Es bleibt bei Olympia in Paris bei Dreier-Teams Drucken
Geschrieben von: fn-press/jbc   
Freitag, 19. November 2021 um 13:42

Antwerpen. Gegen die Stimmen der Aktiven wird es bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris in den Teamwettbewerben bei drei Reitern bleiben. Das beschlossen die nationalen Verbände auf der Generealversammlung der Internationalen Föderation (FEI) in Antwerpen.

 

Bei der Generalversammlung des Weltreiterverbandes FEI im belgischen Antwerpen standen das Qualifikationssystem und das Wettkampfformat für die Olympischen Spiele und Paralympics 2024 in Paris/FRA zur Diskussion. Nach den Erfahrungen mit nur noch drei Reiter-Pferd-Paaren pro Team bei den Olympischen und Paralympischen Spielen von Tokio hatten sich viele Aktive für eine Rückkehr zum „alten“ System mit Viererteams und einem Streichergebnis ausgesprochen – in erster Linie aus Gründen des Tierwohls. So argumentierte auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN). Die Mehrheit der nationalen Pferdesportverbände stimmte in Antwerpen jedoch dafür, das Format mit Dreierteams auch für Paris zu erhalten.

 

Der Fahrplan für Paris 2024: Die FEI-Generalversammlung hat das Qualifikationssystem beschlossen, das wird im nächsten Schritt dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zur Überprüfung vorgelegt. Im Februar 2022 soll die Genehmigung des IOC für die Qualifikationssysteme aller Sportarten erfolgen. Im Pferdesport wird der genehmigte Modus ab den Weltmeisterschaften 2022 umgesetzt. Über das eigentliche Wettkampfformat für die Spiele in Paris wird erst im Jahr 2022 entschieden, unter anderem wird darüber beim FEI Sports Forum im April gesprochen.

 

Die Verteilung der Startplätz in Paris sieht folgendermaßen aus:

  • Im Springen gibt es 75 Quotenplätze (für 60 Teamreiter und 15 Einzelstarter). Insgesamt sind 20 Mannschaften mit jeweils drei Paaren startberechtigt, darunter automatisch das Gastgeberland Frankreich sowie die besten fünf Nationen der WM 2022 in Herning/Dänemark.

  • In der Dressur sind 60 Quotenplätze vorgesehen (für 45 Teamreiter und 15 Einzelstarter). 15 Nationen können sich mit einem Dreierteam qualifizieren. Neben dem Gastgeberland sind unter anderem die sechs besten Nationen der WM 2022 in Herning startberechtigt.

  • In der Vielseitigkeit können maximal 65 Paare starten (darunter 48 Teamreiter und 17 Einzelstarter). 16 Nationen können sich mit einem Dreierteam qualifizieren. Auch in der Vielseitigkeit sind neben dem Gastgeberland unter anderem die sechs besten Nationen der WM 2022 in Pratoni del Vivaro/ Italien startberechtigt.

  • Für jede mit einem Team qualifizierte Nation darf ein Ersatzpaar mit zu den Olympischen Spielen nach Paris reisen. Dieses Ersatzpaar zählt jedoch nicht zu den Quotenplätzen.

  • In der Para-Dressur gibt es 78 Quotenplätze. Die Plätze werden den jeweiligen Nationalen Paralympischen Komitees (NPC) zugewiesen. Einem NPC können maximal vier Quotenplätze zugewiesen werden. In der Mannschaftsentscheidung dürfen maximal drei Athleten antreten. Für das Gastgeberland sind automatisch vier Quotenplätze vergeben. Die sieben bestplatzierten Nationen der Weltmeisterschaften 2022 in Herning erhalten jeweils vier Quotenplätze.

     

 

Die deutsche FN hatte sich schon im Vorfeld der FEI-Generalversammlung zusammen mit den Verbänden der Europäischen Reiterlichen Vereinigung (EEF) für eine Rückkehr zum Format mit vier Reiter-Pferd-Paaren und einem Streichergebnis pro Team ausgesprochen. „Wir stellen besonders hohe Ansprüche an den Tierschutz im Pferdesport. Das Format mit Streichergebnis ist pferdefreundlicher, denn es nimmt den Druck von Reitern, wenn sie Fehler gemacht haben oder eine schlechte Runde zum Wohle des Pferdes nicht fortsetzen möchten. Mit einem Streichergebnis könnte die Mannschaft den Wettbewerb auch dann mit Erfolgsaussichten fortsetzen, wenn ein Reiter-Pferd-Paar ausgeschieden ist“, sagte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach.

 

Allerdings hat die deutsche FN als stärkster Verband der FEI, genau wie alle anderen Nationen unter dem Dach der FEI, bei der Generalversammlung nur eine Stimme. Die Mehrheit der Föderationen stimmte in Antwerpen erneut für Dreierteams (70:30 Stimmen). Auch das IOC hatte sich dafür ausgesprochen, damit mehr Nationen an den Wettkämpfen teilnehmen können. „Auch wenn wir mit der finalen Entscheidung für Dreierteams nicht zufrieden sind, müssen wir anerkennen, dass eine Mehrheit der anderen Verbände – auch innerhalb Europas – für das Dreierformat ist“, sagte Lauterbach und ergänzte: „Auf der anderen Seite betrachte ich 30 Gegenstimmen nicht nur als einen Achtungserfolg. Das Ergebnis ist im Vergleich zum Abstimmungsverfahren vor fünf Jahren sehr, sehr gut. Damals gab es nur elf Stimmen für die Viererteams. Mit dem Ergebnis von Antwerpen wurde sehr deutlich, dass hier für die Spiele in Los Angeles 2028 Überarbeitungsbedarf besteht. Daher wurde vereinbart, dass das Qualifikationsformat schon 2023 auf der Agenda des FEI Sports Forums stehen wird und damit in einem langfristigen Prozess diskutiert wird.“

 

Im Dezember 2022 wird die FEI die Liste der Veranstaltungen veröffentlichen, bei denen Reiter und Pferde die individuelle Mindestqualifikation (Minimium Eligibility Requirement, MER) für Paris erfüllen können. Deadline für das Erreichen des MER ist Juni 2024. Bei der Benennung dieser Liste, betonte Lauterbach, müsse es sich um hochklassige internationale Prüfungen bzw. Nationenpreise handeln, um sicherzustellen, dass alle Reiter und Pferde tatsächlich in der Lage sind, in einem Wettbewerb auf olympischem bzw. paralympischen Niveau zu bestehen.

 

Alle Informationen und Dokumente zur FEI-Generalversammlung 2021 gibt es hier: https://inside.fei.org/fei/general-assembly/2021

 

 

 

 

Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>