Daniel Deußer am ersehnten Ziel - Sieger im Großen Preis von Aachen Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 19. September 2021 um 18:56

Das Siegerpaar im 86. Großen Preis von Aachen, der erstmals 1927 ausgetragen wurde: Daniel Deußer und die elfjährige Stute Killer Queen von Eldorado x For Pleasure

(Foto: Kalle Frieler)

Aachen. Daniel Deußer ist erstmals am Ziel seiner besonderen Wünsche: Er wurde zum Abschluss des 105. CHIO von Deutschland Sieger im Großen Preis von Aachen – neben Calgary und Rom die letzte im Springsport begehrteste Trophäe. Kür-Herrin wurde Isabell Werth auf der Zukunftshoffnung Quantaz.

 

„Ich war doch endlich einmal dran“, sagte der Sieger Daniel Deußer (40) zum Abschluss des 105. Internationalen Offiziellen Reit- und Fahrturniers (CHIO) von Deutschland seit 1929. Zweimal war der Hesse aus Kirstein schon Zweiter im begehrten Großen Preis von Aachen, nun endlich Erster. In einem mitreißenden Stechen vor rund 15.000 Zuschauern im wegen der Corona-Regeln bedingt nicht einmal halb gefüllten Stadion hatte er auf der elfjährigen belgischen Stute Killer Queen im Stechen vorzulegen, er blieb ohne Fehler – doch nun begann vor allem für den Weltranglisten-Ersten das lange Warten auf die Resultate von nicht weniger als sechs Konkurrenten, die ebenfalls die entscheidende Runde auf dem Rasen mit den vom Floristen Thomas Dietz geschmackvoll geschmückten Hindernissen erreicht hatten. Beinahe hätte ihn der gerade einmal 20 Jahre alte US-Amerikaner Brian Moggre auf dem Hengst Balou du Revonton OS noch geputzt, doch der Nummer 208 der Weltrangliste fehlten am Ende 31 Hundertstelsekunden zum unglaublichen wahrlich überraschenden Triumph. Ebenfalls fehlerfrei blieb noch im Stechen als Dritter der belgische Team-Olympiadritte Gregory Wathelet auf dem Schimmelhengst Nevados S. Dainter folgten mit je einem Abwurf, doch zeitlich unterschieden, Olympiasieger Ben Maher (Großbritannien) auf Explosion W, die Team-Olympiazweite Laura Kraut (USA) auf dem Wallach Baloutinue, der bisher einzige Grand Slam-Sieger Scott Brash (Großbritannien) auf Hello Jefferson und ebenfalls aus den belgischen Bronze-Equipe von Tokio Jerome Guery auf Quel Homme de Hus.

 

Die Prüfung war mit einer Million Euro dotiert, davon gingen an den zweimaligen deustchen Meister und früheren Weltcupsieger Daniel Deußer 330.000, Moggre kassierte 200.000, und Wathelet wurde mit 150.000 für den entgangenen Erfolg doch mehr als entschädigt.

 

Vize-Europameister Martin Fuchs aus der Schweiz platzierte sich auf Leone Lei als Achter vor dem von seinem Vater und Team-Olympiasieger Lars Nieberg bestens gecoachten Gerrit auf Ben und dem Eidgenossen Steve Guerdat (Schweiz) auf Venar de Cerisy, der hätte sich bei einem weiteren Erfolg acht Tage nach dem Sieg im Grand Prix von Calgary direkt eine Bonuszahlung von 500.000 Euro geschnappt.

 

Der Große Preis von Aachen, der erstmals 1927 auf dem Programm stand, zwei Jahre vor dem ersten Internationalen Offiziellen Turnier (CHIO) von Deutschland in Aachen, zählt neben den Großen Preisen von Calgary, Genf und Hertogenbosch zum Kreis des Rolex Grand Slam. Wer Zweimal hintereinander einen Großen Preis gewinnt, kassiert zusätzlich 500.000, drei Siege mit einer Unterbrechung bringen 250.000, drei Siege infolge als Bonus eine Million und gar viermal vorne zu sein, wird mit extra zwei Millionen Euro verzuckert. Für Daniel Deußer beginnt nun das Millionen-Spiel…

 

Deutschland Dressur-Nationenpreis-Sieger

 

Deutschland konnte in der Dressur vor allem Stärke zeigen, weil andere Nationen nach Olympia in Tokio und den Europameisterschaften in Hagen ihren besten Pferden verdiente Ruhe gönnten, die deutschen Frackträgerinnen haben eben die größere Auswahl an vierbeinigem Spitzenpersonal - - und Reiterinnen oder Reitern. Nicht zuletzt deshalb war die deutsche Equipe in der Besetzung Isabell Werth auf Quantaz, Jessica von Bredow-Werndl auf Ferdinand BB, Freddy Wandres auf Duke of Britain und Carina Scholz auf Tarantino auch nur annähernd sieggefährdet. Am Ende gewann das Team von Bundestrainerin Monica Theodorescu mit 22 Punkten vor den Niederlanden (40) und Großbritannien (47). Zur Wertung werden die Platzierungen der drei besten Teilnehmer einer Mannschaft in den einzelnen Prüfungen – Grand Prix, Grand Prix Special und Kür – herangezogen und addiert.Im Grand Prix, in dem vier Startrecht haben, werden drei gezählt, in Grand Prix Special und Kür die beiden Teilnehmerinnen oder Tielnehmer.

 

Die Kür als Höhepunkt im Dressurstadion gestaltete Isabell Werth zur Demonstration ihrer einmaligen Klasse von reiterlichem Können auf dem Hengst Quantaz. Die siebenmalige Olympiasiegerin setzte sich in einer an Schwierigkeitsgraden kaum zu überbietenden Vorstellung mit 88,335 Punkten durch und lag am Ende deutlich vor der Niederländerin Dinja van Liere auf Hermes (86,740) und der Britin Charlotte Fry auf Dark Legend (83,675), zwei kommende Größen, dem Schweden Patrik Kittel auf Fiontini (83,410) und dem Badener vom Kasselmannhof, Freddy Wandres auf Duke of Britain (82,070), der Kehler wurde gleichzeitig erfolgreichster Dressurteilnehmer.

 

Isabell Werth wiederum sicherte sich zum 14. mal in ihrer Laufbahn, die international vor über 30 Jahren begann und von Ausbillder Dr. Uwe Schulten-Baumer zum Blühen gebracht wurde, den Titel eines „Champion in der Dressur“. Für ihre Leistung begeisterte sich auch die zweimalige Einzel-Olympiasiegerin Nicole Uphoff-Selke: „Sie ritt mit fast unsichtbaren Hilfen, dass man den Eindruck hatte, das Pferd mache alles alleine. Ich war einfach hellauf begeistert von dieser Vorstellung. Das Pferd passt auch einfach zu ihr.“ Isabell Werth (52) sagte: „Es gab ein paar Kleinigkeiten, die nicht so ganz einwandfrei liefen, aber ich bin magazufrieden. Quantaz braucht noch ein bisschen Erfahrung.“ Und aus dem engeren Familienkreis war zu hören, über das Ende der Karriere habe Isabell Werth gar nicht laut nachgedacht, sie habe lediglich gesagt, ihr nächstes Ziel wären die Olympiuschen Spiele in Paris in drei Jahren, dann wolle sie sehen, was noch komme...

 Großer Preis von Aachen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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