Die Oldies machen sich frisch für die Weltreiterspiele... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Montag, 15. März 2010 um 20:25

 

Vejer de la Frontera/ Wellington. Die “Alten” machen sich frisch für die Grüne Saison mit dem Höhepunkt “Weltreiterspiele“ Ende September in Kentucky. Einige der besten Europäer bei der Sunshine Tour in Andalusien, wo der Brite Mark Armstrong den vorletzten Grand Prix im Springreiten für sich entschied. In Wellington/ Florida machte nach langer Zeit wieder der US-Amerikaner Peter Leone von sich reden.

 

In einer Woche ist Schluss der 16. „Sunshine Tour“ und Ende der für die Region ungewöhnlichen Regenzeit. Unweit der auf einen Berg hingeklatschten Stadt Vejer de la Frontera sicherte sich der bald 50 Jahre alte Brite Mark Armstrong auf Thesaura den vorletzten Großen Preis der Jumper und als Prämie 6.000 Euro. Im Stechen blieben nur drei ohne Fehler, große Reiter. Hinter Armstrong, Mannschafts-Vizeeuropameister 2001, in 39,6 Sekunden belegte um nicht einmal eine Zehntelsekunde geschlagen der 61 Jahre alte Franzose Michel Robert auf seiner unglaublichen Stute Kellemoi de Pepita den zweiten Platz (4.000), Dritter wurde der große Brite John Whitaker (54) auf dem Hengst Peppermill (3.000).

 

Trevor Coyle  bringt sich wieder in Erinnerung

 

Und auch der Vierte trägt einen großen Namen: Trevor Coyle aus Irland. Auf dem Schimmelhengst Cruising ritt er 1999 in die Geschichtsbücher des Reitsports, als er knapp geschlagen von Rodrigo Pessoa im Weltcupfinale von Göteborg Zweiter wurde und beim deutschen CHIO in Aachen zum Schluss auf dem wundervollen Hengst den Großen Preis gewann, als Zweiter nach seinem legendären Landsmann Eddie Macken. Und wiederum wenige Wochen später wurde er zu einem ganz normalen Reiter, weil ihm nämlich die Besitzerin laut schreiend während der Europameisterschaft in Hickstead den Schimmel wegnahm, er hatte sich nicht so verhalten, wie sie wollte. Cruising wiederum wurde als Revanche des irischen Verbandes daraufhin für den Sport gesperrt. Hickstead war das unrühmliche Ende für ein großes Pferd.

 

John Whitaker und Michel Robert

 

Der Brite und der Franzose sind Geschichte für sich. Und sie könnten erzählen, wenn sie wollten. John Whitaker, den Ludger Beerbaum als den größten „Springreiter des letzten Jahrhunderts“ bezeichnet, gewann zweimal auf dem unvergesslichen Schimmel Milton den Weltcup, er ritt über 125-Mal für Großbritannien einen Preis der Nationen, sechsmal nahm er an Olympischen Spielen teil, sechsmal an Weltmeisterschaften und elfmal an den Championaten des Kontinents, er war dreimal Europameister und 1990 auch Vizeweltmeister. Über seinen herrlichen Schimmel Milton sagte er mal: „Er hatte nur einmal einen schwachen Moment, das war bei Olympia 1992 in Barcelona.“

 

Michel Robert hat vieles mit John Whitaker gemein. Sie strahlen eine unglaubliche Ruhe aus, wenn sie ihre Pferde arbeiten. Ein Genuss, dem Franzosen bei der Sunshine Tour zuzusehen, wenn er fast stundenlang seine Pferde im leichten Trab auf dem riesigen Areal bewegt. Dass er nach wie vor zu den ganz Großen zählt, war vor einigen Monaten noch zu registrieren, da gewann er das Finale auf der Stute der Global Champions Tour in Doha und als Preisgeld 300.000 Euro. Michel Robert, ein Asket, kein Gramm Fett auf den Rippen, begann als Vielseitigkeitsreiter und startete im Busch 1972 bei Olympia in München. Als Springreiter nahm der Buchautor dreimal an Oympischen Spielen teil, viermal an Weltmeisterschaften und achtmal an Europameisterschaften. Sein größtes Erlebnis: „Die Weltmeisterschaft 1994 in Den Haag.“ Dort wurde er Zweiter hinter Franke Sloothaak.

 

Alexander Hufenstuhl Dritter in Florida

 

Im fernen Wellington in Florida beim mit US-Dollar geschwängerten Winterfestival im Turniersport – finanziert vor allem von den Reitern selbst durch horrende Nenn- und Startgelder – ließ auch wieder mal ein Oldie aufhorchen, nämlich der 49 Jahre alte Amerikaner Peter Leone. Der Team-Olympiazweite von Atlanta 1996 gewann ein 25.000 US-Dollar Springen, der um 27 Jahre jüngere Lindlarer Alexander Hufenstuhl auf Lacapo wurde Dritter – was die beiden sich zu erzählen hatten?

Nur im Reiten gibt es solche Jahresringe.

 

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