Vorberg und Joanne Eccles weiter Voltigier-Spitze in Aachen Drucken
Geschrieben von: Niels Knippertz   
Samstag, 10. Juli 2010 um 20:36

 

Aachen. Kai Vorberg und Joanne Eccles sind weiter Spitze - Team Bleyer Rheinland gewinnt Mannschaftswertung. Ausverkaufte Albert-Vahle-Halle.

Es war ein emotionaler Moment: Vor großem Publikum wurde Picasso, Paradepferd des wohl augenblicklich weltbesten Voltigierers Kai Vorberg, in den Ruhestand verabschiedet. Hier in Aachen hatte der Fuchswallach 2006 einen seiner größten Triumphe gefeiert: den Weltmeister-Titel unter Kai Vorberg. Als zweifacher Welt- und Europameister darf das bisherige Nummer 1-Pferd des Kölners nun seinen Lebensabend auf der Wintermühle bei Köln verbringen. „Ich habe ihm viel zu verdanken“, sagte Kai Vorberg über seinen langjährigen vierbeinigen Partner, ehe er ohne Sattel eine letzte Ehrenrunde unter dem Beifall der rund 1100 Zuschauer auf ihm ritt.

 

Für die guten Wünsche an sein Pferd bedankte sich Vorberg mit einem Gegengeschenk beim CHIO-Ausrichter Aachen-Laurensberger Rennverein: Das CHIO-Museum ist bereits im Besitz der blau-goldenen Fliegenmütze, die Picasso bei der WM in Aachen 2006 getragen hatte. Nun vermachte der 28-Jährige dem CHIO-Museum auch sein legendäres Kostüm, das er 2006 in seiner „Mozart“-Kür getragen hat. Und ein Zopf aus der Mähne von Picasso wird dort künftig zudem an dieses erfolgreiche Paar erinnern.

 

Doch auch auf Picassos Nachfolger Sir Bernhard macht in Aachen bisher einen super Job: Auf seinem Rücken dominierte Kai Vorberg bereits am Freitag die Pflicht und die erste Kür. Und auch in der zweiten Kür stand der Kölner ganz vorne. Allerdings musste der 28-Jährige sich diesmal Platz 1 mit dem punktgleichen Nicolas Andreani, amtierender Euopameister aus Frankreich, teilen. Beide erhielten von den drei Wertungsrichtern 8,993 Punkte. Rang 3 ging an den Schweizer Patric Looser, der seit 2006 bei Vorberg in Köln trainiert und sich ebenfalls Chancen auf einen Podiumsplatz bei den Weltreiterspielen in Kentucky ausrechnen darf.

In der Gesamtwertung liegt Vorberg allerdings vor dem abschließenden Technik-Teil weiter vorne. Der Kölner zeigt eine mit Sicherheit einmalige Kür, die nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch einen politischen Anspruch hat. „Change“ so der Titel der Choreographie, in der der Song „Wind of change“ der Scorpions Mittelpunkt ist, beginnt mit der DDR-Nationalhymne, erinnert an den Mauerbau und die deutsch-amerikanischen Aussagen mit John F. Kennedys berühmten Ausspruch „Ich bin ein Berliner“, den Fall der Mauer 1989 nach der friedlichen Revolution und führt hin zu Barack Obamas „Yes, we can“. Eine ungewöhnliche Choreographie des zweifachen Welt- und Europameisters.

 

Die britische Europameisterin Joanne Eccles entschied auch die zweite Kür für sich. Allerdings schob sich die Neusserin Antje Hill diesmal an der Konkurrenz vorbei auf Rang 2, ihre Teamkollegin Simone Wiegele wurde Dritte. Die beiden Neusser Athletinnen gehören zum Voltigierteam Neuss-Grimlinghausen, das allerdings nach Verletzungspech ebenso wie das Team Wintermühle-Köln keine Mannschaft für einen Start beim CHIO Aachen stellen konnte.

Doch ein Voltigierturnier in Aachen ohne rheinisches Team? Das geht gar nicht, sagten sich die beiden Konkurrenten und bildeten aus den verbliebenen Voltigierern das Team Bleyer Rheinland. Und das gewann nach der Pflicht am Freitag gestern auch überlegen die Kür. Mit im Team dabei neben den beiden Neusserinnen auch der Kölner Kai Vorberg sowie Janika Derks, Leonie Rengel und Pia Engelberty. In der Choreographie finden sich Neusser Kürteile ebenso wie Kölner Elemente wieder, auch die Musik stammt aus den jeweiligen Küren beider Teams. Obwohl das Team nur zwei Wochen Vorbereitungszeit auf den CHIO  hatte, begeisterte es mit einer tollen Darbietung und gewann vor dem Schweizer Team Lütisburg I und dem französischen Team France. Und hatte natürlich auch in der Gesamtwertung die Nase klar vorne.

Einen Start- und Ziel-Sieg gab es zur Premiere des „Pas de Deux“: Die Österreicherinnen Lisa Wild und Christina Leitgeb hatten auch in der zweiten Kür die Nasen vorn und gewannen somit klar die Gesamtwertung vor den Britinnen Joanne und Hannah Eccles und den beiden Hamburgerinnen Ann-Kristin Burmeister und Ines Jückstock.

 

 

 

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