Auch das war Stuttgart... Drucken
Geschrieben von: Susanne Hennig/ FN-Pressestelle   
Montag, 18. November 2013 um 08:37

Stuttgart (fn-press). Zum ersten Mal beim Piaff-Förderpreis gestartet und gleich das Finale gewonnen: Die 21-jährige Nadine Husenbeth aus Sottrum bei Bremen und ihr Vater und Trainer Klaus Husenbeth hatten in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle allen Grund zur Freude. Ein Schmied überrascht im Weltcup-Fahren.

 

 

Die BWL-Studentin verwies in der renommierten Dressurserie der Altersklasse U25 die Konkurrenz auf die Plätze. „Dass es beim ersten Mal gleich so gut klappen würde, das hätte ich nie und nimmer gedacht.“ Nadine Husenbeth, 21-jährige BWL-Studentin mit Zweithobby Karate, plaudert unbefangen in der Pressekonferenz. Mit der rheinischen Stute Florida, Tochter des Fidermark, hatte sie den Grand Prix mit 70,255 Prozent beendet – fehlerfrei und nervenstark. Die 14-jährige Fuchsstute kennt das Turnierparkett seit langem, denn früher stellte sie Nadines Vater und Trainer Klaus Husenbeth im Sport vor.

 

Die „Grand Prix-Reife“ bescheinigte Bundestrainerin Monica Theodorescu (Füchtorf), allerdings nicht nur der Siegerin, sondern allen vorne Platzierten: „Wir haben an der Spitze sehr starke, konzentrierte Ritte gesehen. Ich bin rundum zufrieden, es macht viel Spaß, mit den jungen Leuten zu arbeiten. Alle haben sich im Lauf dieses Jahres gesteigert.“ Dazu hatte auch ein Lehrgang beigetragen, in dem Monica Theodorescu und U25-Trainer Jürgen Koschel (Hagen a.T.W.) den acht Finalisten den „letzten Schliff“ gegeben hatten.

 

Das zweitbeste Ergebnis mit 69,532 Punkten gelang der Krefelderin Anabel Frenzen. Die rheinische Meisterin nahm zum dritten Mal am Finale des Piaff-Förderpreises teil. Bis auf leichte Schwächen in der Piaffe ihres 14-jährigen Holsteiners Cristobal zeigte die 23-Jährige, die von ihrem Vater Achim trainiert wird, eine starke Leistung.

 

Den dritten Platz sicherte sich mit Lisa-Marie Klössinger (Aicha) eine Bayerin. Die Schülerin von Ulla Salzgeber (Blonhofen) war mit 20 Jahren die jüngste Teilnehmerin im Wettbewerb. Im Sattel des zwölfjährigen Holsteiners New Lord gelang ihr eine frische, weitgehend makellose Prüfung, die von zwei der fünf Richter sogar mit Platz eins bewertet wurde.

 

Die 21Jahre junge Sanneke Rothenberger aus Bad Homburg konnte zwar die Einlaufprüfung gewinnen, hatte aber im Finale zu kämpfen. Ihr hochveranlagter rheinischer Wallach Favourit (14) zeigte gleich nach der Grußaufstellung seinen Unwillen und leistete sich etliche kleine Schnitzer. Die erfolgreiche Reiterin, die bereits auf 14 Goldmedaillen bei Europameisterschaften (Pony, Junioren, Junge Reiter) blicken kann, musste mit Platz vier vorlieb nehmen (67,128).

 

Als einziger Mann im Feld ging der junge Berufsreiter Jan Herrmann mit dem 14-jährigen Oldenburger Wallach D’accord an den Start. Trainiert wird er von seinem Vater Manfred auf der heimischen Reitanlage in Nidderau bei Frankfurt. Der 23-jährige Vizemeister der hessischen Berufsreiter und Viertplatzierte beim Hamburger Dressur-Derby hat schon reichlich Grand Prix-Erfahrung. Im Piaff-Förderpreis vergaben die Richter 65,723 Prozent (Platz fünf).

 

Der Piaff-Förderpreis wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Gesponsert von der Liselott-Schindling und Klaus Rheinberger-Stiftung, soll er den heranwachsenden Grand Prix-Reitern den Sprung in den internationalen Seniorensport erleichtern.

 

Fahrüberraschung durch einen Hufschmied

 

Der Weltcup der Vierspännerfahrer hat einen neuen Etappensieger: Der 32-jährige Hufschmied Daniel Schneiders aus dem ostwestfälischen Petershagen sorgte für eine riesengroße Überraschung. Erstmals in der Schleyerhalle am Start und ebenso erstmals in einer Weltcup-Qualifikation auf Punktejagd, schnappte Schneiders dem australischen Multichampion Boyd Exell den Sieg vor der Nase weg.

 

Vor zwei Jahren erst wechselte Daniel Schneiders vom Pony-Vierspänner zu den Großpferden, und das gleich doppelt. Denn während der 32-Jährige in der Freilandsaison ein Gespann aus vier Gelderländer Füchsen einsetzt, baute er ganz nebenher einen Vierspänner für die Hallenwettbewerbe auf. Das Gespann ist eine bunte Mischung: Die Vorderpferde sind zu groß geratene Ponys, als Stangenpferd tut sogar ein englischer Vollblüter seinen Dienst. Eigentlich wollte Schneiders mit diesem Quartett lediglich auf einigen niederländischen Hallenturnieren Erfahrung sammeln. Doch dann kam die Absage seiner Kollegen Christoph Sandmann und Chester Weber, die beide auf die Weltcup-Saison 2013/2014 verzichteten, so dass ein Platz für den deutschen Nachwuchsfahrer frei wurde. Nach einer Wildcard (ohne Weltcup-Punkte) bei den „German Classics“ in Hannover wurde es nun in Stuttgart ernst. Schneiders wusste seine Chance zu nutzen. „Ich habe mit nichts gerechnet und nur gedacht, dass ich wohl irgendwo im Mittelfeld landen werde“, sagte er bescheiden.

 

Er kam eher durch Zufall ans Fahren, war als Junge begeisterter Springreiter. „Als sich mein Pony verletzt hatte, habe ich mir den Ponyzweispänner meines Vaters ausgeliehen und bin damit Turnier gefahren“, so Schneiders. Die Begeisterung für den Sport an den Leinen blieb. Fachliches Know How vermittelt ihm heute Weltmeister Boyd Exell, von dem er viel gelernt habe. Natürlich trainiert er ebenso mit dem deutschen Bundestrainer Karl-Heinz Geiger, und früher warf auch Michael Freund ein Auge auf das junge Talent.

 

In den kommenden Wochen stehen die Weltcup-Stationen in Budapest und Leipzig auf dem Programm. Wenn Schneiders genügend Punkte sammeln kann, darf er sich auf sein erstes Weltcup-Finale der Vierspänner in Bordeaux Anfang Februar freuen. Jetzt schon freut er sich über seinen Titel „German Master“ und tritt damit in die Fußstapfen der Weltmeister Michael Freund und Boyd Exell.

 

Landsmann Georg von Stein fuhr auf Platz zwei. Knapp fünf Sekunden mehr als Schneider (233,49) hatte er in den beiden Umläufen genötigt (238,16). Der in Großbritannien lebende Australier Boyd Exell fand sich diesmal auf Rang drei wieder (242,59). Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten ließ er zweimal die Bälle von den Kegeln kullern und riss sogar ein Hindernisteil um. Er nahm’s mit Fassung. „Ich kenne Daniel schließlich und wusste, dass ich schnell sein muss. Denn Daniel ist sehr, sehr schnell.“

 

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