Deutschlands Spring-Equipe ein Abwurf hinter den USA Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 05. Oktober 2010 um 11:28

 

Lexington. Für viele Reitsportfans begannen die Weltreiterspiele erst jetzt, mit dem Springen. In der Prüfung gegen die Uhr, gleichzeitig erste von drei Durchgängen um den Teamtitel, setzten die Deutschen zwar keine Ausrufezeichen, aber sie waren besser als nur dabei.

 

 

Olympiasieger USA ist der klare Favorit auf die Team-Goldmedaille im Springreiten bei den  Weltreiterspielen im eigenen Land. Und dafür dürfte auch Parcourschef Conrad Homfeld (USA) sorgen, „denn“, so sagte mal der frühere großartige deutsche Parcours-Gestalter „Micky“ Brinckmann, „in keinem Reglement steht geschrieben, dass ein Hindernisgestalter gegen die eigenen Landleute zu bauen hat.“ Nach dem ersten von drei Durchgängen – der Mannschafts-Wettbewerb wird in keinem klassischen Preis der Nationen ausgetragen – liegen die Amis in der Besetzung Lauren Hough auf Quick Study, dem aus Kanada stammenden Mario Deslauriers auf Urico, Laura Kraut auf Cedric und McLain Ward auf Sapphire mit 5,69 Fehlerpunkten vor Deutschland (9,80) – etwas mehr als ein Abwurf – und Frankreich (11,32), Weltmeister 1982, 1990 und 2002. Für Deutschland reiten Janne-Friederike Meyer auf Lambrasco, Vize-Europameister Carsten-Otto Nagel auf Corradina, Meredith Michaels-Beerbaum auf Checkmate und Weltcupsieger Marcus Ehning auf Plot Blue. Titelverteidiger Niederlande (11,33) ist bisher Vierter vor dem Olympia-Zweiten Kanada (11,93) und Spanien (13,2).

 

In der seit 1978 eingeführten Mannschafts-Wertung waren deutsche Equipen  Teamsieger 1994 in Den Haag und 1998 in Rom, jeweils Zweite 1982 und 1990. Die USA konnten sich bisher noch nie durchsetzen. Die Weltreiterspiele sind gleichzeitig auch Qualifikation für die Olympischen Spiele in zwei Jahren in London.

 

Zwischen Platz 1 und 22 ein Abwurf...

 

Die Auftaktprüfung gegen die Uhr – gleichzeitig auch Konkurrenz der Einzelwertung - wurde zu einer Beute der Amerikaner. Schnellster auf dem holländischen Wallach Urico war in 71,25 Sekunden Mario Deslauriers (45) vor McLain Ward auf der belgischen Ausnahmestute Sapphire (71,79) und dem überraschend starken Ungarn Sandor Szazs auf dem Hannoveraner Hengst Goldwing (73,24), dahinter folgten nach ebenfalls fehlerfreien Umläufen der Venezolaner Pablo Barrios auf dem Oldenburger Hengst Lagran (73,42), dem Olympia-Dritten von Sydney 2000, Khaled Al Eid (Saudi-Arabien) auf dem holländischen Hengst Presley Boy (73,65), dem Niederländer Marc Houtzager auf Tamino (74,73) und Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) auf dem Hannoveraner Wallach Checkmate (74,84). Die zweimalige deutsche Meisterin der Amazonen und Springreiter war in Aachen vor vier Jahren mit der Mannschaft und in der Einzelwertung Bronzemedaillen-Gewinnerin.

 

Von den anderen deutschen Teilnehmern belegten Nagel (Wedel) auf der Schimmelstute Corradina (77,74/ 4 Fehlerpunkte) den 16., Ehning auf dem Hengst Plot Blue (80,74/ 4) den 28. und die für Marco Kutscher in die Mannschaft aufgerückte Debütantin Janne-Friederike Meyer (Schenefeld) auf Lambrasco (81,87/ 4) den 36. Rang unter 121 Teilnehmern. Alle sind noch bei den „Leuten“.

 

Nach der Umrechnung von Zeit auf Punkte führt Deslauriers, Weltcupgewinner für Kanada 1984 und seit letztem Jahr für die USA im Sattel („ich lebe seit 24 Jahren in den USA), vor den nächsten Springen mit 0 Fehlerpunkten vor Mannschafts-Olympiasieger Ward (0,27), Szas (0,99), Barrios (1,08), Al Eid (1,20), Houtzager (1,74) und Michaels-Beerbaum (1,79). Nagel (3,24), Ehning (4,77) und Meyer (5,31) sind  ebenfalls mit an der Spitze. Zwischen Platz eins und 22 – Penelope Leprevost (Frankreich) auf Mylord Carthago (3,9) – liegt nicht einmal ein Abwurf, nur zwei Abwürfe beträgt der Abstand zwischen Mario Deslauriers und Malin Baryyard-Johnsson (Schweden), sie ist auf Actrice bisher auf Position 72 (7,91 Fehlerpunkte).

 

Szas: „Ein Jahr lang hingearbeitet...“

 

Der Ungar Sandor Szazs, der in Bayern lebt und reitet, sagte später: „Ein Jahr lang habe ich ganz gezielt auf die Weltreiterspiele hingearbeitet. Die Begeisterung der Zuschauer hat mich zudem beflügelt. Wie es weiter geht, wird man sehen.“ McLain Ward lobte Coach George Morris und Parcoursbauer Conrad Homfeld, den Olympia-Zweiten von 1984 in Los Angeles. Training und Augenmerk sei ganz abgesteckt worden auf die Weltmeisterschaft, „und Conrad hat einen sehr guten und überlegten Job verrichtet“. Die Mannschafts-Entscheidung fällt in fder Nacht zu Donnerstag ab 01.00 Uhr deutscher Zeit.

 

Für die dritte und damit letzte Wertungsprüfung im Einzelspringen am Freitag sind nur noch 30 Reiter zugelassen, vier davon bestreiten das Finale mit Pferdewechsel am Sonntag. Belgiens Titelverteidiger von Aachen, Jos Lansink, hatte mit der Stute Valentina nicht seinen besten Tag erwischt. Mit drei Abwürfen und 90,52 Sekunden platzierte er sich im Zeitspringen auf Rang 87, umgerechnet 9,53 Fehlerpunkte, im Team lieferte er das Streichresultat...

 

 

 

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