Gold für Staut - Silber für CO Nagel Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 30. August 2009 um 19:58

Die Gewinner von Windsor: (v.l.) Carsten-Otto Nagel (GER) Silber, Kevin Staut (FRA) Gold, Albert Zoer (NED) Bronze.
Foto: Kit Houghton/FEI

Windsor Castle. Ende gut – alles gut? Mit einer Silbermedaille für Carsten-Otto Nagel endete die Einzel-Entscheidung um die Springreiter-Europameisterschaft vor dem königlichen Schloss Windsor Castle. Der Titel ging an den Franzosen Kevin Staut auf dem französischen Hengst Kraque Boom, Bronze erhielt Mannschafts-Weltmeister Albert Zoer auf  Okidoki.

 Die 30. Europameisterschaft über Oxer und Steilsprung seit 1957 gibt den deutschen Springreitern nach einer kurzen, harten Zeit Hoffnung auf eine schönere bessere Zukunft. Und so sagte auch mit ziemlich belegter Stimme regelrecht ergriffen Bundestrainer Otto Becker: „Wir haben den ganzen Blick nur auf die Mannschaftswertung gelegt, wo wir mit Bronze wirklich schon glücklich waren. Jetzt die Silbermedaille, das ist natürlich das Sahnehäubchen darauf. Wir haben wirklich schwere Wochen hinter uns, wir konnten wegen der ganzen Diskussionen um Medikation, Doping usw, ja gar nicht richtig planen, wir arbeiteten praktisch aus der hohlen Hand heraus.“

Kevin Staut – Frankreichs 4. Europameister

Dass der 46 Jahre alte Gestütschef Carsten-Otto Nagel aus Wedel auf der Holsteiner Schimmelstute Corradina nun als Vizeeuropameister zum deutschen Helden werden würde, das hätte er selbst auch nicht gedacht, „ich wollte einfach nur gut reiten.“  Nagel, der mit Corradina natürlich auch nach Olympia im letzten Jahr nach Hongkong hätte geschickt werden müssen, drehte auf der Stute im Finalspringen auf dem schweren Parcours  zwei fehlerfreie Runden, damit lag er am Ende nur 0,22 Fehlerpunkte weg von Gold, das erstmals wieder an Frankreich ging: Kevin Staut. Der 28-Jährige, der bereits in Aachen im Juni zum siegreichen Team seines Landes im Preis der Nationen gehörte, führte den Hengst Krauque Boom  ebenfalls zweimal ohne Patzer über den Parcours und schob sich damit vom sechsten auf den ersten Rang vor. Nebenbei wurden Staut, Nagel und auch der belgische Olympia-Zweite Rolf-Göran Bengtsson auf Ninja La Silla gemeinsame Gewinner des Finalspringens, was jedem an Börse 28.334 Euro brachte.

Kevin Staut ist erst der vierte Europameister der Grande Nation, die vor vielen Jahren im Springsport mehr als den Ton angab. Vor Staut waren Pierre Durand auf dem kleinen Wallach Jappeloup (1987), Eric Navet auf Quito de Bausy (1991) und die erste Amazone der Championatsgeschichte, Alexandra Lederman auf Rochet M (1999), die Titelträger des alten Kontinents.

Unterwegs zum EM-Silber: Carsten Otto-Nagel (GER) auf Corradina.
Foto: Kit Houghton/FEI

Ausgezeichnet auch Thomas Mühlbauer

Im deutschen Team waren die in der großen Öffentlichkeit Namenlosen die echten Sieger dieses Championats, nämlich der frühere Derbygewinner Nagel und auch der Hotelier aus dem Bayerischen Wald Thomas Mühlbauer. Mühlbauer (Liebenstein), in diesem Jahr deutscher Vizemeister, konnte die 14,43 Miesen aus den ersten zwei Prüfungen nicht mehr  löschen, doch mit dem gekörten Hengst Asti Spumante kurvte er mit nur einem Zeitfehlerpunkt belastet über die letzten Hindernisse, so ritt er vom 16. auf die fünfte Position im Endklassement vor.

Thomas Muhlbauer und Asti Spumanta mit akzeptablen Leistungen vor der imposanten Kulisse von Windsor Castle.
Foto: Peter Nixon/FEI

Die Routiniers im Team fielen nicht besonders auf. Der zweimalige Weltcupgewinner Marcus Ehning (Borken) trat mit dem Hengst Plot Blue zur letzten Runde gar nicht mehr an, Titelverteidigerin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) wurde auf Checkmate im Schlussklassement mit insgesamt 17,31 Strafpunkten als Neunte geführt. Der Italiener Natale Chiaudani, Erster nach zwei Konkurrenzen, räumte mit der Stute Seldana im Finale richtig ab und wurde mit insgesamt 17,47 Fehlerpunkten Zehnter.

Es scheint, dass Otto Becker als Bundestrainer nach nur wenigen Monaten im Amt  bereits die Richtung zum Erfolg vorgeben kann, die Süße des Erfolgs hat er selbst in seiner eigenen aktiven Zeit geschmeckt...

 

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