Ingrid Klimke wie im Vorjahr in der Vielseitigkeit Erste Drucken
Geschrieben von: Offz/DL   
Montag, 24. Juli 2017 um 09:25

Aachen. Die deutsche Vielseitigkeits-Equipe war - wie die Spring- und Dressurmannschaften - ebenfalls im Preis der Nationen im Rahmen des CHIO von Deutschland in Aachen erfolgreich. Der Einzelsieg ging erneut an Reitmeisterin Ingrid Klimke.

 

 

Mit über 45 Punkten Vorsprung setzte sich das Team von Bundestrainer Hans Melzer gegen Vorjahressieger Australien durch. Die schwedische Mannschaft belegte Platz drei. Die Siegerin in der Einzelwertung heißt wie 2015 Ingrid Klimke. Im Sattel ihres Olympiapferdes Horseware Hale Bob OLD verwies die Münsteranerin die zweimaligen Olympiasieger Michael Jung und Sam auf die Plätze.

 

Es ist der neunte Sieg eines deutschen Teams seit Einführung des Nationenpreises Vielseitigkeit 2007 in der Aachener Soers. Nur zwei Mal mussten sich die Deutschen bislang mit Platz zwei begnügen, 2011 hinter den Briten und im vergangenen hinter Australien. Auch in diesem Jahr erwiesen sich die Australier als stärkste Konkurrenz, allen voran der Vorjahres-Zweite Shane Rose, der mit seinem Holsteiner CP Qualified Platz drei in der Einzelwertung belegte. Der Abstand in der Teamwertung war allerdings gewaltig. Während die deutschen Reiter lediglich 107 Minuspunkte ansammelten, kam das australische Team am Ende auf 152,6 Minuspunkte, die drittplatzierte schwedische Mannschaft auf 160,60 Minuspunkte.

 

Die Spitzenplätze in der Einzelwertung wurden in diesem Jahr bereits auf dem Viereck entschieden. Ingrid Klimke erzielte für ihre Dressur 34,5 Minuspunkte, Michael Jung 34,7 – und bei beiden kamen weder im Springen, noch im Gelände weiteren Strafpunkte hinzu. Ingrid Klimke startete als Letzte ins Gelände. „Als Bobby noch alleine auf dem Vorbereitungsplatz war, wäre er am liebsten sofort Sam hinterher“, sagte Klimke. Sie habe in den letzten drei Wochen schon mit dem Galopptraining für die Europameisterschaften begonnen, das habe sich bemerkbar gemacht. „An allen Minutenpunkten waren wir so vor der Zeit, dass wir uns am Ende sogar Zeit lassen konnten. Auf jeden Fall hat er genug Energiereserven für Strzegom“, schmunzelte sie. Wie schon zuvor die Vorjahressieger Michael Jung und Sam, wurde auch Klimke auf der letzten Runde im Soerser Springstadion von den rund 37.000 Zuschauern förmlich ins Ziel gejubelt. „Für Sam war es eine tolle Vorbereitung für das Viersterne-Turnier in Burghley“, sagte Jung.

 

Etwas länger als erlaubt benötigte die dritte deutsche Teamreiterin Sandra Auffarth mit Opgun Louvo für die 3.980 Meter lange Geländestrecke. Nach der Dressur hatte sie mit 31,8 Minuspunkten noch geführt, doch ein Abwurf im Springen und zwei Zeitfehler im Gelände kosteten sie den Platz auf dem Treppchen. Mit 37,8 Minuspunkten wurde die Weltmeisterin Vierte. Aufgrund einer Verletzung ihres Fuchswallachs kamen die beiden in dieser Saison erst spät in Gang. „Wir haben vorher nicht ganz so viele Springen geritten wie sonst. Im Parcours war ‚Wolle‘ einfach übermotiviert und das kann ich ihm ja schlecht verübeln“, sagte sie. „Am wichtigsten ist, dass er fit ist. Und dass er auch mit weniger Vorbereitung das alles so aus dem Ärmel schüttelt.“

 

Ihre Feuertaufe in einem Aachen-Team bestanden hat Josefa Sommer (Immenhausen). Die 34-jährige Physiotherapeutin gab in der Soers den „Pathfinder“ für ihre prominenteren Kollegen und machte ihren Job gut. Zwar mit sechs Zeitstrafpunkten, aber ansonsten fehlerfrei erfüllte sie sich ihren Traum von einem Aachen-Start. Einen brenzligen Moment gab es allerdings, als ihr Hamilton kurz vor dem Rolex-Teich ein bisschen rutschte und sie einen Bügel verlor. „Ausgerechnet der rechte, wo doch die Ecke im Wasser nach rechts offen war. Aber Hamilton weiß offenbar, wenn ich ihn richtig lenke, was er machen muss“, sagte sie.

 

Josefa Sommer gehörte zusammen mit den Einzelreitern Kai Rüder (Blieschendorf) und Leonie Kuhlmann (Nordheim) zu den drei potenziellen Kandidaten für die Europameisterschaften, die sich neben dem Kernteam - Hoy, Jung, Klimke und Krajewski - Hoffnungen auf ein Ticket nach Strzegom in Polen machen durften. Während Rüder nach einer guten Dressur (40,6) sowie zwei bzw. 4,8 Zeitstrafpunkten im Springen und Gelände die Prüfung mit Colani Sunrise auf Platz zehn beendete, schied Leonie Kuhlmann kurz vor dem Einritt in das Soerser Stadion aus. „Ich bin die Ecke etwas zu weit außen gesprungen, ein echter Reiterfehler“, sagte sie. Ihre Schimmelstute rumpelte und sie selbst kam dabei aus dem Sattel und schied aus. Vorsorglich wurde sie im Krankenhaus untersucht, allerdings konnte sie recht schnell Entwarnung gehen. „Uns ist beiden nichts passiert“, sagte sie. Für die EM rückt sie damit auf die Reservistenposition, die endgültige Entscheidung fällt aber erst am kommenden Wochenende nach einer letzten Formüberprüfung von Julia Krajewski, die an diesem Wochenende als Bundestrainerin das deutsche Juniorenteam bei den EM in Millstreet begleitet.

 

Wie Kuhlmann erging es auch den wesentlichen routinierteren Reitern wie Karen Donckers (Belgien), Lauren Kiefer aus den USA und dem Neuseeländer Tim Price mit Zweitpferd Cooley Showtime. Auch ihr Abgang endete jeweils glimpflich. „Das kann man nie im Voraus wissen“, sagte Rüdiger Schwarz, der seit zehn Jahren die Nationenpreiskurse in Aachen baut. „Aachen ist ein sehr spezieller Kurs, und ich baue immer auch nach Gefühl, was ich dem jeweiligen Starterfeld und den Reitern zutraue. Es waren einige technische Anforderungen drin, von denen aber zu erwarten ist, dass die Reiter sie kennen.“ So wie zum Beispiel die zwei schräg versetzten Hecken, an denen nicht unter anderem Andreas Ostholt (Warendorf) mit Pennsylvania einen Vorbeiläufer kassierte. Er landete mit 81,4 Minuspunkten auf Platz 27. Etliche Plätze gut machen konnte dagegen Jörg Kurbel (Rüsselsheim). Er startete mit Josera’s Entertain You von Platz 37 in der Dressur und rollte das Feld von hinten auf. Dank einer Nullrunde im Springen und nur 6,8 Zeitstrafpunkten im Gelände beendete er seinen Aachen-Auftritt auf Platz 19.

 

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