Erstmals wieder nach 61 Jahren argentinischer Derby-Sieg in Hamburg Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 28. Mai 2017 um 17:37

 

Der für Slowenien reitende Pato Muente gewann auf der zehnjährigen Holsteiner Stute Zera von Cero als zweiter Argentinier das Deutsche Spring-Derby in Hamburg Klein Flottbek. Bis 2010 startete er für sein Geburtsland, danach emigrierte er sportlich ins Heimatland seiner Mutter, er ist Schwiegersohn des bekannten Pferdeausbilders HJ Armbrust in Soltau/ Lüneburger Heide

(Foto: Kalle Frieler)

 

Hamburg. Das 88. Deutsche Springderby in Hamburg gewann der für Slowenien reitende Pato Muente vor dem Feierabend-Reiter Gilbert Tillmann und Nisse Lüneburg. Dressur-Derby an Emile Faurie vom Kasselmann-Hof vor seiner Chefin…


Die Zeit stimmte, und fast hätte sich das verwirklichte Märchen von 2013 wiederholt, doch am Ende wurde dem in Argentinien geborenen und für Slowenien reitenden  Mato Puente (43) - Mutter stammt aus Slowenien - das Blaue Band des Siegers im 88. Deutschern Springderby seit 1920 umgehängt. Und nicht  erneut Gilbert Tillmann aus Grevenbroich. Im Stechen um Sieg und Eichenkranz für das Pferd blieb der in Soltau/ Lüneburger Heide beim bekannten Züchter und Ausbilder Hans-Jörg Armbrust lebende und arbeitende und eingeheirate Südamerikaner als einziger des übrig geblieben Trios auf der Stute Zera fehlerfrei, Hufschmied und Hobbyreiter Tillmann (35) hatte einen durchaus vermeidbaren Fehler, zeitlich war er vor 25.000 Zuschauern über sechs Sekunden schneller. Dritter der mit 120.000 Euro dotierten Konkurrenz wurde auf dem Wallach Cordillo Nisse Lüneburg (Wedel), bereits schon zweimal Derby-Gewinner. Die Favoriten patzten im 1.200 m langen Parcours über 17 Hindernisse mit 26 Sprüngen, der nach dem zweiten Hindernis nur noch auf die linke Hand geritten werden muss, aber sich deshalb so schwierig gestaltet, weil sich im großen Turniersport mit Millionen Euro Gewinngeld nirgendwo mehr wie in Hamburg naturangepasste Hürden finden lassen. Das Geld gibt eben die Linien vor, und in Hamburg hat auch ein Parcourschef keine Chance, sich selbst einzubringen, vor allem nicht gegen die Tradition. Pato Muente ist nach 1956 und Carlos Delia der zweite Argentinier, der im Deutschen Springderby triumphierte.

Für den Zuschauer bleibt das Derby eine Attraktion, die meisten Reiter wollen es kaum noch, im Gegensatz zu früheren Jahren, als Größen wie Hans Günter Winkler, Fritz Thiedemann, Alwin Schockemöhle und Nelson Pessoa, dann Ludger Beerbaum, Eddie Macken, David Broome, John Whitaker, Paul Schockemöhle, Hugo Simon oder Thomas Frühmann ihre eigens ausgebildeten Pferde in Klein Flottbek sattelten. Von jenen, die Tags zuvor im Großen Preis der Global Champions Tour um  ein Preisgeld von 300.000 Euro starteten, war im Derby keiner mehr am Start. Im Grand Prix gab es 99.000 € auf Sieg für den Schweden Rolf-Göran Bengtsson, für Pato Muente  30.000 Euro.. Wäre das Derby mit 500.000 € dotiert, würde garantiert die komplette Weltspitze geschlossen anreisen und mit eigens trainierten Pferden…Man darf durchaus behaupten: Die Hamburger Derbytage leben vor allem von der Global Champions Tour.

 

Das seit 1955 ausgetragene 59. Dressur-Derby mit Pferdewechsel endete mit dem Erfolg des Briten Emile Faurie (53). Der neue Chefbereiter auf dem Kasselmann-Hof in Hagen a.T.W. siegte mit insgesamt 224,44 Punkten vor seiner Chefin Bianca Kasselmann (65), die 213,73 Zähler sammelte, und der 39 Jahre alten Russin Tatyana Kosterina (207,94). Bestes Pferd im Finale, wofür auch eine Prämie von 7.000 € gezahlt wurde, war der 13-jährige Hengst Delatio von De Niro (Bianca Kasselmann). Faurie war mit Escada ins Finale gekommen, Kosterina mit Diavolessa.

 

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