in London, war als Trainer der wahre Motivator beim Triumphzug der Engländer vor über fünf Jahren, allen voran seine Schülerin Charlotte Dujardin auf Valegro. Dahinter folgten im Feld von insgesamt 16 Startern, von denen viele kein Grand Prix-Niveau besaßen, der frühere dreifache Weltmeister Edward Gal (Niederlande) auf Voice (74,486), die Irin Judy Reynolds auf Vancouver (74,443), Madeleine Witte-Vrees (Niederlande) auf Cennin (73,9), Kasey Perry-Glass auf Dublet (73,829) und Steffen Peters (beide USA) auf Rosamunde (72,257).

 

Erstaunlich die recht großen Punkteabstände auf den ersten vier Rängen, für Kenner Ewigkeiten. Die sieben Richter waren sich nur bei den beiden Ersten ganz  und bei Carl Hester fast einig bei der Vergabe der Platzziffern. Bei Gal variierte die Einschätzung über die gezeigte Vorstellung zwischen Rang 3 und 6, bei Reynolds zwischen 4 und 7 und bei Witte-Vrees zwischen 4 und 11.

 

Nicht mehr in der Kür am Start sind die Weißrussin Hanna Karasiova und die Neuseeländerin Wendi Williamson auf Dejavu. Williamson wurde disqualifiziert, weil But im Maul des Wallachs entdeckt wurde, Karasiova hatte im Grand Prix auf Arlekin die nach dem Reglement verlangten 60 Prozent nicht geschafft, nämlich nur 58,886 Zähler.

 

Nicht am Start in Omaha ist Pokalverteidiger Hans Peter Minderhoud (Niederlande). Kurz vor dem Abflug zeigte sein Fuchs Flirt eine leichte Lahmheit, so dass der Team-Europameister verzichtete.

 

Letzte Starterin am Samstagabend in der Kür ist Isabell Werth, rund 45 Minuten vorher muss Laura Graves ins Viereck. In den USA ist alles möglich, wenn es um nationale Interessen geht, ist für Fairness oft kein Platz…

 

Steve Guerdat Spring-Favorit…

 

Im Gegensatz zur Dressur – Pokalgewinn durch Kür-Sieg – läuft das Finale im Springen über drei Wettbewerbe. Und wenn die Altvorderen wie zum Beispiel Paul Schockemöhle weiterhin recht behalten, wird der Weltcup bereits im Zeitspringen entschieden, Und, „wer da nicht mit vorne ist, kommt nicht mehr nach vorne“, sagte mal der dreimalige Europameister aus eigener bitterer Erfahrung. Zu Beginn des 39. Finals seit 1979 siegte der mit allen Wassern gewaschene US-Ami McLain Ward (41) auf Azur gegen die Uhr knapp vor dem ehemaligen Ludger-Beerbaum-Schüler Henrik von Eckermann (Schweden) auf  der Westfälin Mary Lou und Cupverteidiger Steve Guerdat (Schweiz) auf Bianca, alle drei auf Stuten, denen man nachsagt, sie würden mehr als ein Hengst oder Wallach für einen Reiter kämpfen, habe man sie auf seiner Seite.  Aus der mit 100.000 Euro dotierten Prüfung nahm Ward, der noch nie in einem Weltcupfinale mit vorne war, 23.000 € mit, an den Skandinavier, der bis im letzten Jahre bei Ludger Beerbaum ritt und lernte, inzwischen auf dem Rodderberg bei Paul Schneider ein eigener Unternehmer ist, gingen 17.500 und an Guerdat 10.500 €.

 

Von den deutschen Teilnehmern ist zu berichten, dass ausgerechnet der Jüngste, nämlich Guido Klatte jun (21) aus Lastrup, der Beste war mit seinem Wallach Qinghai auf Platz 9, dort gab es noch 4.500 Euro.

 

Nach der nach wie vor nicht gerade publikumsverständlichen Punktevergabe hat Ward nun 38 Punkte, dahinter von Eckermann 36 und Guerdat 35 Zähler. Sie liegen keinen Abwurf auseinander. Guido Klatte kommt auf 29 Punkte. Nach der zweiten Konkurrenz werden die errittenen Punkte in Fheler umgewandelt. So geht der Punktbeste aus zwei Springen mit null Strafpunkten in den letzten WQettbewerb am Sonntag mit zwie Umläufen, doch ohne Stechen. Gestochen um den Sieg wird im Falle, dass Reiter an Strafpunkten gleichauf liegen.

 

Von den übrigen Deutschen ist zu berichten: Marcus Ehning (Borken), bereits dreimal schon Pokalgewinner, kam mit einem Abwurf auf Pret a tout auf den 16. Rang/22 Punkte, der als Springreiter ziemlich spät berufene Markus Brinkmann (36) aus Herford belegte mit dem Holsteiner Wallach Dylon (4 Fehlerpunkte) die 19. Position (19 Wertungspunkte), und Altmeister Ludger Beerbaum (Riesenbeck), 1993 erster deutscher Weltcupsieger, passierte zwei Hindernisse nicht fehlerlos und erreichte auf der Schimmelstute Chiara den 22. Platz (16 Zähler). Christian Heineking aus Mecklenburg-Vorpommern, zuhause seit zehn Jahren in Forth Knox/ Texas, qualifiziert erstmals für ein solches Finale bei Turnieren in Nordamerika, platzierte sich nach Fehlern und Zeitüberschreitung mit dem Oldenburger Wallach Caruso auf Rang 30 (8 Wertungspunkte).

 

 

 

 

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