Zwei Amis zum Weltcup-Auftakt vor Rodrigo Pessoa Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 16. April 2010 um 12:23

 

Genf. Neunmal hintereinander – nach Hugo Simon 1979 - ab 1980 gewannen Nordamerikaner den Springreiter-Weltcup. Dann hatten sich die Europäer auf diesen Prestigevergleich zwischen den beiden Kontinenten eingestellt. Seither dominieren sie diese inoffizielle Weltmeisterschaft in der Halle. Doch zum Auftakt des 32. Finals um die Bergkristall-Stele in Genf besetzten zwei Amis die beiden ersten Plätze: Rick Fellers und McLain Ward. Bester Deutscher im Springen gegen die Uhr: Marcus Ehning als Zehnter.

 

„Wer von den Guten im Zeitspringen nicht mit vorne ist, hat meist kaum noch eine Chance, den Polal zu gewinnen“, sagte mal Paul Schockemöhle (Mühlen). Der dreimalige Europameister, inzwischen 65, hatte darin selbst 1980 als Dritter am Ende und 1982 als Zweiter solche Erfahrungen persönlich gesammelt. Nach dieser Voraussage müsste nun erstmals wieder nach dem Sieg von Ian Miller (Kanada) im Jahre 1989 in Tampa, die Trophäe nach Übersee gehen, wobei der bekannte US-Coach George Morris mal sagte, „egal hinter welcher Grenze ein Gewinner lebt, Hauptsache, er kommt von der richtigen Seite des Meeres.“

 

Zwei Amis vor Rodrigo Pessoa

 

Sieger zum Auftakt wurde Rich Fellers auf dem irischen Hengst Flexible in 70,63 Sekunden über die auf 550 m verstreuten 13 Hindernisse vor seinem us-amerikanischen Landsmann McLain Ward auf der anscheinend nimmermüden holländischen Stute Sapphire (71,13). Dahinter mit ebenfalls fehlerfreien Runden und somit ohne Zuschlag von sechs Sekunden für einen Abwurf der dreimalige Cupgewinner Rodrigo Pessoa (Brasilien) auf dem Wallach Let`s Fly (72,36), die für Portugal reitende Brasilianerin Luciana Diniz auf Winningmood (72,47) und Todd Minikus (USA) auf Pavarotti (73,84).

 

Bester Deutscher: Ehning auf Platz 10

 

Bester Deutscher war auf der 13 Jahre alten Lord Z-Tochter Küchengirl der Cupgewinner von 2003 und 2006, Marcus Ehning (Borken), als Zehnter (75,26). Der deutsche Meister Philipp Weishaupt auf Catoki (75,57) belegte den zwölften, Marco Kutscher auf Cash (76,06) den 15. und Ludger Beerbaum auf der Stute Gotha (77,54) den 17. Platz. Weishaupts und Kutschers Chef Ludger Beerbaum der Riesenbecker Kavallerie hatte als erster Deutscher 1993 auf Ratina Z  den Weltcup in Göteborg gewonnen.

 

Während Ehning in der zweiten Wertungsprüfung am Freitagabend auf den holländischen Hengst Plot Blue (13) umsattelt, starten Beerbaum, Weishaupt und Kutscher weiter auf den Pferden aus dem Zeitspringen. War auch Weishaupt auf seinem Hengst Catoki ohne Fehler geblieben, so löste sich beim viermaligen Olympiasieger Beerbaum und bei Kutscher jeweils wegen eines Springfehlers eine Stange und kullerte in den mit Fiberglas vermischten Sand.

 

Echt „Asche“ zu verdienen...

 

Überaus gut dotiert ist das Finale um den Weltcup im Genfer „Palexpo“. Jede der drei Wertungsprüfungen schüttet ein Preisgeld von 110.000 Euro aus, davon gehen jeweils 25.300 an den Ersten, außerdem erhalten die Gewinner der ersten und zweiten Konkurrenz neben der Börse noch eine Rolex-Armbanduhr. Außerdem kassieren die besten Zwölf der drei Springen am Ende zusätzliche Euros: Der Pokalsieger erhält 67.850 €, der Zweite 53.100 und der Dritte 32.450. Danach gibt`s auf den weiteren Rängen: 25.075, 22.125, 19.175, 16.225, 14.750, 13,275, 11.800, 10.325 und 8.850 Euro. Im Idealfall bringen drei Siege in den Wertungsprüfungen und somit der Gesamterfolg insgesamt 143.750 Euro – neben zwei Armbanduhren der besseren Preiskategorie und anderen Ehrenpreisen.

 

„Asche“, wie Geld im Springreiter-Jargon genannt wird, haben bisher also Rich Fellers und der letztjährige Zweite Ward eingenommen. 25.300 Fellers, 19.800 McLain Ward. Marcus Ehning erhielt noch 4.400, an Weishaupt gingen 3.300 - an Kutscher und Beerbaum nichts.

 

Bekanntlich ist Pokalverteidigerin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) nicht am Start, da sie sich für einen solchen Wettbewerb so relativ kurz nach Geburt ihrer Tochter nicht fit genug fühlt, der niederländische Pokaldritte von Las Vegas, Albert Zoer, wurde im Zeitspringen auf Samurai 43. und somit Letzter – vor einem Jahr hatte er noch auf seinem Championatspferd Okidoki gesessen, doch den Wallach hat der Mannschafts-Weltmeister vor einigen Monaten nach Argentinien verkauft...

 

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