Nur eine kam erfolgreich bei den Para-Dressurreitern durch... Drucken
Geschrieben von: FN/ DL   
Dienstag, 26. Juni 2018 um 10:07

Werder/Havel. Bei den Deutschen Meisterschaften der Para-Dressurreiter auf Gestüt Bonhomme in Werder hat Elke Philipp erfolgreich ihren Titel in Grade I/II verteidigt. In allen übrigen Grades gab es einen Führungswechsel durch:  Steffen Zeibig (Grade III), Saskia Deutz (Grade IV) und Regine Mispelkamp (Grade V).

 

 

Der Para-Dressursport wird in Deutschland immer bekannter. Entsprechend steigt auch die Zahl der Teilnehmer. Gingen im vergangenen Jahr noch 37 Paare bei den DM auf Gestüt Bonhomme in Werder/Havel an den Start, waren es in diesem Jahr 43, die in den fünf Behinderten-Graden die Medaillen unter sich ausmachten.

Grade I/II: Titelverteidigung geglückt


Bereits zum sechsten Mal in Folge durfte sich Elke Philipp aus Treuchtlingen über die Goldmedaille freuen. Die Grade I-Reiterin, die bei den letzten Championaten stets eine Bank fürs deutsche Team war, gab mit ihrem bewährten Hannoveraner Regaliz (v. Rubinero) in beiden DM-Wertungsprüfungen – gewertet werden die FEI-Einzelwertungsaufgaben und die Kür – mit einem enormen Vorsprung den Ton an. 75,238 Prozent beziehungsweise 77,055 Prozent in Kür ergaben für sie 152,293 Punkte. Die stärkste Konkurrenz machte sie sich auch noch dabei selbst – Zweitpferd Fürst Sinclair (v. Fürstenball) blieb zwei Mal nur knapp unter 70 Prozent –, allerdings wird für die DM nur jeweils das beste Pferd bewertet. Die Silbermedaille gewann daher mit 135,66 Punkten (65,883 und 69,777 Prozent) die an Multipler Sklerose erkrankte Martina Benzinger mit dem Westfalen Fritzzantino (v Fidermark). Die 57-Jährige, im thüringischen Remda-Teichel lebende Reiterin, war bereits im Vorjahr Vizemeisterin, damals allerdings noch in Grade IV. Die Bronzemedaille in der Gruppe der Grade-I- und Grade-II-Reiter ging an Alina Rosenberg aus Konstanz. Die Grade-II-Reiterin, die bei den Paralympics in Rio zum deutschen Silber-Team zählte, kam mit ihrem Oldenburger Nea’s Daboun (v. Dressage Royal) dank 64,892 Prozent in Einzelwertungsaufgabe und 69,722 Prozent in der Kür auf insgesamt 134,614 Punkte. 

 

Grade III: Erneuter Titel für Steffen Zeibig


Im letzten Jahr hatte er etwas Pech, in diesem Jahr war er mit deutlichem Abstand die Nummer eins seines Grades: Steffen Zeibig (Arnsdorf), Silbermedaillengewinner der EM 2017. Mit seiner Hannoveraner Rappstute Feel Good (v. Fürst Heinrich) erzielte er 73,431 beziehungsweise 75,333 Prozent (148,764 Punkte) und sicherte sich damit nach 2016 erneut den Titel. Die Silbermedaille in dem seit einigen Jahren am stärksten besetzten Grade ging an Dr. Angelika Trabert (Dreieich), die Reiterin mit der längsten Championatserfahrung im Para-Reitsport. Sie ging in Werder mit dem achtjährigen Westfalen Diamond’s Shine (v. Diamond Hit) an den Start. Mit 70,147 und 73,222 Prozent kam Trabert auf einen Endstand von 143,369 Punkte. Auf dem dritten Platz ordnete sich Titelverteidigerin Claudia Schmidt mit einer Gesamtpunktzahl von 137,11 Punkten (66,667 und 70,443 Prozent) ein. Die Darmstädterin war 2016 als Reservistin ins Paralympics-Team nachgerückt und gehörte im vergangenen Jahr zum EM-Team in Göteborg. In diesem Jahr muss sie allerdings auf ihr bewährtes Championatspferd Romeo Royal verzichten. In Bonhomme trat sie mit Carpe Diem an, der ihr ganz kurzfristig für die DM zur Verfügung gestellt worden war.

 

Grade IV: Erster Titel für Saskia Deutz


Erstmals seit Jahren heißt die Deutsche Meisterin in Grade IV nicht Hannelore Brenner. Die 15-malige Deutsche Meisterin trat in Werder allerdings nicht mit Vorjahressieger Kawango, sondern mit Nachwuchspferden an. Zwar konnte sie mit der Fuchsstute Belissima mit 70,375 Prozent die Kür für sich entscheiden, in der Gesamtwertung hatte jedoch Dr. Saskia Deutz (Sehlem) mit der siebenjährigen Hannoveraner Stute Soyala (v. Svarowski) die Nase vorn. Die im Regelsport bis Klasse l platzierte Ärztin nahm im vergangenen Jahr erstmals an Para-Dressurprüfungen und der DM teil und verpasste damals nur knapp eine Medaille. Nun bestätigte sie mit ihren Ergebnissen – 69,593 und 68,458 Prozent – die Berufung in die neu geschaffene Perspektivgruppe. Mit ihrer Gesamtpunktzahl von 138,051 Punkten verwies Deutz die Frankfurterin Eva-Maria Pühringer mit der Hannoveraner Stute Dark Pearl E (v. Don Frederico) auf den Silberrang. Pühringer, die in diesem Jahr ebenfalls den Grade gewechselt hat, kam mit 66,138 beziehungsweise 69,500 Prozent auf 135,638 Punkte. Hannelore Brenner, die mit Belissima M in der ersten Wertungsprüfung unter ihren Möglichkeiten geblieben war (63,13 Prozent), wurde mit 133,505 Punkten Dritte. 

 

Grade V: Newcomerin Mispelkamp gewinnt Gold


Eindeutige Siegerin in Grade V war Regine Mispelkamp. Die an Multipler Sklerose erkrankte Grand-Prix-Berufsreiterin aus Geldern gewann bei ihrer ersten Para-DM mit ähnlichem Vorsprung die Goldmedaille wie Elke Philipp in Grade I/II. Im Frühjahr noch als Geheimtipp gehandelt, bestätigte die 47-jährige Newcomerin ihren ersten Para-Erfolg beim Maimarkt-Turnier in Mannheim nun auch in Werder. Im Sattel des 13-jährigen Rheinländers Look at me now (v. Lord Nobel S) erzielte sie 72,976 und 76,337 Prozent und damit eine Gesamtpunktzahl von 149,313 Punkten. Auf dem Silberrang landete die Titelverteidigerin Annike Hölken aus Borken mit dem Westfalen El Dorado (v. Eldino). Die ohne Hüftköpfe geborene Reittherapeutin knüpfte mit 67,619 und 67,583 Prozent (135,202 Punkte) an ihre Vorleistung an. Erstmals eine Medaille gab es für die Berlinerin Diana Borkowsky. Die im Regelsport bis Klasse S platzierte Reiterin trat in Werder mit dem elfjährigen Oldenburger Hengst Salvador (v. Sir Tender) an und erzielte mit ihm 64,841 und 67,958 Prozent, insgesamt 132,799 Punkte.

„Die Deutsche Meisterschaft war gerade im Hinblick auf die Weltmeisterschaften in Tryon sehr aufschlussreich. Noch aber steht die dritte Sichtung in Überherrn an. Danach werden wir die Kandidaten für den letzten Vorbereitungslehrgang Anfang August in Frechen nominieren. Geplant ist es, dass dorthin die doppelte Anzahl an WM-Reiter eingeladen wird. Wer dann letztendlich in die USA reist, entscheiden wir in Frechen“, sagt Equipechefin Britta Bando. Insgesamt dürfen vier Paare an den Weltmeisterschaften teilnehmen.

 

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