Zweimal Silber für deutsche Para-Reiter bei EM in Göteborg Drucken
Geschrieben von: FN-Press/ Hb/ DL   
Dienstag, 22. August 2017 um 12:11

Göteborg. Kaum haben die Multi-Europameisterschaften in Dressur, Para-Dressur, Springen und Vierspännerfahren in Göteborg begonnen, gibt es auch schon die ersten Medaillen für Deutschland: Silber für Claudia Schmidt (Darmstadt) mit Romeo Royal und Elke Philipp (Treuchtlingen) mit Regaliz in der Para-Dressur.

 

 

„Die letzte Grußaufstellung ist uns nicht ganz geglückt, aber das Ergebnis ist super, und wir haben den Auftakt mit Anstand gemeistert“,sagte erfreut Grade III-Reiterin Claudia Schmidt. Bei ihrem Championats-Debüt in Rio waren die halbseitig querschnittgelähmte Darmstädterin und ihr 14-jähriger Hannoveraner Wallach von Royal Diamond – Glueckspilz noch Elfte. In Göteborg ritt sie nun mit 70,617 Prozent auf Platz zwei. Für Schmidt noch nicht das Ende der Fahnenstange: „Ich hatte auf dem Vorbereitungsplatz ein zehnmal besseres Gefühl. Er ist auf dem Viereck nicht so einfach, entweder extrem heiß oder er schaltet einen Gang runter. Heute hat er in der Prüfung etwas runtergefahren, er hätte mehr ziehen können“, sagte sie.

 

Erste Europameister dieser Vierfach-Europameisterschaft in Göteborg waren am frühen Montagvormittag die Britin Suzanna Hext und Abira mit einem Ergebnis von 71,588 Prozent. Ihre Teamkollegin Erin Frances Orford erzielte 70,382 Prozent und landete damit auf dem Bronzerang – vor dem Deutschen Steffen Zeibig (Arnsdorf) mit Feel Good. Dessen Ergebnis: 70,352 Prozent. „Sie hat zweimal in eine Ecke geguckt und sich vor irgendwas erschrocken, das war ärgerlich, weil damit gleich zwei Lektionen runter gewertet wurden. Sonst habe ich nichts auszusetzen, sie hat mir ein gutes Gefühl gegeben“, sagte Zeibig. „Aber der Druck ist natürlich da, wenn es gleich am ersten Tag um Medaillen geht.“

 

In Göteborg wird nach neuem Modus geritten. Danach macht der sogenannte „FEI-Championshiptest“ den Anfang, sodass gleich am ersten Tag in allen fünf Behinderten-Grades die Medaillen in der Einzelwertung vergeben werden. Erst am zweiten Tag folgt die bisherige Einlaufprüfung, der „FEI-Teamtest“. Dieser wird nun alleinig zur Vergabe der Teammedaillen herangezogen. Bisher wurden die Ergebnisse beider Prüfungen zur Berechnung des Mannschaftsergebnisses addiert. Neu ist aber auch, dass pro Nation nur noch vier Paare zur EM zugelassen sind. Und nicht zuletzt haben sich die Bezeichnungen der Grades geändert: aus Ia, Ib, II, III und IV wurden in diesem Jahr die Grades I bis IV je nach dem Grad der Behinderung.

 

Seit 2014 gehören sie jedes Jahr zum deutschen Championatsteam und haben bereits zweimal Doppel-Bronze und einmal Teamsilber gewonnen. Jetzt kommt für Grade I-Reiterin Elke Philipp und ihren „Blacky“ auch Silber in der Einzelwertung hinzu. Ihr Ergebnis: 73,429 Prozent. „Wir hatten auch schon mal eine bisschen bessere Prozentzahl, aber hier haben wir auch eine ganz neue Aufgabe geritten. Und die ist schwieriger als die alte, daher lässt sich das schwer vergleichen. Ich konnte aber alles so umsetzen, wie wir es vorher besprochen hatten. Vor allem ist mit der Anlehnung noch besser geworden“, sagte Philipp, die mit den Folgen einer Hirnhaut- und Kleinhirnentzündung zu kämpfen hat. Bis zum Ritt von Julie Payne hatte sie sogar in Führung gelegen, doch diese war mit 77,643 Prozent nicht zu schlagen. Keine Überraschung, saß die Britin doch im Sattel der bewährten Gribaldi-Tochter Athene Lindebjerg, die schon im vergangenen Jahr Sophie Christiansen in Rio zu Triple-Gold verholfen hat. Etwas Verstimmung herrschte hinter den Kulissen darüber, dass Julie Payne ab September offiziell in Grade II eingeordnet ist, in Göteborg aber noch in ihrem alten Grade starten durfte. „Eigentlich geht das nicht. Diese Regularie sollte unbedingt nächstes Jahr geändert werden“, sagte die deutsche Equipechefin Britta Bando. Ein von den Italienern initiierter Protest mehrerer Nationen wurde jedoch abgeschmettert. Mit 73,321 Prozent auf dem dritten Platz landete der Lette Rihards Snikus mit King Of The Dance.

 

Die vier deutschen Paare verteilen sich in Göteborg auf drei Behinderten-Grades, nicht repräsentiert wird Deutschland in den Grades IV und V. In Grade II vertritt wie schon in Rio 2016 Alina Rosenberg (Konstanz) mit Nea’s Daboun die deutschen Farben. Ein kleiner Fehler beim Schenkelweichen und ein versehentliches Angaloppieren im Trab kosteten Punkte. Mit 68,370 Prozent kam das Paar nicht über Platz fünf hinaus. „Es lief heute nicht ganz so, wie ich mir das vorgenommen hatte. Man steht doch ganz schön unter Druck, wenn es am ersten Tag schon Medaillen gibt“, sagte die 25-jährige, an spastischer Diparese leidende Studentin.

 

Alter und neuer Europameisterin in Grade II ist der Österreicher Pepo Puch mit Fontainenoir. Er sammelte exakt so viele Punkte wie die Niederländerin Nicole den Dulk mit Wallace N.O.P., nämlich 73,382 Prozent, wobei in diesem Fall die besseren Schlussnoten den Ausschlag geben. Dritte wurde die Dänin Stinna Tange Kaastrup mit Horsebo Smarties (72,029 Prozent).

 

 

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