Nach Gold folgte Bronze für deutsche Voltigierer Drucken
Geschrieben von: FN-Press/ DL   
Freitag, 21. September 2018 um 11:54

Die Österreicherin Lisa Wild - bisher Zweite in der Einzelkonkurrenz

(Foto: FEI/ Martin Dokoupil)

Tryon. Nach dem Erfolg der Voltigier-Equipe im Nationen-Preis folgte nun für die deutschen Teilnehmer Bronze im Pas de Deux durch Johannes Kay und Janika Derks.

 

 

Seit zwei Jahren trainieren die 28-jährige Physiotherapeutin Janika Derks und ihr 23-jähriger Partner Johannes Kay zusammen. Nach einer verletzungsbedingten Pause im vergangenen Jahr startete das Duo 2018 neu durch und wurde nach Siegen bei internationalen Turnieren Vierter in Aachen beim deutschen CHIO und sicherte sich noch vor der Reise in die USA den nationalen Meistertitel. In Tryon stellten sie ihre Kür zum Thema „Energy“ vor, die sie auf Dark Beluga (Longenführerin Barbara Rosiny) vortrugen. „Johannes und Janika hatten auch heute wieder eine sehr gute und eindrucksvolle Runde. Sie haben alles gut durchgebracht, auch ihre absoluten Höchstschwierigkeiten. Allerdings wirkte Dark Beluga etwas müde, was die Note im Vergleich zur ersten Kür etwas gedrückt hat“, sagte Bundestrainerin Ulla Ramge.

 

Mit einem Endstand von 8.872 Punkten konnte das Neusser Duo seinen Platz allerdings behaupten. Auch gegenüber dem zweiten deutschen Doppel, Torben Jacobs und Theresa-Sophie Bresch, die sich mit ihrer zweiten Flamenco-Kür vor ihren Kollegen platzieren konnten. Mit knapp einem Hunderstel Abstand verpassten sie knapp eine Medaille und wurden Vierte. „Für unser Pferd Picardo mit Longenführerin Alexandra Knauf ist es erst das zweite Championat und in Tryon eine ganz andere Nummer als bei den Europameisterschaften. Alles ist größer, es herrschen ganz andere Bedingungen, und auch die Anreise ist natürlich nicht zu vergleichen. Aber wir haben uns alle gemeinsam gut durchgekämpft“, sagte Bresch. Neue Weltmeister wurden die Italiener Lorenzo Lupacchini und Silvia Stopazzini, die die Titelverteidiger Jasmin Lindner und Lukas Wacha (Österreich) auf den Silberrang verwiesen.

 

Bei den Damen liegt Kristina Boe vor dem finalen Kür-Durchgang in Führung, dicht gefolgt von der Österreicherin Lisa Wild (8,229). Vorgestellt von Winnie Schlüter auf Don de la Mar nimmt Boe 8,278 Punkte ins Finale mit. Das beste Ergebnis im Technikprogramm erzielte allerdings Janika Derks (Dormagen), die sich damit vom sechsten auf den dritten Platz verbessern konnte. Mit einem Zwischenstand von 8,228 trennen sie nur Tausendstel von der Zweitplatzierten. Es hätte für sie sogar noch besser ausfallen können, wenn sie nicht beim Landen einmal hätte kurz in den Sand greifen müssen. „Das ist tatsächlich teuer, das kostet einen Punkt. Aber wenn man sieht, was Janika heute für Technikübungen rausgehauen hat, die waren so auf den Punkt, das müssen die anderen auch erst mal bringen“, sagte Jessica Lichtenberg, die für Derks an der Longe von Carousso Hit steht.

 

Zwei Plätze gutmachen konnte Sarah Kay aus Münster. Sie rangiert mit 8,117 Punkten auf Platz sechs. Als Thema für ihr Technikprogramm hatte sie Britney Spears ausgewählt. „Wir sind total zufrieden, unser Pferd war wieder bombenmäßig, so wie in der ersten Runde auch, wir haben alle kleinen Wackler überflogen und sind heute mit Vollgas da reingelaufen. Ich glaube, wir haben geschafft, was wir uns vorgenommen haben, nämlich jetzt richtig einen rauszuhauen“, sagte die gebürtige Holsteinerin, die in Tryon mit Sir Valentin und Longenführerin Dr. Dina Menke an den Start geht.

 

Separat betrachtet belegen die drei deutschen Damen die ersten drei Plätze im Technikprogramm. Zu 50 Prozent entscheidet dabei die Ausführung der fünf vorgeschriebenen Pflichtelemente. „In Deutschland haben wir das Glück, ein breit aufgestelltes System zu haben. Wir haben viele Voltigierer, die Sportart ist gut strukturiert. Von klein auf hat man ein gutes Techniktraining, was vielleicht in anderen Ländern nicht so der Fall ist“, begründet Kristina Boe die generelle Pflichtstärke der deutschen Voltigierer. „Auf der anderen Seite ist es so, dass jeder deutsche Voltigierer, der hier steht, von Kindesbeinen an durch eine harte Schule gegangen ist. Sich im deutschen System durchzusetzen, ist wahrscheinlich schwieriger als in jedem anderen Land. Es warten jeden Moment zehn Leute hinter dir, die deinen Platz einnehmen möchten. Deshalb kann man es sich bei uns nicht leisten, die Technik beiseite zu lassen und sich nur auf Show und Choreographie zu konzentrieren. Das ist einfach eine Basis, die wir nicht vernachlässigen dürfen, und das kommt uns hier bei den Weltmeisterschaften wieder echt zugute.“  

 

Einen Führungswechsel gab es bei den Herren. Mit seinem Technikprogramm turnte sich der Weltmeister von 2012, Lambert Leclezio, an die Spitze. Der aus Mauritius stammende Athlet machte erstmals 2014 in der Normandie auf sich aufmerksam. Seit geraumer Zeit startet er für Frankreich. Mit 8,572 Punkten setzte er sich vom deutschen Herren-Trio ab, dessen bestes Ergebnis an diesem Tag auf das Konto von Jannik Heiland und Dark Beluga (Longenführerin Barbara Rosiny) ging. Mit 8,483 Punkten blieb es für ihn bei Platz zwei im Zwischenstand. „Ich bin sehr zufrieden. Ein, zwei Kleinigkeiten gehen noch besser, aber ich bin froh, meine dritte gute Runde abgeliefert zu haben und freue mich jetzt auf Samstag“, sagte Heiland.

 

Das Nachsehen hatte der nach Pflicht und erster Kür führende Thomas Brüsewitz. „Es war keine Katastrophe, aber wir sind eben nicht ganz ins Programm reingekommen. Der Aufgang war gut, dann habe ich ein bisschen gezögert und war aus ein paar Übungen raus“, so der Kölner. Mit 8,421 Punkten belegt Brüsewitz, der von Patric Looser auf dem Teampferd Danny Boy OLD vorgestellt wird, im Zwischenstand Platz vier – noch hinter seinem Kaderkollegen Jannis Drewell (Steinhagen), der sich mit seinem Technikprogramm auf den dritten Platz verbessern konnte. „War ein tolles Gefühl, wie schon in den beiden Runden zuvor. Es ist einfach eine tolle Stimmung, und man merkt, dass ein Riesenteam hinter einem steht. Es macht einfach nur Spaß“, sagte Drewell, dessen Felgaufschwung über die Handstandposition zu den Highlights des gesamten Technikprogramms zählte.

 

Erstmals beim Championat startet Drewell nicht mit seinem eigenen Pferd, sondern wird von Lars Hansen auf Feliciano vorgestellt. „Wir konnten in den letzten Wochen nochmals intensiv trainieren, trotz der Distanz zwischen unseren Wohnorten, das hat wunderbar geklappt, wir haben gut zueinander gefunden“, sagte Drewell.

 

Ergebnisse:

 

Finale, Pas de Deux : 
Gold: Lorenzo Lupacchini und Silvia Stopazzini (Italien) mit Rosenstolz; 9.027 (erste Kür 9.057 (Platz 2) / zweite Kür 8.997 (Platz 1)) 
Silber: Lukas Wacha und Jasmin Lindner (Österreich) mit Dr. Doolitte; 9.013 (9.138 (1) / 8.888 (2)) 
Bronze: Janika Derks (Dormagen) und Johannes Kay (Neuss) mit Dark Beluga (Barbara Rosiny); 8.872 (9.056 (3) / 8.688 (4))
4. Theresa-Sophie Bresch (Tübingen) und Torben Jacobs (Köln) mit Picardo (Alexandra Knauf); 8.707 (8.706 (4) / 8.708 (3))

 

Zwischenstand Herren Einzel nach Pflicht, Kür und Technikprogramm:
1. Lambert Leclezio (Frankreich) mit Poivre Vert (Francois Athimon); 8.572 (Pflicht 8.440/ Platz 3 - Kür/ 8.832/ 4) - Technik 8.443/ 1)
2. Jannik Heiland (Wulfsen) mit Dark Beluga (Barbara Rosiny); 8.483 (8.467 (2) / 8.986 (2) / 7.995 (4))
3. Jannis Drewell (Steinhagen) mit Feliciano (Lars Hansen) 8.441 (8.286 (4) / 8.921 (3) / 8.116 (3))
4. Thomas Brüsewitz (Köln) mit Danny Boy OLD (Patric Looser) 8.421 (8.480 (1) / 8.987 (1) /7.796 (5))

 

Zwischenstand Damen Einzel nach Pflicht, Kür und Technikprogramm: 
1. Kristina Boe (Hamburg) mit Don de la Mar (Winnie Schlüter); 8.278 (Pflicht 8.347 (Platz 2) / Kür 8.500 (3) / Technikprogramm 7.986 (2))
2. Lisa Wild (Österreich) mit Fairytale (Maria Lehrmann); 8.229 (8.267 (4) / 8.525 (2) / 7.894 (5)) 
3. Janika Derks (Dormagen) mit Carousso Hit (Jessica Lichtenberg); 8.228 (8.192 (7) / 8.415 (5) / 8.077 (1))
...
6. Sarah Kay (Münster) mit Sir Valentin (Dr. Dina Menke); 8.117 (8.203 (6) / 8.169 (10) / 7.979 (3).

 

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