Zwei Brüder vorne im Großen Preis der Springreiter in Donaueschingen Drucken
Geschrieben von: FN-Press/ Dieter Ludwig   
Sonntag, 18. August 2019 um 16:15

Donaueschingen. Die deutschen Vierspännerfahrer holten im Rahmen des 63. Internationalen Fürst Joachim zu Fürstenberg Gedächtnisturniers in Donaueschingen Gold bei der Europameisterschaft, Benjamin Werndl siegte in beiden großen Dressurkonkurrenzen, und im Springen belegten die Brüder Lucas und Wilton Peter die beiden ersten Plätze im Großen Preis.

 

Die deutschen Vierspänner haben bei der Europameisterschaft in Donaueschingen doch fast unerwartet Gold gewonnen und die sonst so überragenden Niederländer waren am Ende gar nicht mehr in der Teamwertung. Das kontinentale Championat bei herrlichem Wetter hatte mehr als Überraschungen parat. Schon nach Dressur und Gelände hatte das deutsche Team in der Besetzung Michael Brauchle, Georg von Stein und Anna Sandmann bei ihrer Heim-EM mit rund 15 Punkten Vorsprung geführt, und im Kegelfahren zum Abschluss konnten die Mannschaften aus Belgien und Frankreich trotz starker Runden diesen Abstand nicht mehr aufholen, so gewann Deutschland  Gold mit 313.71 Punkten, Silber ging nach Belgien (324,74), Bronze an die Franzosen (330,60). Neuer Europameister in der Einzelwertung wurde der Niederländer Bram Chardon. Der 26-jährige ehemalige Pony-Vierspänner-Weltmeister übernahm damit den Titel von seinem Vater Ijsbrand, der im Gelände ausgeschieden war. und somit den Titel nicht verteidigen konnte.

„Wir sind super happy, dass das hier alles im eigenen Land so funktioniert hat, das ist einfach großartig. Da hätten wir nach dem Verlauf der bisherigen Saison nicht mit gerechnet“, freute sich Bundestrainer Karl-Heinz Geiger über seine erste Goldmedaille mit den Vierspännern, wobei er auch von dem australischen Ausnahmekünstler an den Fahrleinen, Boyd Exell. als Co-Coach unterstützt wurde. 

Als erstes deutsches Teammitglied musste die 23-jährige Anna Sandmann aus Lähden im Emsland, die zum ersten Mal an einer EM der Vierspänner teilnahm, in den Kegelparcours. Sie fuhr souverän und flüssig durch alle Hindernisse, alle Bälle blieben auf den Kegeln. Aber am Ende wurde trotz lautstarker Anfeuerungsrufe vom Publikum die erlaubte Zeit etwas knapp und sie kam mit minimaler Zeitüberschreitung ins Ziel. Das ergab aber lediglich 1,16 Strafpunkte, so dass sie sich sogar von Platz sechs auf Platz fünf in der Einzelwertung verbessern konnte. Direkt nach ihr kam Teamkollege Michael Brauchle (Aalen), der am Vortag vor heimischem Publikum die Geländeprüfung gewonnen hatte. Er schaffte es in der erlaubten Zeit ins Ziel, aber ein Ball fiel bei ihm. Aber das war dennoch schon die Goldmedaille für Deutschland!

Georg von Stein verpasst Bronze


Der dritte deutsche Mannschaftsfahrer Georg von Stein aus Modautal im Odenwald hatte aber trotzdem noch Druck, denn er lag in der Einzelwertung auf Bronzekurs mit hauchdünnem Vorsprung vor dem Belgier Glenn Geerts, der eine Nullrunde geliefert hatte. Und schon am zweiten Hindernis passierte es, ein Ball fiel und von Stein rutschte auf Rang vier zurück. Bronze ging damit an Glenn Geerts (Belgien), Silber gewann der französische Dressur-Sieger  Benjamin Aillaud.

Fünf deutsche Fahrer landeten in der Einzelwertung in den Top Ten: Hinter Georg von Stein auf Platz vier (Platz vier in der Dressur, Platz drei im Gelände) folgen auf den Plätzen fünf und sechs direkt seine Teamkollegen Anna Sandmann (Platz sieben in der Dressur, Platz acht im Gelände) und Michael Brauchle (Platz 16 in der Dressur, Platz eins im Gelände). „Wie Anna das hier bei ihrer ersten Vierspänner-EM gemacht hat, das ist schon der Hammer“, war Cheftrainer Geiger begeistert, von den Leistungen und der Nervenstärke seiner „Newcomerin“. 

Die Titelverteidiger aus den Niederlanden spielten bei der Vergabe der Mannschafts-Medaillen nach viel Pech im Gelände keine Rolle mehr bei der EM, denn Teammitglied Koos de Ronde trat im Kegelfahren nicht mehr an und war sauer vorzeitig abgereist. Ijsbrand Chardon, der Vater des neuen Einzelsiegers, war im Gelände nach Sturz ausgeschieden, so kamen die Niederländer zu gar keinem Team-Ergebnis.

In der Dressur im Schlosspark des Fürsten zu Fürstenberg, wo durch den Zusammenfluss von Brigach und Breg die Donau beginnt, gewann der Bayer Benjamin Werndl (Aubenhausen) mit dem Oldenburger Wallach Famoso OLD nach dem Grand Prix auch den Grand Prix Special mit 78,021 Prozentpunkten vor dem deutschen Derbygewinner Frederic Wandres (Hagen a.T.W.) auf Westminster (74,489) und dem Niederrheiner Matthias (Bouten (Wasserberg) auf Bostson (73,255), in der gleichen Reihenfolge war das Trio auch bereits im Grand Prix aufmarschiert.

Den Großen Preis der Springreiter beendeten zwei US-Amerikaner auf den ersten Plätzen, zwei Brüder, die vom niederländischen Olympiasieger und Exweltmeister Jeroen Dubbeldam trainiert werden: Lucas und Wilton Porter. Der 21 Jahre alte Lucas siegte nach Stechen auf dem Schimmel-Hengst Hunter von Cassini II vor dem vier Jahre älteren Wilton auf dem Wallach Caletto Cabana, der jüngere Porter war in der Entscheidung fast genau eine Sekunde schneller und kassierte 22.000 Euro, Wilton Porter 10.045 €. Dahinter folgten der Brasilianer Francisco Jose Mesquita auf Catch me (7.534 €), Vorjahresgewinner Hansi Dreher (Weil am Rhein) auf Prinz (5.022), der deutsche Meister Felix Haßmann (Lienen) auf Cayenne (3.014) und der rheinische Landestrainer Holger Hetzel (Goch) auf Legioner (2.260 €).

 

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