Großbritannien gewann kupierten Preis der Nationen der Schweiz Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 31. Mai 2013 um 20:49

 

St.Gallen. Den lediglich mit einer abgeänderten Runde und einem Stechen gerittenen Preis der Nationen der Schweiz in St. Gallen gewann Olympiasieger Großbritannien vor der Schweiz. Deutschland hatte wegen der widrigen Witterungsverhältnisse zur Schonung der Pferde auf einen Start verzichtet.

 

 

Nun könnte der Weltverband (FEI) in Erklärungsnot geraten. Nachdem die deutsche Springreiter-Equipe mit Teamchef Otto Becker  zur Schonung der Pferde nach tagelangem Regen entschied, den Wettbewerb beim CSIO der Schweiz in St.Gallen nicht zu reiten, müsste sie nach dem Reglement der neuen Serie disqualifiziert werden. Entscheidet die Internationale Föderation in dieser Richtung, wäre das ein Schlag ins Gesicht der Reiter und ein Offenbarungseid, denn Präsidentin Prinzessin Haya ließ sich vor einigen Tagen in Paris zur Botschafterin des Tierschutzes ausrufen, und ständig wird durch die FEI propagiert, das Wohl des Pferdes habe überall und immer Vorrang.

 

Hält die FEI stur am Reglement fest, wird das Finale um die neue Trophy Ende September in Barcelona ohne eine deutsche Equipe bestritten, die deutschen  Springreiter werden sich dann eben auf die Global Champions Tour konzentrieren oder auf den geldschwangeren neuen Grand Slam in Aachen, Calgary und Genf – und eben so nebenbei noch einige Nationen-Preise reiten, auch ohne Punkte zu erhalten.

 

Das Reglement, in dem solche widrigen Wetterumstände wie in St. Gallen – nicht zum ersten Mal - nicht aufgeführt sind, schreibt vor, jede Nation der obersten Liga – Division I – muss sich vor Beginn der Serie auf vier Turniere festlegen und auch antreten. Ansonsten droht die Disqualifikation. Deutschland, das seit 1927 19 Mal den Preis der Nationen bei einem CSIO der Schweiz – in Luzern, Genf oder St. Gallen -  gewann, wollte mit dem Weltranglisten-Ersten Christian Ahlmann (Marl) auf Codex One, den beiden Team-Welmeistern Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) auf Bella Donna und Marcus Ehning (Borken) auf Copin van de Bruy sowie dem Rekord-Internationalen Ludger Beerbaum (Riesenbeck) auf der Schimmelstute Chiara in den Parcours, verzichtete jedoch auf eine Teilnahme und reiste nach dem einstimmig gefassten Beschluss ab. Hans-Dieter Dreher (Weil am Rhein), nicht für den Preis der Nationen vorgesehen, der angeblich geblieben wäre, verließ St.Gallen ebenfalls und sagte: „Das Wohl der Pferde geht einfach vor…“

 

Möglicherweise hätte man ja den Preis der Nationen auf Samstag verlegen können, doch der Veranstalter beugte sich dem Druck des heimischen Fernsehsenders, der live übertrug… Dafür nahm man mögliche Verletzungen von Pferd und Reiter in Kauf...

 

Sieger wurde nach einem Umlauf und einem von der Jury festgelegten Stechen – um nach dem Reglement einen Gewinner zu haben -  Olympiasieger Großbritannien in der Besetzung Laura Renwick auf Oz de Breved, Scott Brash auf Hello Whisky Mac, Joe Clee auf Ultamaro und Guy Williams aufgrund der besseren Zeit von Laura Renwick gegenüber Goldmedaillen-Gewinner Steve Guerdat auf Nasa, der nicht ganz sechs Zehntelsekunden langsamer war. Der dritte Rang ging an den erstmals mit dem früheren deutschen Bundestrainer Kurt Gravemeier angetretenen WM-Dritten Belgien (32.715 €), Vierter wurde nach Stechen Irland (je 4 Fehlerpunkte/ 24.715 €), das aufgrund der schwächeren Zeit einen Platz dahinter landete. Alle diese Mannschaften hatten nach einer Runde  über einen abgeschwächten Parcours acht Fehlerpunkte. Ein Reiter jeder Equipe musste in der Entscheidung zusätzlich antreten.

 

Fünfte wurden mit je zwölf Strafpunkten Vizeweltmeister Frankreich und Italien (je 14.215 €), den siebten Platz erreichte der Olympiazweite Niederlande (16 Fehlerpunkte/ 8.715 €).

 

Das große Geld der mit 200.000 € dotierten Prüfung ging an Großbritannien mit 64.715 € vor der Schweiz (40.715) in der Besetzung Pius Schwizer auf Piscou du Chene, Paul Estermann auf Castlefield, Janika Sprunger auf Uptown Boy und Steve Guerdat auf Nasa.

Aber in der Gesamtwertung brachte der Erfolg von St. Gallen den Briten keine Punkte, die hatten sich nicht St.Gallen als Punkte-Turnier ausgesucht. Im Gesamtklassement führt die Schweiz mit 180 Zählern vor Frankreich (157,67), Irland (150,67), Großbritannien (143,67), der Ukraine (100), der Niederlande (65) und Spanien (64). Deutschland hat noch keinen Punkt und ist Letzter, wird möglicherweise auch disqualifiziert. Da aber im nächsten Jahr die Division I von acht auf zehn Mannschaften aufgestockt wird, dürfte Deutschlandf kaum in die zweite Liga verbannt werden...

 

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