Rath und Totilas erfolgreich - doch kein Anlass zu Jubel Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 02. Juni 2011 um 16:51

 

München. Der neue Totilas-Reiter Matthias Alexander Rath feierte in München einen durchaus gelungenen Einstand mit dem Hengst. Der frühere Student siegte im Grand Prix mit 76,787 Prozentpunkten und nahm die erste Hürde zur Nominierung in die deutsche Equipe für den CHIO von Deutschland in Aachen.

 

Für den Auftritt war alles bereitet, dicht gedrängte Zuschauerreihen auf der Olympia-Anlage München-Riem, alles für den ersten Wiedereintritt des Jahrhunderthengstes Totilas unter dem neuen Reiter Matthias Rath (26) aus Kronberg in den großen Sport. Rath gewann den Grand Prix wie erwartet, doch die 76,787 Prozentpunkte lassen vor allem bei den Besitzern und dem Reiter Freude aufkommen, zum Jubeln besteht noch kein Anlass. Der Rappe geht nach wie vor großartig, doch mit seinem Reiter bildet er noch keine Einheit wie ehemals mit Edward Gal. Vielleicht fehlt Matthias Rath auch der Charmes des Holländers, dessen Ritte wie Kunstwerke wirkten. An Selbstbewusstsein mangelt es dafür dem Deutschen nicht.

 

Dennoch darf der erste Auftritt nach einem halben Jahr, seit der schwülstig inszenierten Übernahme durch die neuen Besitzer Ann Kathrin Linsenhoff und Paul Schockemöhle in Mühlen im Dezember 2010, als wahrlich nicht missglückt bezeichnet werden, auch wenn der Trakehner nicht seine Stärken ausspielen konnte. Dafür traten wieder die bekannten Mängel auf, zu viel Strampeln mit den Vorderbeinen, zu wenig Aktivität mit der Hinterhand, die Pirouetten waren nicht sauber gesetzt, und auch den Piaffen fehlte der Pepp. Vielleicht wollte der Team-WM-Dritte Matthias Rath auch nicht viel riskieren. Denn mit dem Fuß auf der Bremse über die Ziellinie rollen und gewinnen ist allemal besser, als einen Auftritt zu versauen. Denn dann wäre über das Paar Übel hereingebrochen über Wochen hinaus.

 

München – Wiesbaden – Balve

 

So haben der erst elfjährige Totilas und Rath das erste Nahziel erreicht. Sie wollen gemeinsam nach Aachen zum deutschen CHIO, und dafür muss ein Paar bei einem internationalen Turnier von einem für Offizielle Internationale Turniere (CHIO) zugelassen Richter in zwei Grand Prix davor mindestens jeweils 64,0 Prozentpunkte erhalten. In München gab dem Paar kein Juror weniger als 74,681 Zähler. Den nächsten Auftritt haben Rath und Totilas  beim Pfingstturnier in Wiesbaden – und am Wochenende danach kommt die Deutsche Meisterschaft in Balve ( 16. bis 19.Juni).

 

Erstes großes Nahziel für Matthias Rath auf Totilas ist die Europameisterschaft Mitte August in Rotterdam, in der früheren „Heimat“ von Totilas und seines Championreiters Edward Gal. Wenn Matthias Rath sich aus dem Schatten des eleganten und großartigen Reiters aus der Niederlande lösen und dieses im Kopf der Wissenden gefestigte Bild eines Gemäldes für die Ewigkeit verwischen will, muss er in London 2012 Olympiasieger werden. Alle anderen möglichen großen Siege haben Gal und Totilas bereits eingesammelt. Und wenn es an der Themse noch nicht klappt, dann vielleicht 2016 in Rio de Janeiro, oder 2020 – wenn die Gesundheit auch mitspielt. Jung genug sind beide.

 

Um Totilas als Gewinner feiern zu können, brauchte man auch in München auf der ehemaligen Olympiaanlage Mitstreiter in diesem Grand Prix der Grand Prix Special-Tour, denn bekanntlich: Ohne Verlierer - keine Sieger. Auf den zweiten Platz kam die Warendorferin Carola Koppelmann auf Le Bo (69,234) vor der früheren Doppel-Weltmeisterin Nadine Capellmann (Aachen) auf der wie Totilas von Gribaldi abstammenden Stute Girasol (68,766), die weitaus mehr Punkte allein für die Losgelassenheit verdient gehabt hätte.

 

 

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