Weltverband respektiert Fair Play-Gedanken der deutschen Springreiter-Equipe in St.Gallen Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 14. Juni 2013 um 17:06

 

Lausanne. Deutschlands Springreiter-Equipe bleibt in der höchsten Nationen-Preisliga Division I und wurde wegen des Startverzichts beim Preis der Nationen in St.Gallen vor zwei Wochen nicht disqualifiziert.

 

 

Mit einem weisen und pferdegerechten Urteil endete eine Telefonkonferenz innerhalb des Springkomitees des Reiterweltverbandes (FEI). Vorsitzender John Madden (USA), Ehemann und Trainer von Weltcupsiegerin Beezie Madden, Ian Allison (Kanada) und Vladimir Platow (Russland) als gegenseitige Gesprächspartner verwarfen die Begründung von Equipechef Otto Becker (Albersloh) nicht, der die deutsche Mannschaft in St. Gallen beim Schweizer CSIO wegen des tiefen Bodens („Höhere Gewalt“) von der Teilnahmeliste am Preis der Nationen hatte streichen lassen. John Madden, ein Pferdemann, sagte, eine Bestrafung der deutschen Föderation „würde dem Gedanken des Fair Play widersprechen“. Nicht teilnehmen durften an der Telefonkonferenz, um Interessenskonflikte zu vermeiden, die beiden Deutschen Max Kühner (Aktivenvertreter) und Stephan Ellerbracht sowie der Spanier Marco Fuste , in dessen Heimatland bekanntlich das erste Endturnier dieser Größenordnung ausgetragen wird.

 

 

Der Bitte von Sönke Lauterbach, Generalsekretär des deutschen Verbandes, FN, um Erhalt einer Wildcard für das Finale in Barcelona wurde jedoch nicht entsprochen. Aber die deutschen Springreiter besitzen nun sportlich die fair zuerkannte Chance, die für das Finale nötigen Punkte bei den Nationen-Preisen in Rotterdam, Aachen und Hickstead zu holen. Von den acht Mannschaften der Division I dürfen sechs in Barcelona starten.

 

 

Der Bundestrainer hatte in St.Gallen nach dem tagelangen Regen zudem geltend gemacht, dass die Besitzer geschlossen einen Einsatz der Pferde aus Angst vor Verletzungen ablehnten. Darauf war die Equipe aus der Schweiz vorzeitig abgereist. Nach dem Preis der Nationen, der nur aus einem Umlauf und einem Stechen bestand, wurden alle weiteren großen Prüfungen, wie der Große Preis am Schlusstag des CSIO der Schweiz, abgesagt.

 

 

Nach dem Reglement hätte Deutschland disqualifiziert werden müssen und wäre somit vom Finale mit insgesamt 18 Teams aus aller Welt Ende September in Barcelona ausgeschlossen gewesen. Vor der Saison der neuen Serie mussten sich nämlich alle acht Mannschaften der höchsten Klasse festlegen, welche vier Turniere zum Punktesammeln sie obligatorisch bestreiten werden. Genau niedergeschrieben wurde u.a. dabei der Passus, bei einem Nichtantreten bei einem der genannten Turniere erfolge die Suspendierung. Aber im Kleingedruckten stand auch von Höherer Gewalt. Die Höhere Gewalt kam jedoch – außer bei den Deutschen – in St. Gallen bei anderen Mannschaften nicht vor, auch wenn die Equipen aus der Niederlande oder Italien zunächst nicht reiten wollten, dann aber einknickten. Und nach einem Rundruf mit verschiedenen Funktionsträgern des Weltverbandes stellte John Roche (Irland) als Chef des FEI-Springkomitees im Preis der Nationen in Absprache mit der Jury und dem Veranstalter die Ampel letzten Endes auf „grün“. Doch Deutschlands Equipe hätte wie 1995 wegen der gleichen Situation sofort erneut den Fairness-Preis verdient gehabt…

 

 

 

Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>