Die Springreiter rebellieren langsam auf... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 28. Dezember 2021 um 18:30

Genf. Nachtrag zur Generalversammlung des Reiterweltverbandes (FEI) in Antwerpen aus Sicht des Internationalen Clubs der Springreiter (IJRC), der in Genf getagt hatte. Klar auf Konfrontation zum Weltverband.

 

Anlässlich des CSI in Genf vor einigen Wochen tagte auch der Internationale Springreiter-Club (IJCR), und am Ende stand der Satz: „Wir können nicht länger schweigen, es ist an der Zeit, Maßnahmen zu ergreifen.“ Kevin Staut (Frankreich), als Präsident des IJCR einstimmig wiedergewählt, hob in seiner Rede hervor, der Sport müsse attraktiv gestaltet werden.

 

Nachdem über alle Aktivitäten im vergangenen Jahr berichtet wurde und man Themen ansprach von aktueller Bedeutung, wie Qualifikationen für den Grand Prix in einem 5-Sterne-Turnier, ging die Versammlung auf die Qualifikationsregeln und das Format bei Olympia ein. Vor Tagen schon hatte der IJRC seine Meinung zu den Qualifikationsregeln und dem 3-Reiter-Status für Teams bei Olympischen Spielen laut geäußert, und das tat er erneut. Dazu äußerten sich neben Kevin Staut ebenfalls vom Vorstandskomitee die Olympiasieger Steve Guerdat (Schweiz) und Rodrigo Pessoa (Brasilien), Francois Mathy (Belgien), Laura Kraut (USA) und Max Kühner (Österreich) sowie Pedro Veniss (Brasilien) als Aktiven-Vertreter im FEI-Spring-Komitee, der für Israel startende Kolumbianer Daniel Bluman, der Schweizer Equipe-Chef Michel Sorg, der Ire Michael Blake und der per Video zugeschaltete deutsche Rekord-Internationale Ludger Beerbaum. Der deutsche Rekordmeister sagte sofort den entscheidenden Satz: „Wir müssen jetzt handeln, sonst verschwenden wir nur Zeit.“

 

Der Vizepräsident des Europäischen Verbandes (EEF), George Dimaras, sagte, von den nationalen Reitsport-Föderationen – einige haben weder Reiter, noch Pferde - wüssten die meisten nichts von den wahren Problemen des Sports, sie müssten mal wirklich aufgeklärt werden, um vor Abstimmungen auch zu erkennen, über was abgestimmt werde. Auf der anderen Seite wäre es zudem Aufgabe der FEI, alle in Vorgänge einzubeziehen, nicht nur über das Prozedere einer Wahl, sondern vor allem darüber, für und worüber votiert werde. Der Dialog mit allen Verbänden sei wichtig, sagte Francois Mathy.

 

Geäußerte Kritikpunkte des Springreiterclubs versuchte der neue Direktor Springen bei der FEI, Marco Fuste, zu bewantworten. Er erklärte unter anderem, das Olympische Programm bestimme einzig und allein das Internationale Offizielle Olympische Komitee (IOC). Doch er hätte auch darauf hinweisen müssen, dass das IOC bisher immer die Vorschläge der einzelnen Sportverbände annahm. Es bestand keine Notwendigkeit, die Vierer-Regel für die Mannschaften zu ändern. Es sollten doch immer die Besten zu den Olympischen Spielen, nicht die meisten. Nur die Besten in den drei Olympischen Disziplinen Springen, Vielseitigkeit und Dressur vermeiden auch hässliche Bilder, die an vorderster Stelle stehen, wenn es um Gründe zur Streichung aus dem Olympischen Programm einer Sportart geht. Schöne Bilder des Sports fordern ebenfalls die TV-Anstalten. Und dass es der FEI inzwischen weniger um das Pferd als Mittelpunkt der Sportart geht, ist schon daran zu ersehen, dass bei der Generalversammlung in Antwerpen das Wort oder der Begriff Pferd in Reden oder Kommuniques kaum oder gar nicht vorkam.

 

IJRC-Direktorin Eleonora Ottaviani (Italien), die die Aktivenversammunglung moderierte, sagte, das Pferd habe im Mittelpunkt zu stehen, müsse geschützt und respektiert werden. Alles müsse aufeinander abgestimmt werden, sagte Rodrigo Pessoa, „der Sport muss für und nicht gegen das Pferd gemacht werden“. Und er sagte, Pferde oder Reiter in einen Parcours zu schicken, den sie nicht bewältigen könnten, habe mit Sport nichts mehr zu tun. Und er sagte: „Wir Reiter müssen es auch laut ansprechen…“

 

 

 

 

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