Der Traum eines kleinen Mädchens (26) Drucken
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 21. April 2010 um 00:00

Pollys und die Polizei

26. Kapitel

Polizeiauto vor dem Reitstall, Aufregung überall. Der Sattelklau ging um.

 

Vor allem fiel auf, dass viele fremde Autos dort standen. Die PKW' s der Eltern ihrer Freunde kannte Polly. Heute standen da mehrere unbekannte Fahrzeuge direkt vor dem Eingang. Sogar ein Polizei-Auto parkte ganz vorne, wo sonst die Fahrräder der Kinder standen.

 

Polly stürmte in den Stall. Vor lauter Neugier lief sie sogar am Ponystall vorbei direkt Richtung Halle, wo sie die anderen Kinder vermutete. Richtig! Da standen Harald, Maria, die Kinder des Reitstallbesitzers. Anne, Petra und die kleine Marion waren auch schon da. Viele Erwachsene diskutierten in Grüppchen, dazwischen ein paar fremde Leute. Sogar der Pitter, der Pferdepfleger, stand dabei. Der hielt sich sonst von den Kunden und den Kindern fern und blieb lieber für sich. Das war auffallend.

 

"Wir können nicht reiten", rief Harald Polly entgegen. "Die Sättel sind weg". "Wieso weg? Wohin denn?" fragte Polly in die Runde. Sie sah sofort, dass Maria geweint hatte. Die weinte ja immer gleich.. "Geklaut!", sagte Rolf, der aus der Sattelkammer kam. Er hatte sich durch die Erwachsenen gedrängt, die die Tür verstopften.

 

"Das geht hier schon den ganzen Tag so", sagte Anne. Sie war schon seit heute morgen im Stall, weil an ihrer Schule Lehrer-Wandertag angesetzt war. Daher hatte Anne alles von Anfang an mitbekommen: Heute Morgen, als Pitter in den Stall kam, stand die Tür der Sattelkammer weit auf. Das hatte aber nicht sein können, weil er gestern Abend um 23:00 Uhr die Tür abgeschlossen hatte. Er wusste das genau. So geschah es nämlich jeden Abend. Und Pitter war da ganz pingelig genau. Alle Sättel und Trensen, und was sonst noch so rum stand und hing, war weg.

 

Im Dunkel der Nacht, so um Mitternacht, oder noch später, war niemand mehr im Stall. Sogar die Ponys und Pferde schliefen. Manche hatten sich sogar hingelegt. Da waren eine oder mehrere Gestalten auf das Gelände gekommen. Sie hatten keine guten Absichten. Zielstrebig schlichen sie um den Stall herum. Hinter der Reithalle hatten die Gangster eine alte ausrangierte Holzleiter aus dem Schuppen geholt, an die Wand zum hinteren Stall gestellt und gelangten durch die vier Meter hohe Strohluke in das Innere des Reitstalles

 

"Alle Kinder bitte in die Tränke! "rief ein junger dunkelhaariger Mann. "Setzt Euch an euren Tisch und wartet dort!", befahl er. "Das ist Hans Lichtenhügel, der große Bruder von Harald und Maria", raunte Anne im Flüsterton zu Polly. "Lichtenhügels haben noch mehr Kinder. Insgesamt sechs.", ergänzte sie noch schnell.

 

Ausnahmsweise setzten sich die Kinder relativ gesittet in Bewegung und blieben dann auch brav, solange sie an ihrem Tisch warten mussten. Hans Lichtenhügel kam mit einem jungen Mann herein, den hier noch nie einer gesehen hatte. Er trug Jeans und Lederjacke. "Das ist Kommissar Bernd Tillmanns von der Kriminalpolizei", stellte Hans den Mann vor. "Bitte helft ihm, so gut Ihr könnt", fügte Haralds großer Bruder noch hinzu. "Bitte benehmt Euch. Ich kann jetzt nicht bleiben, ich muss noch et was organisieren", sagte er und verschwand.

 

Herr Tillmanns war ein guter Typ, fand Polly. Sie konnte aber gar nichts dazu sagen. Sie war seit letztem Mittwoch nicht mehr im Reitstall gewesen. "Habt Ihr in den letzten Tagen jemand Fremden im Stall bemerkt? Jemanden, der offensichtlich nicht reiten wollte, der auch nicht Gast von jemandem war?", fragte  der Polizist. "Nö", die Kinder dachten nach und beratschlagten sich. "Nö!" Es blieb dabei. Keiner hatte eine Person bemerkt. Der Polizist bedankte sich trotzdem bei den Kindern.

 

Der Reitlehrer steckte den Kopf durch die Tür und sagte den Kindern: "Ihr dürft Euch die Ponys nehmen  und ohne Sattel in der Halle reiten. Seit aber nicht so wild. Denkt daran, dass ihr sie nicht überfordert. Und nehmt auf die schwächeren Reiter unter Euch Rücksicht. OK?" "Super!!!!" die Kinder waren begeistert. Polly konnte Lisa nehmen, weil Maria Fips reiten wollte. Die kleine Marion wollte nicht ohne Sattel reiten. Das hatte sie noch nie gemacht. Sie lief zu ihren Eltern.

 

Natürlich waren die Kinder übermütig, wenn auch am Anfang noch diszipliniert. Sie halfen sich gegenseitig, auf ihre Ponys zu steigen. Ohne Sattel war das gar nicht so einfach. Zwischendurch rutschte mal eines herunter. Lauthals wurde dann nach einem Erwachsenen gerufen, der ihm wieder draufhalf. Es machte richtig Spaß, ohne Aufsicht zu reiten, wie man wollte. Die Kinder bemerkten gar nicht, dass sich die Eltern und alle anderen in der Tränke versammelten.

 

"Ich habe das Neueste vom Neuen!" sagte Hans Lichtenhügel zu der Versammlung. "Es geht so nicht weiter. Überall in den Reitställen werden die Sättel geklaut. Die Verbrecher! Ich, oder vielmehr wir, werden denen das Handwerk legen. Ich habe die Lösung vor ein paar Wochen beim Dressur-Welt-Cup-Finale in s`Hertogenbosch gefunden", erzählte Hans seinen Zuhörern. Und er erzählte von dem neuen Überwachungssystem, das eine Firma " Isomen" aus Holland auf den Markt gebracht hat. "Horse Watch Camera heißt die große Neuheit. Ich habe das System bestellt und Herr Menting und Herr Bink kommen schon morgen hierher." Gerade war er dabei zu erklären, dass überall im Reitstall Kameras installiert werden sollen, als die Kinder herein kamen. Sie stürmten an ihren Tisch. "Ruhe jetzt! Hört doch mal zu," zischte ihnen der Reitlehrer zu und schaute sie böse an.

 

 

"Alles, was die Kamera im Stall aufnimmt, kann ich auf einem Handy sehen", fuhr Hans Lichtenhügel mit seinem Vortrag fort.. Die Mädchen schwatzten schon wieder. "Ruhe jetzt!" brüllte Herr van Hopps.

"Was soll denn an so einer Kamera und Handy besonders sein?" maulte Petra rum. "Bis Du blöd!", schnauzten die Jungs zurück. "Du hast das Sensationelle gar nicht verstanden. Mädchen!" sagten die Jungs.  Die hatten nämlich etwas zugehört und konnten entgegnen: "Das Besondere an diesem Sicherheitssystem ist, dass man, egal wo auf der ganzen Welt man sich befindet, man das Handy zu jeder Zeit einschalten kann und live sieht, ob im Stall alles in Ordnung ist. Und wenn nicht, kann man ja sofort jemandem Bescheid sagen. Auch, wenn man in China ist."

 

Das leuchtete sogar der kleinen Maria ein, und sofort schrie sie: "Ich will auch so ein Handy. Dann kann ich immer sehen, was Fips macht." Die ganze Gesellschaft lachte laut mit ihr. Petra war erleichtert, ein neuer Sattel würde videoüberwacht werden.

 

Alle beendeten den aufregenden Tag, an dem die Polizei im Reitstall war, mit guter Laune.

 

(Fortsetzung folgt...)

 

 

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