Weltmeisterin Sandra Auffarth auch erstmals nationale Titelträgerin Drucken
Geschrieben von: Uta Helkenberg/ FN-Press/ DL   
Sonntag, 19. Juni 2016 um 19:32

Luhmühlen. Mit einem Start-Ziel-Sieg sicherte sich die 29-jährige Weltmeisterin Sandra Auffarth erstmals die deutsche Meisterschaft in der Vielseitigkeit. Silber ging an Ingrid Klimke, Vorjahresgewinner Andreas Ostholt wurde Dritter.

 

Sandra Auffarth (Ganderkesee) gewann in Luhmühlen mit Opgun Louvo nun auch ihren ersten nationalen Titel nach ihrer Junge-Reiter-Zeit. Zweite wurden wie schon im Vorjahr Ingrid Klimke (Münster) mit Horseware Hale Bob OLD. Titelverteidiger Andreas Ostholt (Warendorf) sicherte sich mit Pennsylvania die Bronzemedaille.

 

Auch am letzten Tag blieb es in der Lüneburger Heide spannend. Nur acht Teilnehmer der internationalen Drei-Sterne-Kurzprüfung kamen strafpunktfrei durch den abschließenden Parcours. Darunter die beiden nach Dressur und Gelände führenden Sandra Auffarth und Ingrid Klimke (Münster). Sie unterstrichen damit nicht nur ihre herausragende Position innerhalb ihrer Disziplin, sondern bewiesen auch Nervenstärke. „Ich bin allen drei Teilprüfungen super zufrieden. Wolle ging eine gute Dressur, war im Gelände hochmotiviert und auch heute im Springen“, sagte die frische gebackene Meisterin und fasste zusammen: „Es war ein tolles Wochenende, wir hatten überall super Bedingungen und ein traumhaftes Gelände.“

 

Ingrid Klimke war bereits vier Mal Deutsche Meisterin und ist jetzt auch ebenso oft Vizemeisterin. „Ich bin super zufrieden, auch wie Bobby heute gesprungen ist. Er ist absolut fit und frisch, bockte bei der Siegerehrung herum und ich glaube, wir sollten es mit dem Konditionstraining nicht übertreiben“, scherzte die Reitmeisterin. Zusammen mit Auffarth war sie die einzige, die den letztmals von Mark Philipps gebauten CIC3*-Geländekurs am Samstag ohne Hindernis- und auch ohne Zeitfehler beendet hatte.

 

Eine Nullrunde im Springen, aber auch der Verzicht der Belgierin Karin Donckers, trug dem Niederländer Tim Lips den dritten Platz im CIC3* ein. Wie viele seiner deutschen Kollegen nutzte er die Kurzprüfung, um sein potenzielles Olympiapferd Bayro N.O.P. auf die Spiele vorzubereiten.

 

Auf dem dritten Platz der DM-Wertung landete Andreas Ostholt, der mit seinen Leistungen und einer Nullrunde im Springen zum Schluss seine derzeitige Bestform bestätigte. In diesem Jahr hatte er mit seinem Spitzenpferd So is et bereits mit einem zweiten Platz beim CCI4* Badminton für Aufmerksamkeit gesorgt – auch beim DOKR-Vielseitigkeitsausschuss. Bei der Verkündung der Rio-Longlist steht sein Name daher in der Gruppe der ersten Vier. „Ich freue mich total“, sagte Ostholt. „Nach den Erfahrungen der letzten Jahre habe ich meine Chancen sehr nüchtern betrachtet. Deshalb bin ich auch nach Badminton gefahren. Ich habe gewusst, dass ich schon einen Kopfstand machen und mit den Zehen wackeln muss, wenn ich nominiert werden will“, sagte Hauptfeldwebel Andreas Ostholt, dessen älterer Bruder Frank Ostholt 2004 und 2008 zur deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen zählte.

 

Den vierten Platz in der DM-Wertung belegte Bettina Hoy (Rheine), die vor dem Springen noch auf auf Bronzekurs gelegen hatte. Ausgerechnet die letzten beiden Sprünge im Parcours verhinderten jedoch eine Medaille. Platz fünf ging an Dirk Schrade (Sprockhövel), der mit Hop and Skip zum Abschluss ebenfalls einen Abwurf hinnehmen musste. Die erst 23-jährige Stephanie Böhe aus Döhle beendete ihre DM-Premiere auf Platz sechs. Auch für sie wäre noch etwas mehr drin gewesen, jedoch musste sie gleich drei Abwürfe hinnehmen. Zum Trost durfte sie sich als Gewinnerin der U25-Förderpreis-Sonderwertung über eine Ausbildungsgratifikation in Höhe von 1.500 Euro freuen.

 

Jubel um Andreas Dibowski

 

Lokalmatador Andreas Dibowski aus Döhle gewann im Rahmen der DM mit dem zwölfjährigen Vollbüter It‘s Me xx die Vier-Sterne-Prüfung. Fünf Jahre nach seinem Erfolg mit FRH Butts Leon konnte der Mannschafts-Olympiasieger erneut einen Heimsieg in der Luhmühlener Top-Prüfung verbuchen.

Eine Nullrunde im Springen besiegelte „Dibo“s Erfolg vor seinen engsten Verfolgern, dem Franzosen Maxime Livio mit Qalao des Mers und Julia Krajewski (Warendorf) mit Samourai du Thot.  Beide bewältigten den Parcours ebenfalls ohne Strafpunkte und belegen am Ende Platz zwei bzw. drei. "Der Druck war schon da und als die beiden vor mir abgeliefert haben, ging es mir nicht besser“; sagte Andreas Dibowski schmunzelnd. „Aber It’s Me hat mir schon bei der Vorbereitung ein sicheres Gefühl gegeben. Und wenn er in den Parcours kommt und das Publikum applaudiert, fühlt er sich wohl und wächst daran.“ Mit It’s Me xx sei es im Grunde wie mit dem gern zitierten Himmel, sagte der Mannschaftsolympiasieger: „Er kann eigentlich bis in den Himmel springen – er weiß es aber zum Glück nicht…“  Zusammen mit Andreas Dibowski freute sich nicht nur Familie Sybrecht als Züchter des Pferdes – übrigens ein Halbbruder des gekörten Vollblüters Ibisco xx -, sondern auch Besitzerin Susanne Heigel, Ehefrau des DOKR-Ausschussvorsitzenden Holger Heigel, über den für alle etwas überraschenden Erfolg. Sie habe in den vergangenen acht Jahren immer an das Pferd geglaubt, auch wenn es ein langer Weg mit Höhen, aber auch Tiefen gewesen sei, sagte Dibowski. An diesem Wochenende habe It’s Me xx dies nun alles „mehrfach zurückgegeben.“

 

Hoch zufrieden mit ihrer Vier-Sterne-Premiere war auch Julia Krajewski. Die 27-jährige Diplom-Trainerin, Mitglied der Perspektivgruppe, hatte mit Samourai du Thot nach Dressur in Führung gelegen. Zeitfehler im Gelände kosteten sie allerdings die Spitzenposition. Mit einer Nullrunde im Springen kämpfte sie sich aufs Treppchen zurück. „Ich bin sehr glücklich und stolz auf mein Pferd“, sagte Krajewski. „Und das Schöne ist zu wissen: Da geht noch was, da ist noch Luft nach oben!“

 

Longlist Vielseitigkeit für Rio aufgestellt

 

Im Anschluss an das Turnier hat die Arbeitsgruppe Spitzensport des Vielseitigkeitsausschusses des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR) eine rangierte Longlist für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro aufgestellt und die Kandidaten für den CHIO Aachen bekannt gegeben.

Zum engsten Anwärterkreis auf eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen zählen (Reiter und Pferde in alphabetischer Reihenfolge): Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Opgun Louvo, Michael Jung (Horb) mit fischerRocana FST, fischerTakinou, La Biosthetique Sam FBW, Ingrid Klimke (Münster) mit Horseware Hale Bob OLD und Andreas Ostholt (Warendorf) mit So is et.

 

Als weitere Kandidaten werden in zwei Blöcken benannt:

Block 1:
Bettina Hoy (Rheine) mit Designer, Julia Krajewski (Warendorf) mit Samourai du Thot und Dirk Schrade (Sprockhövel) mit Hop and Skip. 

Block 2:: Claas Hermann Romeike (Nübbel) mit Cato und Andreas Dibowski (Döhle) mit It’s Me xx

 

Der endgültige Nominierungsvorschlag an den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ist bis zum 17. Juli zu erstellen.

 

Eine Startgenehmigung für Aachen erhielten (ebenfalls alphabetisch): Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Opgun Louvo, Bettina Hoy (Rheine) mit Designer und Seigneur Medicott, Michael Jung (Horb) mit fischerTakinou und La Biosthetique Sam FBW, Ingrid Klimke (Münster) mit FRH Escada SAP und Horseware Hale Bob OLD, Andreas Ostholt (Warendorf) mit So is et, Dirk Schrade (Sprockhövel) mit Hop and Skip sowie Julia Krajewski (Warendorf) mit Samourai du Thot als Vorreiter in der Dressur. Die Besetzung des Nationenpreisteams wird zeitnah vor Ort entschieden.

 

 

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