Deutschlands Dressurreiter wieder an der Tete Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 22. August 2013 um 15:43
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Das goldene Damen-Quartett aus Deutschland (von.lks): Fabienne Lütkemeier, Kristina Sprehe, Helen Langehanenberg und Isabell Werth

(Foto: FEI/ Offz)

Herning. Nach einer achtjährigen Unterbrechung ist Deutschland wieder Spitze im Dressursport. Das Team gewann in Herning bei der 26. Meisterschaft des Alten Kontinent die zehnte Goldmedaille seit 1989.

 

 

Es war knapp, aber gewonnen ist eben gewonnen. Deutschlands Dressur-Equipe in der Besetzung Fabienne Lütkemeier auf D`Agostino, Isabell Werth auf Don Johnson, Kristina Sprehe auf Desperados und Helen Langehanenberg auf dem Hengst Damon Hill sicherte sich im dänischen Herning nach den Jahren des Geschlagenseins 2007, 2009 und 2011 sowie bei den Weltreiterspielen 2010 und Olympia 2012 in London erstmals wieder den Platz an der Sonne. Mit 234,651 Punkten wurde Weltmeister Niederlande (233,967) und Olympiasieger Großbritannien (233,540) zurückgestuft. Wie erwartet lieferte Neuling Fabienne Lütkemeier (23) mit 73,237 das Streichresultat, Patzer durfte sich keine in der Equipe bei dieser hochklassigen Gegnerschaft erlauben. Und jede ritt nicht gegen ein einseitig auf Dänemark eingestimmtes Publikum, Zuschauer waren nämlich kaum da im 10.000 Besucher fassenden Fußball-Stadion, sie hatten vor allem auch anzugehen gegen die teilweise doch recht unterschiedlich richtenden Juroren.

 

So herrschte unter den sieben Unparteiischen nicht einmal Einigkeit bei der großartigen Vorstellung von Doppel-Olympiasiegerin Charlotte Dujardin (Großbritannien), die auf Valegro auf 85,942 Punkte kam. Sie hatte der deutsche Richter Dr. Dietrich Plewa als Nummer zwei hinter Helen Langehanenberg (84,377) gesehen, Damon Hill wiederum war von Plewa als 1 eingestuft worden. Gold oder Silber lag klar unter den Hufen des Hengstes Damon Hill mit Helen Langehanenberg, mindestens 83,694 Punkte mussten sie herausreiten, um der Mannschaft den Titel zu sichern. Die Weltcupgewinnerin brachte eine schier unglaubliche nervliche Leistung. Am Ende leuchteten mehr Punkte auf als nötig, auch wenn sie der niederländische Melonenträge Francis Verbeek-van Rooij gar nur als Vierte gesehen hatte. Bundestrainerin Monica Theodorescu: „Jeder hat eben seinen eigenen Blickwinkel und seine eigene Ansicht.“ Für die frühere Meisterreiterin und Medaillengewinnerin war Herning gleichzeitig ein großartiger Einstand in den Job als Cheftrainerin, den sie vor ein paar Monaten erst übernommen hatte.

 

Nicht gerader gut meinten es die Richter mit Isabell Werth (44), die in Herning ihre Rekordsammlung nun auf die zwölfte Goldmedaille seit 1989 erweiterte. Sie wurde bei ihren 75,213 Zählern – achter Rang – von einem auf Platz 5 gesehen, von der Französin Isabelle Judet gar nur auf Platz 21 gepunktet. Bei Desperados unter Kristina Sprehe schwankten die Richter zwischen den Rängen sieben und 14, am Ende wurde die Team-Olympiazweite Neunte (75,061). Den Wallach D`Agostino mit Derbysiegerin Fabienne Lütkemeier – 14. Position mit 73,237 – sah einer auf Platz 18, ein anderer auf 8…

 

Ganz frisch ging der Wallach Valegro unter Olympiasiegerin Charlotte Dujardin. 15-Mal ließen die Richter die Höchstnote „10“ aufschreiben, siebenmal die 10 diktierten die Juroren bei Damon Hill, zehnmal die 10 holte sich der dreifache Weltmeister Edward Gal mit Undercover (81,763) als Dritter ab. Als Vierte (80,851) wurde die niederländische Olympia-Zweite und Doppel-Europameisterin von 2011, Adelinde Cornelissen, notiert, deren Wallach Parzival nach einer Herzerkrankung rechtzeitig für die EM wieder fit wurde. Beste im dänischen Team war Nathalie zu Sayn-Wittgenstein auf Digby (76,003) als Fünfte, so erreichte die Mannschaft des Gastgeberlandes den vierten Rang in der Teamwertung (224,604), dahinter folgten Schweden (218,846), Österreich (212,021), Belgien (207,097), Frankreich (205,668), die Schweiz (203,572) und Finnland (202,994). Das nicht gerader üppige Preisgeld für die Siegermannschaft: 10.000 Euro.

 

Mit Laura Tomlinson, geborene Bechtolsheimer, im Team auf einem gesunden Wallach Hojris hätte der Europameister aber durchsaus wieder Großbritannien heißen können. Das darf auch nicht verschwiegen werden.

 

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