Behinderten-Meister: Von Bochum zu den Weltreiterspielen Drucken
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Montag, 12. Juli 2010 um 13:27

 

Bochum. Deutschland geht mit sechs Aktiven bei den Para-Titelkämpfen im Rahmen der Weltreiterspiele in Kentucky an den Start. Die Nominierung erfolgte unmittelbar nach den Deutschen Meisterschaften in Bochum.

 

Sie kamen als Favoriten, reisten als deutsche Meister ab und fliegen im Herbst zu den Weltreiterspielen nach Lexington im US-Staat Kentucky: Die Deutschen Titelkämpfe der Dressurreiter mit Handicap beim RfZ Bochum-Nord hatten keine Überraschungen parat.

 

In der Klasse Grade I (schwerste Behinderung) verteidigte Alina Rosenberg auf Magellan (144,19 Punkte) den Titel erfolgreich und überlegen vor Peggy Krusche auf Hobis (129,36) und Elke Philipp auf Rousseau (127,50). In der Kategorie Grade II (beispielsweise Einschränkungen der Beinfunktionen) wurde wie erwartet Dr. Angelika Trabert auf Ariva-Avanti (144,52) Meisterin. Hinter der Anästhesistin belegten Britta Näpel auf Aquilana (140,70) und Steffen Zeibig auf Waldemar (135,62) die nächsten Medaillen-Ränge. In Grade III, der in Deutschland am meisten verbreiteten Wettkampfklasse für Athleten mit Behinderung an einem Arm oder einem Bein, mäßige Behinderung an beiden Armen oder Beinen oder schwere Behinderung der Arme, siegte Hannelore Brenner mit Women of the World (149,08) vor Bettina Eistel auf Benetton`s Fabuleux (148,56) und Claudia Schmidt auf Winterstern (131,70). Den Titel in Grade IV (Behinderungen nur in einer oder zwei Gliedmaßen oder Einschränkung der Sehfähigkeit) sicherte sich Juliane Theuring auf Empaque (141,74) vor Lena Weifen auf Don Turner (138,3% und Karin Schnoor mit Enova`s Merlin (13812).

 

Die WM-Teilnehmer für Kentucky

Die sechs WM-Teilnehmer sind: Hannelore Brenner, Bettina Eistel, Britta Näpel, Juliane Theuring und Dr. Angelika Trabert sowie Lena Weifen. Der Abflug der Pferde ist für den 27. September vorgesehen ab Lüttich nach Cincinnati im US-Staat Ohio, wo die Quarantäne vorgesehen ist. Die Equipechefin Britta Bando fliegt am 27.09. von Frankfurt/ Main direkt nach Lexington, die Mannschaft folgt einen Tag später ebenfalls direkt zum Austragungsort.

 

Erstmals seit Beginn der Weltreiterspiele 1990 in Stockholm sind die Titelkämpfe der Reiter mit Handicap in die Veranstaltung integriert mit nunmehr sieben Disziplinen: Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Voltigieren, Vierspänner-Fahren, Distanzreiten und Parareiten. Insgesamt werden bei den Weltmeisterschaften der Behindertenreiter neun Goldmedaillen vergeben. Die Wettkämpfe beginnen am 25. September und enden am 10. Oktober.

 

Programmpunkt „Kulturhauptstadt 2010“

Die erstmals nicht separat ausgetragenen deutschen Meisterschaften waren gleichzeitig ein Programmpunkt von „Europas Kulturhauptstadt  Ruhrgebiet“  auf der Anlage des Vereins RfZ Bochum-Nord.  Vorsitzender Hermann Erver: „Wir sind ausdrücklich gelobt worden. Schöne Geste obendrein, dass sich alle mit Handschlag verabschiedeten und sich jeweils bedankten.“ Insgesamt hatte die Veranstaltung 200 ehrenamtliche Helfer, davon waren etwa 50 mit Behinderung von den Constatin-Werkstätten und Frank-Sales-Haus in Essen. Die Einrichtung Franz-Sales-Haus unterhält u.a. eine eigene Einrichtung für therapeutisches Reiten auf dem Spelberghof in Bochum-Wattenscheid, die schickte eine Gruppe zu zwei Vorführungen als Rahmenprogramm der Meisterschaften.

 

Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen musste für diese Meisterschaften verschiedenes geändert oder anders angelegt werden, beispielsweise asphaltierte Wege für die Rollstuhlfahrer, Rampen und Podeste mussten errichtet werden an der Bande der Halle, um Rollstuhlfahrern auch den Blick in die Halle zu ermöglichen. Toiletten mussten spezielle Griffe erhalten, die Türen wiederum mussten eine Breite von einem Meter aufweisen. Kabel oder Schläuche mussten so abgedeckt werden, dass Rollstühle leicht darüber zu schieben waren. Im Stallzelt musste an jeder Box der teilnehmenden Pferde eine Notfall-Infotafel angebracht werden.

 

Um diese „Extra-Maßnahmen“ vorzunehmen, waren zusätzliche Gelder oder Spenden notwendig. Größtenteils übernahmen Bochumer Unternehmer großzügig diese Sonderausgaben.

 

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